Energie und Platz sparende Leichtgewichte
Ein aktueller Test zeigt: Die Leistung von Flachbildschirmen steigt, gleichzeitig fallen ihre Preise. Das Siegermodell kostet weniger als 500 Franken.
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saldo 8/2003
30.04.2003
Jeannette Büchel
Flachbildschirme haben eine Menge Vorteile: Im Vergleich zu den herkömmlichen Röhrenbildschirmen brauchen sie weniger Platz, wiegen nur einen Fünftel und verschlingen rund 70 Prozent weniger Strom. Zudem liefern die Flachen ein kontrastreiches, flimmerfreies Bild und sind weniger spiegelungsanfällig. Auch in Sachen Design sind sie den klobigen Röhrenmonitoren um Längen voraus.
Bilddiagonale: Grössere nutzbare Bildschirmfläche
Seit nun auch noch die P...
Flachbildschirme haben eine Menge Vorteile: Im Vergleich zu den herkömmlichen Röhrenbildschirmen brauchen sie weniger Platz, wiegen nur einen Fünftel und verschlingen rund 70 Prozent weniger Strom. Zudem liefern die Flachen ein kontrastreiches, flimmerfreies Bild und sind weniger spiegelungsanfällig. Auch in Sachen Design sind sie den klobigen Röhrenmonitoren um Längen voraus.
Bilddiagonale: Grössere nutzbare Bildschirmfläche
Seit nun auch noch die Preise purzeln, gibt es eigentlich kaum mehr ein Argument, das gegen den Kauf eines Flachbildschirms spricht. Wer seinen Röhrenbildschirm ersetzen möchte, kann jetzt bereits für 400 Franken ein gutes 15-Zoll-Gerät kaufen. Noch vor zwei Jahren kostete ein Flachbildschirm dieser Grösse 1000 Franken und mehr.
In einem internationalen Gemeinschaftstest der europäischen Konsumentenorganisationen hat die Fédération Romande des Consommateurs (FRC) 13 Flachbildschirme der Bildschirmgrösse 15 Zoll testen lassen. Die Bilddiagonale entspricht dem tatsächlich nutzbaren Mass. Das bedeutet: Ein 15-Zoll-Flachbildschirm entspricht der Grösse eines 17-Zoll-Bildschirms herkömmlicher Bauart. Die getesteten Geräte kosten zwischen 409 und 699 Franken und sind alle sowohl PC- als auch Mac-tauglich.
Geprüft und bewertet wurden Bildqualität, Handhabung, Design und Konstruktion, Energieverbrauch und Vielseitigkeit der Flachbildschirme. Erfreulich: Punkto Bildqualität gibt es nur geringe Unterschiede zwischen den getesteten Modellen. Einige Bildschirme zeigten ein etwas unscharfes Bild. So erreicht das NEC-Gerät beim Kriterium Schärfe nur gerade die Note «genügend». Insgesamt erhielten praktisch alle Geräte für die wichtigen Prüfpunkte Schärfe, Kontrast, Helligkeit und Farbwiedergabe gute bis sehr gute Noten.
Reaktionszeiten: Weniger schnell als Röhrenmonitore
Bei Flachbildschirmen wirkt die Farbdarstellung etwas weniger natürlich als bei Röhrenmonitoren, was bei anspruchsvollen grafischen Anwendungen eine Rolle spielen kann. Zudem haben die Flachen trotz der rasanten technischen Fortschritte noch immer etwas längere Reaktionszeiten als herkömmliche Monitore. Das spielt zwar bei den meisten Anwendungen keine Rolle; so lassen sich mit allen getesteten Geräten problemlos DVD-Filme abspielen.
Auch die meisten Computerspiele funktionieren tadellos. Einzig bei Games mit sehr schnellen bewegten Bildern kann es vorkommen, dass das Bild leicht wackelt. Wer sicher gehen will, sollte die Bildqualität eines Monitors vor dem Kauf mit den entsprechenden Programmen testen.
Bei den meisten Geräten ist das Bild auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen noch akzeptabel. So bleibt die Anzeige bei einem Flachbildschirm selbst bei Sonnenschein noch lesbar - was bei einem Röhrenmonitor unmöglich ist. Alle Bildschirme erreichten deshalb beim Kriterium «Spiegelungsanfälligkeit» mindestens die Note «genügend».
90-Grad-Winkel für optimale Licht- und Farbverhältnisse
Der Betrachtungswinkel ist bei Flachbildschirmen aufgrund der speziellen Technik grundsätzlich eingeschränkter als bei Röhrenmonitoren. Dennoch erreichten die Geräte auch hier mindestens ein «genügend». Generell empfiehlt es sich, den Bildschirm möglichst in einem Winkel von 90 Grad zur Blickrichtung aufzustellen, so präsentieren sich Kontrast und Farben am optimalsten.
Viele Modelle mit mangelhafter Bedienungsanleitung
Beim Kriterium Handhabung zeigten sich vor allem bei der Bedienungsanleitung Mängel. Die Tester überprüften, ob diese in der richtigen Sprache vorhanden ist, ob die Erklärungen verständlich und komplett sind, ob es Ratschläge zur Fehlerbehebung gibt sowie ob Sicherheitshinweise nicht fehlen. Die meisten Anleitungen beschränken sich auf lediglich eine Seite oder eine mitgelieferte CD-ROM. Dafür verteilten die Tester den Modellen von Acer, AOC, Viewsonic, Philips, BenQ, Samtron, CTX und LG die Noten «mangelhaft» und «schlecht».
