Für die Kunden rentiert das Geschäft nicht
Das Konto für den Zahlungsverkehr ist eine unrentable Sache. saldo hat die Gebühren von Banken und Postfinance verglichen. Fazit: Die Kundschaft fährt immer schlechter.
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saldo 6/2005
30.03.2005
Markus Kick
Die Zeile «Gebühren und Porti» auf dem Kontoauszug wird immer wichtiger - das zeigt ein aktueller saldo-Vergleich: Geprüft wurden neun Banken und die Post anhand von zwei Musterfällen von Kunden, die ihre Geschäfte traditionell über den Postweg tätigen:
- Ein Ehepaar besitzt bei derselben Bank ein Privat- und ein Anlagekonto; die beiden Partner benützen zwei verschiedene Kreditkarten und bezahlen ihre Einkäufe häufig mit der Maestro-Karte.
- Ein Alleinstehender hat nur w...
Die Zeile «Gebühren und Porti» auf dem Kontoauszug wird immer wichtiger - das zeigt ein aktueller saldo-Vergleich: Geprüft wurden neun Banken und die Post anhand von zwei Musterfällen von Kunden, die ihre Geschäfte traditionell über den Postweg tätigen:
- Ein Ehepaar besitzt bei derselben Bank ein Privat- und ein Anlagekonto; die beiden Partner benützen zwei verschiedene Kreditkarten und bezahlen ihre Einkäufe häufig mit der Maestro-Karte.
- Ein Alleinstehender hat nur wenig Geld auf der hohen Kante; er benützt sein Konto häufig für Zahlungen und hat die Maestro- und eine Kreditkarte.
Das Resultat ist ernüchternd: Die Erträge für die Guthaben liegen bei den derzeitigen Zinssätzen von einem Achtel- bis einem Viertelprozent praktisch bei null - die Kosten hingegen steigen.
Besonders ins Geld gehen die höheren Gebühren für die Maestro-Karten - Spitzenreiterin ist hier die Credit Suisse mit 40 Franken - und die Kreditkarten. Auch die Erhöhung der Postporti schlägt bei den Gesamtkosten zu Buch.
Bereits vor zwei Jahren untersuchte saldo die Kontogebühren der gleichen Banken (saldo 1/03). Der Vergleich der Musterkonti über diese Periode zeigt: Die Gebühren legten im Durchschnitt um 5,6 Prozent zu. Zum Vergleich: Die Teuerung der letzten beiden Jahre lag bei 1,5 Prozent.
Postfinance: Für Kleinkunden massiv teurer geworden
Kunden mit kleinem Einkommen fahren nach wie vor mit Raiffeisen am günstigsten: Derzeit zahlen sie rund 206 Franken pro Jahr. Postfinance schlug bei den kleinen Einkommen massiv auf und rutschte auf Platz fünf ab: Zahlte der Single 2003 noch 146 Franken, sind es heute 235 Franken. Pressesprecher Marc Andrey: «Wir wollen nicht nur den aufwändigen Zahlungsverkehr erledigen, sondern auch die Ersparnisse der Kunden verwalten.»
Immerhin: Wer sein Privatkonto zusätzlich mit einem Depositenkonto führt und durchschnittlich über 7500 Franken auf dem Konto hat, zahlt keine Kontogebühr und erhält die Postcard gratis; 120 Franken lassen sich so jährlich sparen.
Für das Ehepaar bietet Postfinance mit Jahreskosten von zirka 137 Franken nach wie vor das günstigste Angebot - gefolgt von der Valiant Bank, die eine günstige Kreditkartenkombination anbietet. Dieses Angebot kam auch der Migrosbank zugut, die vom neunten auf den dritten Platz vorrückte. Das Konto kostete 2003 gegen 262 Franken, derzeit sind es noch knapp 206 Franken.
Viel teurer als vor zwei Jahren ist heute die Zürcher Kantonalbank (ZKB): Sie verrechnet jeden Handgriff zu hohen Tarifen. So kosten zwölf schriftlich eingereichte Zahlungsaufträge mit jeweils sieben Einzahlungsscheinen pro Jahr annähernd 34 Franken plus über 10 Franken Porto. Um Kosten zu sparen, empfiehlt die ZKB vermehrt das E-Banking zu nutzen.
Einzigartig ist die ZKB-Gebühr für Bargeldbezüge am Schalter. Und auch ein Bezug an einem fremden Geldautomaten wird - ausser bei anderen Kantonalbanken - mit 2 Franken belastet. Immerhin: Die ZKB befindet sich diesbezüglich in schlechter Gesellschaft mit der Basler Kantonalbank, Postfinance, Migrosbank und UBS.
So vermeiden Sie unnötige Kosten
- Je mehr Arbeiten von den Kunden übernommen werden, desto günstiger sind die Gebühren. Um Kosten zu sparen, empfiehlt sich der Geschäftsverkehr via Internet.
- Die Auslagen für Porti machen mittlerweile - ausser bei Postfinance - einen wesentlichen Teil der Gebühren aus. Werfen Sie Ihre Zahlungsaufträge direkt in den Briefkasten der Bank - auch aus Sicherheitsgründen.
- Führen Sie nur so viele Konten wie nötig und verteilen Sie Ihr Geld auf möglichst wenig Geldinstitute.
- Oft sind durchschnittliche Mindestbeträge auf dem Konto sowie Anlagegeschäfte oder Hypotheken entscheidend für erhebliche Kosteneinsparungen.
- Achten Sie auf Gebühren für Maestro- und Kreditkarten, Zahlungsaufträge und Bargeldbezüge am Schalter sowie am Automaten.
- Zahlreiche Banken haben auf ihrer Homepage einen Gebührenrechner. Dort können Sie Ihre Dienstleistungsbedürfnisse eingeben; der Rechner liefert die entsprechenden Kosten.