Seit Anfang Jahr sind Geschirrspülmittel phosphatfrei – ob in Tab- oder Pulverform. Das schont die Gewässer, denn Phosphor düngt Flüsse und Seen und lässt die Algen blühen. Doch bringen phosphatfreie Multi-Tabs verschmutztes Geschirr tatsächlich sauber? Diese Frage sollte der Test von saldo und der TV-Sendung «Kassensturz» beantworten. Denn Phosphate helfen, Beläge und Flecken auf dem Geschirr zu verhindern.
Würfel enthalten alle nötigen Inhaltsstoffe
Das Labor untersuchte 15 phosphatfreie Multi-Tabs. Diese kleinen Würfel sind praktisch, weil sie Reinigungsmittel, Klarspüler und Enthärtersalz enthalten. Im Test nicht vertreten waren die «Alio»-Tabs von Aldi und jene von «M-Budget». Beide Produkte werden zurzeit überarbeitet. Zum Einkaufszeitpunkt für den Test waren sie noch nicht erhältlich.
Mit Schwarzteerückständen haben viele Tabs Mühe
Das Ergebnis des Tests: Auch phosphatfreie Multi-Tabs können verschmutztes Geschirr reinigen. Mit eingetrockneten Resten von Pasta, Milch, angebranntem Hackfleisch und Stärke werden alle getesteten Tabs gut fertig. Einige Produkte hatten aber Mühe bei der Entfernung von angebrannter Crème brulée oder angetrocknetem Eigelb. Viele Tabs hatten Schwierigkeiten mit Schwarzteerückständen in Tassen.
Beim Testsieger «Gold Multi-Aktiv» von Somat kostet ein Spülgang 45 Rappen. Die zweitbesten Tabs der Migros, «Supreme Ultra», kosten 39 Rappen pro Stück. Nur 10 Rappen kosten hingegen die drittplatzierten Lidl-Tabs «W5». Gleich günstig und fast so gut sind die Multi-Tabs von Denner.
Die schwächste Reinigungsleistung hatten die Somat-Tabs «All in 1 MultiAktiv».
Die meisten Hersteller kommentieren die Testergebnisse nicht. Die Migros schreibt, in eigenen Tests hätten beide «Supreme»-Produkte bei Teeverschmutzungen besser abgeschnitten als im saldo-Test.
Ökologische Tabs lassen am meisten Spuren zurück
Am meisten Kalkbeläge, Schlieren und Flecken hinterliessen die Tabs von Prix Garantie (Coop), Held und Oecoplan. Held und Oecoplan waren die einzigen ökologischen Tabs im Test. Beide Multi-Tabs sind nicht nur phosphatfrei, sie enthalten auch keine Carboxylate und Phosphonate. Diese chemischen Substanzen bauen sich biologisch nur schwer ab. Carboxylate und Phosphonate helfen aber mit, das Spülwasser zu enthärten, unterstützen Bleichmittel und verhindern, dass Ablagerungen auf dem Geschirr zurückbleiben.
Laut Held enthalten die «All-in-one»-Tabs nur pflanzenbasierte und leicht abbaubare Wirkstoffe. Aufgrund der saldo-Testergebnisse will Held seine Tabs weiter verbessern.
So wurde getestet
Die Miele-Geschirrspülmaschinen des Labors SGS Institut Fresenius in Taunusstein (D) liefen im Auftrag von saldo auf Hochtouren. Die Experten prüften und verglichen die Reinigungsleistung, die Klarspülleistung und Belagsbildung von 15 phosphatfreien Multi-Tabs. Geprüft wurde angelehnt an die Standards des Industrieverbands Körperpflege und Waschmittel: Teeablagerungen in Tassen, eingebranntes Hackfleisch auf Tellern, Milchbelag in Gläsern, Eigelb auf Edelstahlplättchen, Crème brulée auf Tellern, Pasta auf Tellern sowie ein Stärkemix auf Tellern.
Reinigung: Wie gut entfernen die Multi-Tabs die verschiedenen Schmutzformen vom Geschirr? Mit jedem Produkt wurden fünf Spülgänge bei 45 Grad Wassertemperatur durchgeführt.