Durchschnittlich sehr solide Konstruktionen
Für den Prüfpunkt «Konstruktion und Design» bewerteten die Tester unter anderem die Haltbarkeit von Gehäuse, Dreh- und Kippmechanismus, Klappen, Anschlüssen und Bedienungsknöpfen.
Die meisten Geräte sind sehr solide, was mit der Note «sehr gut» belohnt wurde. Die Bedienungsknöpfe sind bei den Modellen LG und Hercules nicht sehr stabil. Beim Hercules-Gerät haben zudem Fuss und Rückseite scharfe Kanten, an denen man sich verletzen kann. Deshalb erhielt dieser Bildschirm in Sachen Konstruktion ein «mangelhaft».
Testsieger Belinea erhielt für seine Vielseitigkeit als Einziger das Urteil «sehr gut». Bei diesem Kriterium wurden vor allem Ausrichtungsmöglichkeiten, Anschlüsse, mögliche Einstellungen sowie weitere Extras bewertet.
Alle Bildschirme sind in verschiedene Richtungen dreh- und schwenkbar. Mit Ausnahme von BenQ, Dell und Hercules lassen sie sich auch an einer Wand befestigen. Acer, AOC und Belinea haben integrierte Lautsprecher, deren Qualität ist allerdings eher mittelmässig.
Stromkonsum: Nur ein Gerät lässt sich ganz abschalten
Durchwegs erfreulich ist der niedrige Stromkonsum aller Bildschirme. Die Mehrzahl der Geräte passierte diesen Prüfpunkt mit der Note «sehr gut». Ihr Stromverbrauch liegt bei rund 20 Watt.
Das Acer-Gerät ist mit 35 Watt das «gefrässigste»; es erhielt deshalb wie die Modelle von Belinea, Dell und Hercules nur die Note «gut». Zum Vergleich: Ein herkömmlicher Bildschirm derselben Grösse verbraucht durchschnittlich 90 Watt.
Einen Schönheitsfehler haben die Flachbildschirme allerdings noch: Sie lassen sich nicht vollständig vom Stromnetz trennen, weil ein Hauptschalter fehlt. Einzige Ausnahme ist das NEC-Gerät. Die anderen Bildschirme verfügen nur über einen Stand-by-Modus - sie verbrauchen also auch abgeschaltet zwischen 1 und 2 Watt Strom.
Vor dem Kauf Pixel testen
Moderne Flachbildschirme funktionieren mit TFT (Thin Film Transistor)- und LCD (Liquid Cristal Display)-Technologie.
Ein Flachbildschirm besteht aus einer Hintergrundbeleuchtung, einer Reihe von Filtern, den Flüssigkristallen, schaltbaren Bildelementen und Kunststofffolien. Kleinste Transistoren steuern die Ausrichtung der Flüssigkristalle und damit deren Lichtdurchlässigkeit. Ein Flachbildschirm-Display besteht aus scharf begrenzten Bildpunkten (Pixel). Jeder Bildpunkt enthält wiederum drei LCD-Zellen, entsprechend den Farben Rot, Grün und Blau. Ein 15-Zoll-Bildschirm enthält ungefähr 800 000 Bildpunkte oder etwa 2,4 Millionen LCD-Zellen.
Immer wieder kommt es vor, dass bei Flachbildschirmen einzelne Pixel defekt sind. Im Test war dies bei mehreren Modellen der Fall. Ein defekter Bildpunkt mitten im Bildschirm kann ganz schön lästig sein.
Zwar sind die meisten Hersteller bereit, bei mehreren beschädigten Bildpunkten den Bildschirm zu reparieren oder umzutauschen. Wird der Flachbildschirm aber vor dem Kauf getestet, kann man sich diese Umtriebe sparen.
Flachbildschirme sinnvoll eingesetzt
Der Flachbildschirm hat für die meisten üblichen Bürotätigkeiten eigentlich nur Vorteile», heisst es in der Broschüre «Die Arbeit am Bildschirm» der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (Suva). Allerdings existieren gemäss Suva bis heute keine wissenschaftlich fundierten Aussagen, wonach ein Flachbildschirm die Augen weniger belasten würde als ein gut eingestellter, moderner, herkömmlicher Bildschirm. Die Suva hält den Einsatz eines Flachbildschirmes dort für sinnvoll, wo eine der folgenden Fragen beim Einsatz eines herkömmlichen Bildschirms mit ja beantwortet werden kann:
- Beträgt der Abstand zwischen Augen und Bildschirm weniger als 60 Zentimeter, weil der Bildschirm gar nicht in grösserer Entfernung aufgestellt werden kann?
- Zittert das Bild als Folge elektromagnetischer Störfelder (Bahnlinie, Kraftwerk, Stromleitungen)?
- Können Spiegelungen von Fenstern und Beleuchtungskörpern durch Umplatzieren des Bildschirms oder durch eine andere Tischposition nicht eliminiert werden?
- Ist die Arbeitsfläche sehr klein?
- Soll Energie gespart und somit die Wärmeentwicklung reduziert werden?
- Beträgt die tägliche Arbeitszeit am Bildschirm mehr als sechs Stunden?
Quelle: Broschüre «Die Arbeit am Bildschirm», Bestell-Nr. 44022.d, zu beziehen via Internet unter www.suva.ch/waswo oder beim Suva-Kundendienst, Postfach, 6002 Luzern