Geschirrspültabs: Auch günstige Produkte reinigen gründlich
Der saldo-Test zeigt: Umweltfreundliche Geschirrspültabs können im Gegensatz zu früheren Tests inzwischen mit phosphathaltigen Produkten gut mithalten.
Inhalt
saldo 14/2011
10.09.2011
Letzte Aktualisierung:
13.09.2011
Andreas Schildknecht, Leiter Testredaktion
Wer sein Geschirr in der Spülmaschine abwäscht, will nach dem Spülgang auf keinen Fall etwa Reste von Kartoffelstock, Haferflocken oder eingebrannter Milch auf Tellern oder Gläsern entdecken. saldo wollte daher wissen, wie gut zehn der meistverkauften All-in-One-Tabs und ein Ökoprodukt verschiedene Schmutzarten entfernen und ob die Gläser nach der Wäsche glänzen. Zu diesem Zweck testete ein deutsches Prüflabor die Produkte in zwei Spülgän...
Wer sein Geschirr in der Spülmaschine abwäscht, will nach dem Spülgang auf keinen Fall etwa Reste von Kartoffelstock, Haferflocken oder eingebrannter Milch auf Tellern oder Gläsern entdecken. saldo wollte daher wissen, wie gut zehn der meistverkauften All-in-One-Tabs und ein Ökoprodukt verschiedene Schmutzarten entfernen und ob die Gläser nach der Wäsche glänzen. Zu diesem Zweck testete ein deutsches Prüflabor die Produkte in zwei Spülgängen an beschmutztem Geschirr (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Das Ergebnis: Sämtliche Geschirrspültabs entfernen den Schmutz von Geschirr und Besteck gut. Einige Tabs hinterliessen jedoch deutliche Schlieren und Kalkrückstände. In einem Fall blieb auf allen Tellern und Gläsern ein feiner Schleier zurück. Einige der Tabs hatten ausserdem Schwierigkeiten mit Tee, Haferflocken und Hackfleischresten.
Sehr gut schnitten Finish Quantum und die All in 1 Tablets von Sun ab. Somat 10 von Henkel verpasste die Bestnote nur um einen Zehntel. Die drei Spitzenreiter offenbarten bei den getesteten Verschmutzungsarten und punkto Glanz keine Schwächen. Die Prüfer fanden allerdings auch bei ihnen Kalkflecken auf dem Geschirr.
Die drei besten gehören zu den teuersten Tabs im Test. Ein Spülgang mit dem Testsieger Finish Quantum kostet 64 Rappen. Ein Tab von Denner, Aldi, M-Budget und Prix Garantie schlägt hingegen nur gerade mit je 10 oder 11 Rappen zu Buche. Alle günstigen Tabs erreichten im Gesamturteil die Note «gut».
Migros Supreme Power Pearls: Lösen sich nicht vollständig auf
Die Handymatic Supreme Power Pearls All in One der Migros versagten im Test. Zwar beseitigten sie wie die anderen Reiniger den Schmutz restlos. Doch sie überzogen alle Porzellan- und Glasteile mit einem Schleier. Dafür gab es im Gesamtergebnis eine Abwertung um eine Note. Wer dieses Produkt benutzt, muss den verbliebenen Schleier nach dem Spülgang von Hand abwischen.
Die Power Pearls lösten sich auch als einziges Reinigungsmittel nicht vollständig auf – im Dosierfach fanden die Tester deutliche Überreste.
Von Interesse war die Umweltverträglichkeit der Tabs. Finish Quantum, Somat 10 sowie die Tabs von Denner, Aldi, M-Budget, Prix Garantie, Coop Qualité und die Handymatic Supreme Power Pearls enthalten Phosphate. Diese Substanzen sorgen dafür, dass der im Wasser schwebende Schmutz in der Reinigungslauge bleibt und nicht am Geschirr festklebt. Phosphate sind jedoch in Textilwaschmitteln seit langem verboten. Denn sie tragen zur Überdüngung der Gewässer bei. Kläranlagen können sie nicht vollständig abbauen.
Phosphatfreie Produkte reinigen besser als früher
saldo wollte wissen, wie gut phosphatfreie Tabs sind, und testete auch drei umweltfreundliche Produkte. Resultat: Die phosphatfreien Produkte von Coop, Sun und Migros sind den Tabs mit Phosphaten mittlerweile ebenbürtig. Sun All in 1 und die Handymatic Supreme Quick Power erreichten die Plätze zwei und sieben.