Glanz: Anhand von 30 Spülgängen bei 65 Grad und fünf weiteren separaten Spülgängen bei 50 Grad beurteilten die Experten, wie gut die Tabs das Geschirr vor Belagsbildung schützen und ob nach dem Klarspülen Tropfen, Flecken und Schlieren zurückbleiben. Die Ergebnisse wurden visuell durch Experten und mit einer digitalen Bildanalyse beurteilt. Für die Belagsbildungsprüfung und den Klarspültest wurden die Maschinen mit verschiedenem Geschirr beladen.
Tipps und Tricks rund ums Geschirrspülen
Ökobilanz: Eine Geschirrspülmaschine spart Zeit, Energie und Wasser. Moderne Geschirrspüler benötigen teilweise weniger als zehn Liter Wasser für einen Spülgang. Von Hand wäre es ein Vielfaches. Die meisten Geschirrspüler passen die Wassermenge dem Verschmutzungsgrad des Geschirrs an. Wer Teller, Platten und Schüsseln vor dem Einräumen von Hand unter fliessendem Wasser vorspült, verschlechtert die Ökobilanz. Das Gleiche gilt, wenn die Maschinen nur halbvoll laufen.
Tipp: Essensreste mit dem benutzten Besteck entfernen und die Tür des Geschirrspülers schliessen. So trocknen Essensreste weniger ein, bis die Maschine voll ist und gestartet werden kann.
Pulver oder Tabs? Multi-Tabs reinigen etwas besser als Pulver mit separatem Klarspüler und Salz. Das ergab der letzte Test des «K-Tipp» (Ausgabe 11/2013).
Pulver hingegen ist umweltschonender. Grund: Die Dosierung lässt sich an die Wasserhärte und die Füllmenge anpassen: Bei geringer Wasserhärte oder wenig verschmutztem Geschirr kann weniger Pulver eingefüllt werden. Kommt hinzu: Bei hartem Wasser reicht die eingebaute Salzfunktion der Multi-Tabs oft nicht aus, um das Wasser zu enthärten. Die Folge sind sichtbare Beläge auf dem Geschirr. In solchen Fällen muss zusätzliches Salz in die Geschirrspülmaschine eingefüllt werden.
Die Wasserhärte kann man beim lokalen Wasserversorger in Erfahrung bringen – meist auch übers Internet.
Die eingebaute Salzfunktion der Multi-Tabs reicht in den meisten Fällen bis zu einer Wasserhärte von 35 französischen Grad. Vom Preis her gesehen sind beide Produkte ähnlich. Es gibt günstige und teure Tabs sowie Pulver.
Geschirr sortieren: Grosses, schweres und stark verschmutztes Geschirr unten einfüllen. Wenig verschmutztes, leichtes oder heikles Geschirr oben. Besteck wird im Besteckkorb besser sauber, wenn man es mit dem Griff nach unten einsortiert. Aber Vorsicht beim Herausnehmen: Die nach oben ragenden Gabel- und Messerspitzen sind eine Verletzungsgefahr.
Tabs richtig lagern: Wasch- und Geschirrspülmittel altern. Sie verlieren mit der Zeit an Wirksamkeit. Bleichmittel und Enzyme zersetzen sich. Diese wirken gegen Fett, Eiweiss und Stärke. Feuchte und Wärme beschleunigen den Alterungsprozess. Es ist deshalb nicht ratsam, die Tabs unmittelbar neben dem Geschirrspüler oder unter dem Schüttstein aufzubewahren.
Maschine: Die Siebkombination regelmässig reinigen. Bei schwach verschmutztem Geschirr reicht oft das Eco- oder Spar-Programm. Trotzdem gilt: Nicht immer mit Niedrig-Temperatur-Programmen waschen. Bei stärkerer Verschmutzung des Geschirrs das Normal- oder Intensivprogramm wählen. Das hilft gegen Ablagerungen von Speiseresten in der Maschine und gegen Gerüche.