Der Preiszerfall bei den Flachbildschirmen ist enorm: Vor drei Jahren kostete ein guter 19-Zoll-Monitor mindestens 500 Franken, heute sind bereits 22 Zoll-Geräte für weniger als 200 Franken im Handel. saldo wollte wissen, wie es um die Qualität der Bildschirme bestellt ist. Für den Test ausgewählt wurden zwölf günstige, häufig verkaufte Monitore der Grösse 22 Zoll. Das entspricht einer Bildschirmdiagonale von 56 Zentimetern. Geprüft wurden Bildqualität, Handhabung, Stromverbrauch sowie Strahlung der Geräte.
Das Gesamturteil «gut» gab es nur für das teuerste Modell im Test, Eizo (Fr. 497.–), und den viel günstigeren HP (Fr. 279.–). Alle anderen Geräte schnitten genügend oder ungenügend ab. Grund: Sie halten die Richtwerte der TCO-Norm punkto Strahlung nicht ein (siehe unten). saldo hat alle Monitore im Gesamturteil um eine Note abgewertet, die mehr Strahlung abgeben, als die Norm erlaubt. Deren Werte sind unnötig hoch, weil die Hersteller oft billigste Teile verwenden. Würden sie etwas teurere, dafür abgeschirmte Kabel mitliefern, wäre kaum mehr Elektrosmog messbar.
HP, Acer: Scharfes Bild, aber spiegelnde Display-Oberfläche
Überzeugend ist hingegen die Bildqualität der Monitore. Die Testpersonen beurteilten sie im subjektiven Sehtest bei allen Geräten als gut. Positiv aufgefallen sind Eizo und HP, sie erhielten als Einzige die Teilnote «sehr gut». Zwei der Bildschirme im Test haben ein spiegelndes Display: HP und Acer. Das Bild dieser beiden Geräte scheint eine Spur schärfer und klarer zu sein. Dafür hat die reflektierende Oberfläche den Nachteil, dass darin je nach Lichtverhältnissen Spiegelungen zu sehen sind, was störend sein kann. Ob die Displays matt oder spiegelnd sind, wurde im Test deshalb nicht bewertet.
Wer häufig schnelle Games spielt oder Filme anschaut, ist mit den Monitoren von Eizo, LG, HP, Benq und Philips gut bedient: Sie alle erhielten Bestnoten für das Abspielen von bewegten Bildinhalten, bei diesen Modellen gibt es kaum Nachzieheffekte.
Helligkeit: Hyundai, Philips, Iiyama und Eizo mit den besten Werten
Die Testpersonen haben die Bildqualität nicht allein subjektiv beurteilt, das Labor hat auch nachgemessen. Am hellsten leuchten die Bildschirme von Hyundai, Philips, Iiyama und Eizo: Sie alle erreichten Werte von mehr als 250 Candela pro Quadratmeter (cd/m2). Deutlich abgefallen ist hingegen Fujitsu: Seine Leuchtkraft beträgt nur gerade 131 cd/m2.
Bei allen Monitoren ist der Kontrast am grössten, wenn man frontal davorsitzt. Die Experten kontrollierten, wie schnell sich der Kontrast verschlechtert, wenn man horizontal leicht schräg auf den Monitor schaut. Bei Eizo beträgt der Winkel, bei dem der Kontrast auf die Hälfte sinkt, 27 Grad, bei HP 31 Grad. Grösser sind die Unterschiede in vertikaler Richtung: Da fällt bei LG der Kontrast bereits bei nur 9 Grad auf die Hälfte, während Philips erst bei einem Winkel von 20 Grad nur noch den halben Kontrastwert zeigt.
Die Farben ändern sich je nach Blickwinkel auf den Bildschirm. Bei allen Monitoren wird das Bild gelblicher, je mehr man von der Seite darauf blickt. Besonders auffällig ist das beim Hyundai-Monitor: Blickt man von vorne darauf, wirkt das Bild sehr kalt und bläulich-rot, von der Seite erscheint es hingegen sehr gelb.
Eizo: Bildschirm lässt sich um 90 Grad drehen und hochkant nutzen
Punkto Handhabung konnten die Testpersonen keine gravierenden Mängel feststellen. Positiv aufgefallen ist Eizo – dieser Monitor lässt sich als Einziger in der Höhe verstellen und sogar um 90 Grad drehen, damit er sich hochkant nutzen lässt. Beim Samsung-Monitor kritisierten die Tester, dass er beim Berühren wackelt und knackt. Sehr standfest ist der Fujitsu-Bildschirm. An diesem Gerät lassen sich auch die Bildparameter sehr einfach einstellen.
