Enthaarung: Bester Wachs so gut wie ein Epilierer
Alle kalten Wachsstreifen erzielten im saldo-Test gute Ergebnisse. Bei der Anwendung von Warmwachs dagegen blieben zu viele Haare stehen.
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saldo 07/2013
17.04.2013
Gertrud Rall
Die Werbung für Enthaarungswachs verspricht beste Ergebnisse: «Streichelzarte Beine bis zu 6 Wochen», «garantiertes Wohlbefinden für die Haut» oder «perfekte Resultate auch bei schnellen Enthaarungsvorgängen». Doch wie gründlich, einfach und hautschonend ist das Entfernen von Körperbehaarung mit Wachs tatsächlich?
saldo hat zusammen mit dem «Kassensturz» neun wachsbasierte Enthaarungsprodukte getestet. D...
Die Werbung für Enthaarungswachs verspricht beste Ergebnisse: «Streichelzarte Beine bis zu 6 Wochen», «garantiertes Wohlbefinden für die Haut» oder «perfekte Resultate auch bei schnellen Enthaarungsvorgängen». Doch wie gründlich, einfach und hautschonend ist das Entfernen von Körperbehaarung mit Wachs tatsächlich?
saldo hat zusammen mit dem «Kassensturz» neun wachsbasierte Enthaarungsprodukte getestet. Die Kriterien waren Handhabung, Gründlichkeit und Hautschonung. In die Auswahl kamen sieben Kaltwachsstreifen sowie zwei Warmwachsprodukte. Zum Vergleich wurde ein klassischer Epilierer mitgetestet. 15 Versuchspersonen unter der Aufsicht der Testleitung unterzogen jedes Produkt einem Praxistest (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Das Resultat: Bei keinem der Enthaarungsmittel lässt sich das Wachs ohne Schmerzen abziehen. Das kurze Leiden wird allerdings nicht bei allen Produkten gleich belohnt. So schnitten die Kaltwachsstreifen in Sachen Gründlichkeit besser ab als die beiden Warmwachsprodukte von Veet. Einzig die Sensitive Kaltwachsstreifen von I am aus der Migros verfehlten aufgrund der Anzahl zurückbleibender Haare bei diesem Prüfpunkt knapp die Note «gut».
Am gründlichsten entfernen die Kaltwachsstreifen für normale Haut von I am die Haare. Wer es noch glatter möchte, muss zum Elektro-Epilierer von Braun greifen, der mit der Note 5,2 bei der Haarentfernung das beste Ergebnis erzielte. Auf dem zweiten Platz liegen die Kaltwachsstreifen von Acorelle.
Veet Easy Wax: Nicht so perfekt wie angepriesen
Schlusslicht im Test ist das Orientalische Warmwachs von Veet. Das Enthaarungsergebnis war mangelhaft. Miljana Ubiparipovic von der Veet-Herstellerfirma Reckitt Benckiser erklärt das Resultat mit der Art der Anwendung: «Im Vergleich zu Kaltwachsstreifen ist Warmwachs komplizierter anzuwenden, bietet aber die besten Resultate, welche bis zu einem Monat halten.» Veet habe für eine einfache Anwendung das Easy Wax Roll-on-System lanciert. Damit seien Wachstemperatur und -menge stets perfekt, so Ubiparipovic. Das elektrische Gerät verspricht «professionelle Wachsenthaarung in nur wenigen Schritten». Doch im Test schlug es in Sachen Haarentfernung keinen der Kaltwachsstreifen. Das Resultat: «genügend».
Hautirritationen lediglich bei zwei Veet-Produkten
Erfreulich: Was auftretende Hautirritationen angeht, waren die Testerinnen mit sämtlichen Wachsprodukten zufrieden. Vorübergehende Rötungen traten lediglich nach Verwendung von Veet Easy Wax und Veet Easy Grip für normale Haut auf.
Auch die Handhabung empfanden alle Testpersonen als gut. Die Warmwachsprodukte von Veet schneiden hier aber etwas schlechter ab als die sofort einsatzfähigen Kaltwachsstreifen. Einige Testerinnen empfanden das Anwenden des Orientalischen Warmwachses und des Easy Wax Roll-On-Systems als etwas kompliziert und zeitaufwendig.
Umso bedauerlicher ist es, dass die Enthaarungsergebnisse dieser beiden Produkte nicht im Verhältnis zum nötigen Mehraufwand standen. Möglicherweise bedarf es im Umgang mit Warmwachs tatsächlich einiger Übung, damit das Wachsen – traditionell ein Metier von Schönheitsstudios – auch zu Hause schnell und effizient von der Hand geht.
Eine einfache und praktische Handhabung ist dagegen eine der Stärken des Elektro-Epilierers Silk-épil von Braun. Das Gerät ist sofort einsatzbereit. Die Testpersonen schätzten besonders die schnelle und problemlose Handhabung sowie die nur geringen Hautirritationen und Rötungen nach der Behandlung.
