Mit dem Flüssig-Make-up von Dr. Hauschka gelangen allerlei Lebensmittel aufs Gesicht. Laut Inhaltsstoffliste enthält das Produkt Bestandteile von Kokosnüssen, Granatäpfeln, Aprikosen, Macadamia-Nüsse und Rüebli. Im Praxistest punktete das FlüssigMake-up bei den fünf Labor-Expertinnen nicht. Bereits nach dem Auftragen «spannte die Haut». Vier Stunden später wirkte sie «trocken und faltig». Insgesamt testeten die Expertinnen 12 Flüssig-Make-ups, auch Foundations genannt, und benoteten die optische Wirkung, das Hautgefühl und die Handhabung.
Zudem prüfte das Labor die Produkte auf heikle Duftstoffe. Das unschöne Ergebnis: Nur ein Produkt im Test schaffte ein gutes Gesamturteil. «Best Skin Ever» der französischen Kosmetikkette Sephora schnitt als einziges Make-up sowohl im Praxistest als auch punkto Inhaltsstoffen gut ab. Mehr als die Hälfte der Produkte erhielt ungenügende Gesamtnoten.
Das teuerste Produkt versagt bereits bei der Handhabung
Ein Flüssig-Make-up sollte den Teint verschönern. Allerdings platzt der Traum vom perfekten Hautbild oft bereits unmittelbar nach dem Auftragen: Schon dann erhielten die Produkte von H&M, Lavera und Sante von den Expertinnen Kommentare wie «fleckig» und «streifig». Vier Stunden später enttäuschten auch die Foundations von Annemarie Börlind und Dr. Hauschka. Acht Stunden nach dem Auftragen bekam nur noch der Testsieger von Sephora mehrheitlich gute Noten.
Er schnitt damit deutlich besser ab als das Produkt von L’Oréal – obwohl dieses laut dem französischen Konzern «bis zu 32 Stunden lang wie frisch aufgetragen wirkt». Der Test zeigt einmal mehr: Ein hoher Preis sagt bei Kosmetika nichts über die Qualität aus. Das teuerste Produkt – das «Superbalanced Makeup» von Clinique – sorgte bereits zu Beginn für Ärger: Die Öffnung des Behälters war «zu gross», die Foundation «zu flüssig». Die Folge: Das Make-up rann den Expertinnen über die Finger und hielt sich kaum auf dem Gesicht.
Das Produkt von Clinique schnitt bei der Handhabung am schlechtesten ab. Für den Teint bekam es fast nur ungenügende bis knapp genügende Noten. Das Make-up fühlte sich auf der Haut zudem unangenehmer an als die günstige Konkurrenz – nur das Produkt von Dr. Hauschka schnitt beim Hautgefühl noch schlechter ab. Immerhin: Die Clinique-Foundation war eines der wenigen Make-ups im Test ohne heikle Stoffe.
Allergene oder hormonaktive Stoffe in einigen Produkten
Das günstigste Produkt im Praxistest war das beste: Die «Fresh & Fit Foundation» von Essence liess sich deutlich besser dosieren als die Konkurrenz. Für das Hautbild nach dem Auftragen bekam es mit Abstand die höchsten Noten, und selbst nach acht Stunden wurde es nur vom Sephora-Produkt geschlagen. Vier der fünf Expertinnen empfanden das Make-up als sehr angenehm auf der Haut. Damit wäre es Testsieger geworden. Doch das Labor fand Galaxolid.
Der künstliche Moschusduft gelangt durch die Haut und die Atmung ins Blut und kann sich im Fettgewebe anreichern. Die europäische Chemikalienagentur ECHA prüft Galaxolid zurzeit wegen möglicher Auswirkungen auf das Hormonsystem. Weitere acht Foundations enthielten allergene Duftstoffe, die durch den Kontakt mit der Haut Schwellungen und Ekzeme im Gesicht verursachen und Juckreiz auslösen können.
Die Produkte von Manhattan, Annemarie Börlind und Dr. Hauschka wiesen gleich sieben bis acht solcher Substanzen auf. Selbst wer noch keine allergische Reaktion auf Duftstoffe hatte, sollte sie meiden. Denn je öfter man mit den Substanzen in Kontakt kommt, desto eher entwickeln sie eine nicht mehr heilbare Allergie.
Kein Hinweis auf ungesunde Stoffe auf der Verpackung
Der Hersteller muss die Kunden informieren, wenn eine Foundation mehr als 10 Milligramm pro Kilogramm (mg/ kg) eines allergenen Duftstoffs enthält. Benecos hätte auf seiner «Natural Light Fluid Foundation» vier solche Substanzen deklarieren müssen. Doch auf der Verpackung fehlte ein Hinweis. Benecos rechtfertigt sich: Der Platz auf dem Behälter sei zu klein, um alle Bestandteile leicht lesbar aufzuführen. Deshalb weise man die Inhaltsstoffe am Gestell vor Ort aus.
Laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit genügt das nicht: «Kann die Inhaltsstoffliste aus praktischen Gründen nicht angegeben werden, muss sie auf einem dem Produkt beigepackten oder an ihm befestigten Zettel aufgeführt werden.» Zum Abschneiden des Produkts schreibt Benecos, bei zu trockener Haut könnten sich die in der Foundation enthaltenen Farbpigmente in Fältchen ablagern. Bei fettiger Haut könne das Make-up verlaufen und fleckig werden. Lavera erklärt, das getestete Produkt werde nicht mehr hergestellt.
So hat saldo getestet
Das Labor Wirts und Partner in Hannover (D) führte einen Praxistest mit zwölf Flüssig-Makeups durch und suchte nach heiklen Stoffen.
Praxistest: Fünf Labor-Expertinnen bewerteten anhand eines Fragebogens die optische Wirkung der Produkte direkt nach dem Auftragen sowie nach 4 und 8 Stunden. Sie vergaben zudem Noten für das Hautgefühl. Dabei berücksichtigten sie zum Beispiel gespannte oder klebrige Gesichtshaut. Unter die Handhabung fielen die Dosierbarkeit und das Auftragen der Produkte sowie das Öffnen und Schliessen der Behälter.
Polyzyklische Moschusverbindungen: Diese heiklen Bestandteile von Parfüms gelten als gesundheitlich problematisch. Sie wurden bereits in verschiedenen Gewässern sowie in Muttermilch, Fettgewebe und Blut nachgewiesen.
Allergene Duftstoffe: Sie können bei empfindlichen Personen Kontaktekzeme, Bläschen und offene Wunden verursachen.