Der Stromverbrauch der Monitore gibt keinen Anlass zur Kritik. Im Normalbetrieb braucht das Benq-Gerät mit 28,2 Watt am wenigsten Strom. Am sparsamsten im Standby-Modus sind mit 0,3 Watt Eizo und Fujitsu. Mehr als 0,8 Watt im Standby-Modus braucht keiner der getesteten Monitore. Am Computer-Arbeitsplatz gilt es neben der Technik auch ergonomische Aspekte zu berücksichtigen. Wichtig ist die richtige Höhe des Bildschirms. Als Regel gilt: Die Oberkante sollte 5 bis 10 Zentimeter unter der Augenhöhe liegen. Je nach Bildschirmgrösse gilt eine Entfernung von 50 bis 80 Zentimeter als ideal. Der Monitor sollte so aufgestellt werden, dass er gerade vor einem steht. Fenster sollten sich seitlich des Monitors befinden.
Strahlung: Billige Kabel sorgen für Elektrosmog
Schenkt man den Herstellern Glauben, dann sollten diese fünf Monitore die TCO-Norm einhalten und damit wenig elektromagnetische Felder erzeugen: Philips, Benq, Hyundai, Fujitsu und Eizo. Sie alle tragen das Logo dieser weit verbreiteten Norm. Aber: Eizo ist der einzige Bildschirm im Test, der die Richtwerte einhält. HP liegt nur knapp darüber. Alle anderen Monitore halten die TCO-Norm nicht ein. Ihre elektrischen Feldstärken sind deutlich höher als erlaubt. saldo hat alle Hersteller mit den Ergebnissen konfrontiert, keiner kommentierte die schlechten Resultate.
Die schwedische Norm hat das Ziel, die elektromagnetischen Felder so weit wie technisch möglich zu senken, um die Belastung der Nutzer so klein wie möglich zu halten. Die festgelegten Richtwerte sind streng, da davon ausgegangen wird, dass man längere Zeit vor dem Monitor verbringt.
Gemessen wird elektromagnetische Strahlung, die elektrischen und magnetischen Felder im unteren (5 Hz bis 2 kHz) und oberen (2kHz bis 400kHz) Frequenzbereich in 30 und 50 Zentimetern Abstand vom Bildschirm. Bei den ma-gnetischen Feldern liegen alle Monitore deutlich unter dem Richtwert. Nicht so bei den elektrischen Feldern. Im unteren Frequenzbereich erlaubt die Norm einen Wert von maximal 10 V/m (Volt pro Meter). Nur Eizo liegt weit unter diesem Wert. HP erreicht 11,9 V/m und schafft somit die 10-V/m-Marke knapp nicht.
Alle anderen Bildschirme erzeugen stärkere elektrische Felder: Das Labor hat Werte zwischen 18 und 24 V/m gemessen. Im oberen Frequenzbereich ist die Norm strenger und erlaubt nur Feldstärken von 1 V/m. Diese Hürde schafften Acer, AOC, Iiyama, Hyundai und LG nicht. Ihre Werte überschreiten den Richtwert um das 2- bis 8-Fache.
Grund für den unnötigen Elektrosmog ist nicht immer die Strahlung der Monitore, sondern oft das Netzkabel. Bei den Messungen zeigte sich, dass sich die Werte massiv reduzieren, wenn man statt der mitgelieferten Kabel abgeschirmte Kabel verwendet. Die Hersteller könnten den Elektrosmog stark reduzieren, würden sie solche Kabel mitliefern. Der Test ergab: Philips, Fujitsu, Samsung, Asus und Benq würden mit abgeschirmten Kabeln die Norm einhalten. Wer Strahlung vermeiden will, schafft sich am besten ein hochwertiges Kabel an. Zudem gilt es, Abstand zum Bildschirm zu halten und ihn bei Nichtgebrauch abzuschalten.
So wurde getestet
Das Labor Müller-BBM in Planegg (D) hat die technischen Eigenschaften geprüft:
- Bildqualität/Sehtest: Vier Experten beurteilten Kontrast, Helligkeit, Schärfe und Farbwiedergabe bei drei Anwendungen: bewegte Bilder, Testbild, Textverarbeitung.
- Bildqualität/Messungen: Gemessen hat das Labor Leuchtstärke, Kontrastverhältnis und Farbtemperatur. Zudem wurde ermittelt, wie sich Kontrast und Farbtemperatur bei verschiedenen Betrachtungswinkeln verändern
- ausführliche Testresultate
- Testbeschreibung
- Handhabung: Die Tester beurteilten, wie gut sich das Bild einstellen lässt und ob sich die Bildschirme problemlos aufstellen lassen.
- Stromverbrauch: Gemessen wurde der Verbrauch im Normal- und Standby-Betrieb.
- Strahlung: Das Labor PZT Testing Consulting Certification in Wilhelmshaven (D) prüfte, ob die Bildschirme die Strahlungs-Richtwerte der TCO-Norm einhalten (siehe oben).