Es geht auch ohne schädliche Substanzen
Der aktuelle saldo-Test von Pflegespülungen zeigt: Die Hersteller verzichten heute auf viele gesundheitsschädliche Substanzen. Weiterhin ein Problem sind aber Duftstoffe mit Allergiepotenzial.
Inhalt
- So wurde getestet
- Natürliche Alternativen für die Haarpflege
- Tabelle Pflegespülungen
saldo 10/2022
24.05.2022
Lukas Bertschi
Pflegespülungen (Conditioner) sollen die Haare besser kämmbar machen. Vor sechs Jahren fand saldo noch in jeder dritten Spülung heikle Inhaltsstoffe, sogenannte polyzyklische Moschusverbindungen (saldo 15/2016). Sie reichern sich im Fettgewebe an und bauen sich nur schwer in der Umwelt ab.
Erfreulich: Im aktu...
Pflegespülungen (Conditioner) sollen die Haare besser kämmbar machen. Vor sechs Jahren fand saldo noch in jeder dritten Spülung heikle Inhaltsstoffe, sogenannte polyzyklische Moschusverbindungen (saldo 15/2016). Sie reichern sich im Fettgewebe an und bauen sich nur schwer in der Umwelt ab.
Erfreulich: Im aktuellen Test von zehn Produkten stellte das Labor keine solchen Substanzen fest. Auch Konservierungsmittel, die Allergien auslösen können, fand das Labor nicht. Die Hersteller verzichteten in den vergangenen 15 Jahren zunehmend auf gesundheitsschädliche Stoffe. Im «K-Tipp»-Test von 2007 fand das Labor in Pflegespülungen zum Teil noch hormonaktive Weichmacher und krebserregendes Formaldehyd. In den Spülungen von 2016 und im aktuellen Test kommen diese Stoffe nicht mehr vor. Weiterhin ein Problem in Conditionern sind jedoch Duftstoffe. Viele Hersteller geben an, dass sich die Haarpflegemittel dank bestimmter Düfte besser verkaufen. Fünf der zehn Spülungen im Test enthielten Linalool. Es riecht süsslich-herb nach Lavendel. Ebenfalls oft verwendet wurde Geraniol mit seinem rosenartigen Duft. In zwei Mitteln setzten die Hersteller Limonene ein, die nach Zitrone und Orange riechen. Diese Stoffe sind besonders allergen, wenn sie mit Sauerstoff in Kontakt kommen.
Conditioner entfalten auch ohne Duftstoffe volle Pflegewirkung
Dass es auch anders geht, zeigen die beiden sehr guten Produkte von Schwarzkopf und Lidl. In beiden Spülungen wies das Labor keine allergenen Duftstoffe mit einer Konzentration über 100 Milligramm pro Kilogramm nach. Ab dieser Schwelle geht der europäische wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit von einer Gefahr für den Menschen aus. Einen negativen Einfluss auf die Pflegeeigenschaften hat das Fehlen solcher Duftstoffe nicht, wie der Test zeigt: Die «Gliss Kur Total Repair Regenerationsspülung» von Schwarzkopf vereinfachte das Kämmen von nassen Haaren am besten. Mit Fr. 1.78 pro 100 Milliliter gehört sie zu den teureren Produkten im Test. Der zweitplatzierte «Conditioner Repair & Protect» von Cien schnitt punkto Nasskämmbarkeit ebenfalls sehr gut ab. Er kostet mit 50 Rappen pro 100 Milliliter deutlich weniger.
Die schlechteste Note bei der Nasskämmbarkeit erhielt die «Pflegespülung Acai Beeren Arganöl» von Coop Naturaline. Das Produkt landete aber aus anderen Gründen am Ende der Tabelle: Es enthielt mehr als 100 Milligramm Geraniol, Linalool und Limonene pro Kilogramm – gleich drei besonders heikle Duftstoffe.
Coop will die Resultate nutzen, um die Produkte zu verbessern. Die Migros schreibt, dass die allergenen Duftstoffe im «Repair Conditioner» von I am Natural Cosmetics aus den ätherischen Ölen stammen.
So wurde getestet
Ein Labor prüfte die Nasskämmbarkeit, also wie gut sich das Haar entwirren liess. Dazu ermittelten die Experten die Kämmkraft mit einer Zugprüfmaschine vor und nach Einsatz der Pflegespülung. Je geringer die benötigte Kraft, desto besser. Jedes Produkt wurde an fünf nassen Naturhaarsträhnen getestet. Das Labor Eurofins in Hamburg (D) untersuchte die Pflegespülungen auf folgende Inhaltsstoffe:
- Allergene Duftstoffe: 26 Duftstoffe, die Allergien auslösen können, müssen ab 100 Milligramm pro Kilogramm auf der Verpackung deklariert sein. Unter diesen 26 Duftstoffen gibt es Substanzen, die ein erhöhtes Allergierisiko bergen.
- Polyzyklische Moschusverbindungen, Cashmeran: Kosmetika können mit diesen Stoffen künstlich parfümiert werden. Die Stoffe gelten zum Teil als gesundheitlich problematisch. Sie reichern sich im Fettgewebe an und sind in der Umwelt nur schwer abbaubar.
- Formaldehyd: Die Substanz gilt als krebserregend und reizt die Haut.
- Thiazolinone: Thiazolinone werden als Konservierungsmittel verwendet. Sie können Allergien auslösen.
- Nitromoschusverbindungen: Diese Substanzen werden als Duftstoffe eingesetzt und lagern sich im Fettgewebe ab.
Natürliche Alternativen für die Haarpflege
- Eine Kur mit reinem Olivenöl hilft gegen trockenes Haar. Zuerst wäscht man die Haare mit einem sanften Shampoo und kämmt sie vorsichtig. Anschliessend das erwärmte Olivenöl einmassieren. Die Haare in ein warmes Handtuch einpacken und nach einer Stunde mit Shampoo und lauwarmem Wasser nochmals waschen. Achtung: Zu viel Öl macht die Haare fettig und strähnig.
- Essig bringt Glanz in die Haare. 1 Liter lauwarmes Wasser mit 2 Dezilitern Apfelessig mischen und dann als Spülung verwenden. Wer aber eine empfindliche Kopfhaut hat, sollte auf Essig verzichten.
- Eine Bier-Haarkur hilft gegen fettige Haare. Bier nach dem Waschen grosszügig in die Haare einmassieren. Anschliessend gut ausspülen.
- Brennnessel-Tee stärkt die Kopfhaut. Den Tee einfach ins feuchte Haar und in die Kopfhaut einmassieren. Die Haare danach nicht ausspülen.
- Thymian-Tee hilft gegen Schuppenbildung, wenn er in die Kopfhaut einmassiert wird. Den Tee nach der Behandlung nicht ausspülen.