Das Roll-On-System kommt auf die Dauer teuer zu stehen
Preislich sind die Kalt-wachsstreifen die günstigste Lösung, wenn man davon ausgeht, dass ein mehrfach verwendbarer Wachsstreifen für die Enthaarung eines Beines reicht.
Der Epilierer, aber auch das neue wiederverwendbare Easy Wax Roll-On-System von Veet schlagen mit deutlich höheren Anfangskosten zu Buche. Beim Veet-System kommen auf die Dauer noch Wachspatronen und Vliesstreifen dazu. Eine Wachspatrone für Fr. 15.90 reicht gemäss Hersteller gerade mal für vier Arm- und Beinbehandlungen. Das deckt bei monatlicher Anwendung nicht einmal eine Sommersaison ab.
So wurde getestet
Das Stuttgarter Ipi-Institut für Produktmarktforschung hat im Auftrag von saldo neun Körper-Enthaarungsmittel (Beine, Achseln, Bikinizone) auf Wachsbasis getestet. Zum Vergleich wurde ein klassischer elektrischer Epilierer mitgetestet. 15 normal behaarte Frauen zwischen 18 und 60 Jahren testeten die Produkte unter Aufsicht einer Studienleiterin an den Unterschenkeln. Sie durften die Haare an den Beinen vor dem Testtermin mindestens drei Wochen lang nicht entfernt haben.
Die Anwenderinnen sowie die Testleitung beurteilten folgende Kriterien:
- Gründlichkeit: Wie gut entfernen die Wachsprodukte die Haare? Die Testpersonen kontrollierten, wie viele Haare samt Haarwurzel bei der Wachs- respektive der elektrischen Epilation erfasst und ausgerissen werden.
- Handhabung: Dabei beurteilten die Testerinnen die Anwendungshinweise, das Erwärmen, Auftragen und Abziehen des Wachses, das Zurückbleiben eventueller Wachsreste sowie den Zeitaufwand für die Haarentfernung. Bei der elektrischen Epilation testeten sie neben Anwendungshinweisen und Zeitaufwand die Handhabung des Gerätes.
- Hautschonung: Wie stark reizt das Entfernen der Haare die Haut? Zeigen sich nach der Anwendung spür- und sichtbare Hautirritationen wie zum Beispiel ein Spannungsgefühl, ein Brennen auf der Haut oder starke Rötungen?
Wachsen: So funktionierts
Enthaarungs-Wachsstreifen funktionieren am besten bei Raumtemperatur. Die Anwendung sollte auf gesunder, sauberer, trockener und fettfreier Haut geschehen. Je nach Produkt entfernen die Mittel Haare ab 1,5 respektive 3 bis 10 Millimetern. Um unnötiges Zupfen zu vermeiden, sollten längere Haare zurückgeschnitten werden. Manche Hersteller empfehlen für ein optimales Ergebnis ein regelmässiges Peeling.
Zur Beruhigung der Haut sollte nach Abziehen des Wachses sofort mit der flachen Hand auf die Hautpartie gedrückt werden. Wachsreste können mit einem teilweise beiliegenden Pflegetuch entfernt werden.
Enthaarung: Die verschiedenen Methoden im Vergleich
- Pinzette: mühsam, schmerzhaft, Haut kann sich entzünden.
- Rasieren: Haare werden an der Hautoberfläche nass oder elektrisch geschnitten; Erfolgsdauer 2 bis 5 Tage.
- Enthaarungscremes: chemischer Stoff zerstört sichtbaren Teil des Haares; hält etwa eine Woche; Hautreizungen möglich (siehe «K-Tipp» 11/10).
- Wachs: Erwärmtes Wachs umschliesst die Haare; diese kleben am Wachs und werden möglichst ruckartig gegen die Wuchsrichtung samt Wurzel ausgerissen. Je nach Schmerzempfinden sehr schmerzhaft. Erfolgsdauer drei bis vier Wochen.
- Epilieren: Geräte zupfen die Haare samt Wurzel aus. Erfolgsdauer etwa einen Monat. Anfangs schmerzhaft (siehe «K-Tipp» 7/09).
- Laser-Epilation: Haarentfernung mit Lichtenergie. Energiereiche Lichtimpulse aus einer Blitzlampe zerstören die Haarwurzeln. Relativ schmerzarm, aber teuer. Funktioniert nur bei dunklen Haaren (siehe saldo 10/12).
- Nadelepilation (auch Elektroepilation): Hauchdünne Nadel wird in den Haarkanal jedes Haares eingeführt und kurz unter Strom gesetzt. So soll die Haarwurzel für immer zerstört werden. Zeitaufwendig, leichte Schmerzen, Rötungen, Schwellungen.