Als einziges Produkt im Test verfügten die Tabs von Oecoplan nicht über eine integrierte Salz- und Glanzfunktion. Die Prüfer mussten daher Salz und Glanzspüler extra in die Maschine einfüllen. Sie verwendeten hierzu Reosal und das Glanzspülmittel von Coop. Die Oecoplan-Tabs konnten sich mit der Gesamtnote 5,3 auf Platz vier etablieren. Das Ergebnis überrascht: Noch im «K-Tipp»-Test 9/10 schnitt das Ökoprodukt im Vergleich zu phosphathaltigen Tabs schlecht ab. Kleine Schwächen zeigte der Ökotab zwar bei der Entfernung von Eigelb und dem Prüfkriterium «Schmutz auf sauberem Geschirr». In Sachen Glanz und Kalkbeläge gaben sich die Oecoplan-Tabs und die anderen Phosphatfreien jedoch keine Blösse mehr.
Phosphatfrei heisst nicht unbedingt ökologisch
Die Tabs von Oecoplan enthalten statt Phosphate laut Zutatenliste gentechnisch veränderte Enzyme. Bei den Tabs von Sun und den Supreme Quick Power Tabs ersetzten die Hersteller nach eigenen Angaben Phosphate durch Methylglycindiessigsäure. Diese gilt zwar als leicht biologisch abbaubar, wird aber wahrscheinlich aus Erdöl hergestellt. Diese Produktionsweise stellt eine Umweltbelastung dar.
Die Schweizer Herstellerin Held betont, dass sie bei Tabs ihrer Marken Held und Ecover keine gentechnisch veränderten Enzyme oder zweifelhaften Phosphat-Ersatzstoffe einsetzt. saldo wird diese Tabs testen, sobald der dazu benötigte separate Klarspüler auf dem Markt ist. Nachtests sind auch für die Tabs von Lidl vorgesehen. Der Discounter überarbeitet zurzeit die Zusammensetzung der Tabs. saldo wird die neuen Tabs sobald erhältlich ins Labor schicken.
Die Migros verteidigt die Handymatic Supreme Power Pearls und erklärt ebenfalls, dass alle getesteten Produkte zurzeit überarbeitet werden. Sie seien ab Herbst nicht mehr im Sortiment, auch wenn sie bei Konsumententests bisher keinen Anlass zu Klagen gegeben hätten. Migros-Sprecherin Monika Weibel konnte jedoch nicht sagen, wann Tabs mit verbesserten Enzymen auf den Markt kommen. Migros und Henkel kritisieren die Zahl der durchgeführten Spülgänge. Henkel gibt an, bei internen Tests bis zu 30 Spülversuche durchzuführen, um Kalkbeläge beurteilen zu können.
Inhaltsstoffe: Die unsichtbaren Helfer im Geschirrspülmittel
Verschiedene Stoffe in den Geschirrspültabs sorgen für Sauberkeit und Glanz.
- Die Enzyme Protease und Amylase spalten Eiweisse und Kohlenhydrate, etwa von Fleisch und Kartoffelstock, damit sich diese lösen.
- Nichtionische Tenside reduzieren die Oberflächenspannung des Wassers. Dieses kann so besser in Ritzen des Schmutzes eindringen und beim Klarspülen und Trocknen besser abfliessen.
- Phosphate binden Kalk und Schmutz. Das Wasser wird dadurch weicher, und die Schwebeteilchen kleben nicht am Geschirr. Phosphate tragen zur Überdüngung von Gewässern bei. Kläranlagen können die Stoffe nicht vollständig entfernen. In Waschmitteln sind Phosphate verboten, in Geschirrspültabs nicht.
- Bleichmittel auf Sauerstoffbasis sollen Verfärbungen, etwa durch Tee, verhindern.
So wurde getestet
Das deutsche Ipi-institut für Produkteforschung hat pro getesteten Geschirrspültab zwei Spülgänge durchgeführt: Reinigen mit 50 Grad heissem Wasser, Klarspülen mit 65 Grad heissem Wasser. Die Bosch-Geschirrspülmaschine enthielt jeweils 140 Porzellan-, Glas- und Besteckteile. Die Prüfer gaben als Ballastschmutz Spinat und Margarine hinzu. Die Kriterien:
- Reinigungswirkung: Wie gut lösen die Tabs Milch, Tee, Eigelb, Hackfleisch und Haferflocken? Die Tester verunreinigten dazu Gedeckteile mit den verschiedenen Nahrungsmitteln. Sie stellten zudem sauberes Geschirr in die Spülmaschine, um zu prüfen, wie viele Essensreste an diesen neu hängen bleiben.
- Kalkbeläge: Die Tester untersuchten drei ebenfalls abgespülte, saubere Gläser nach jedem Spülgang auf Rückstände von eingetrockneten Wassertropfen, Kalk und Reinigungsmitteln.
- Glanz: Die Prüfer spülten pro getesteten Tab ein fabrikneues Glas mit. Sie beurteilten nach dem Spülen dessen Glanz unter geeignetem Licht im Vergleich zu den anderen Gläsern.