Einfache Handys: Für unterschiedliche Bedürfnisse geeignet
Die besten Handys für Senioren, Behinderte und Kinder halten ihre Versprechen. Aber nicht alle Mobiltelefone brillieren mit einer einfachen Menüführung.<br />
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saldo 10/2009
26.05.2009
Rolf Muntwyler
Für portable Geräte wie Handys und MP3-Player gilt: Je kleiner, desto
besser. Grössere Displays sind aber auch bei jungen Kunden wieder gefragt, denn Fotos auf Minibildschirmen sind selbst bei perfekter Sehkraft wenig ansprechend. Und eine übersichtliche Menüführung für die vielen Funktionen
ist bei kleinen Handys unmöglich.
Tatsache ist, dass kleinformatige Telefone für viele ältere Benutzer nicht ideal sind. Wer nicht...
Für portable Geräte wie Handys und MP3-Player gilt: Je kleiner, desto
besser. Grössere Displays sind aber auch bei jungen Kunden wieder gefragt, denn Fotos auf Minibildschirmen sind selbst bei perfekter Sehkraft wenig ansprechend. Und eine übersichtliche Menüführung für die vielen Funktionen
ist bei kleinen Handys unmöglich.
Tatsache ist, dass kleinformatige Telefone für viele ältere Benutzer nicht ideal sind. Wer nicht gut hört, zittrige Hände hat oder weitsichtig ist, wird
mit den meisten gängigen Handys im Miniformat nicht glücklich werden. Also: Möglichst grosse Tasten und ein grosses Display?
«Ein Seniorenhandy muss zwar so einfach und hilfreich sein wie ein Krückstock, dennoch darf es nicht wie einer aussehen», sagt Darius Khoschlessan aus Erfahrung, «sonst kauft es niemand.» Er hat als Geschäftsführer der Firma Fitage grossformatige Seniorenhandys in Deutschland eingeführt – und wundert sich immer noch über Nutzer, die ein möglichst grosses Handy haben wollen,
das aber nicht gross aussehen darf. Carmen Stenico von der Pro Senectute sagt: «Tatsächlich ziehen viele ältere Menschen normale Produkte vor. Sie haben völlig unterschiedliche Bedürfnisse, wie junge Leute auch.»
Emporia mit zwei Handymodellen auf den ersten Plätzen
Machen Spezialhandys für Senioren überhaupt Sinn? Und welche Modelle erfüllen die Bedürfnisse von Personen mit Hör-, Seh- und motorischen Schwächen? saldo hat acht einfache Handys im Labor Müller-BBM in Planegg bei München untersuchen lassen.
Im Praxisteil bewerteten Senioren mit unterschiedlichen Einschränkungen beim Hören, Sehen oder beim Tastendrücken die Handhabung (Prüfpunkte siehe PDF unten). Unter den acht Produkten befinden sich sechs eigentliche Seniorenhandys und zwei normale Handys von Nokia und LG. Das Nokia 2630 wurde vom Hersteller als für den Test passend empfohlen. Das LG KF 300 hat saldo wegen des grossen Displays und der grossen Tasten ausgewählt.
Ergebnis des Tests: Die Prüfer bewerteten drei der spezialisierten Handys besser als das bessere der zwei normalen. Je nach Bedürfnissen – Einschränkungen beim Hören, Sehen oder Tastendrücken – sind aber die einen oder die anderen Handys zu empfehlen. Klar am besten im Test schnitt Emporia Time ab. Und es ist günstiger als das zweitplatzierte Emporia Life Plus des gleichen Herstellers.
Für das österreichische Unternehmen Emporia ist aber «schwer nachvollziehbar», dass bei «gleicher Bedienphilosophie gleiche Merkmale unterschiedlich bewertet werden». Life Plus schneidet vor allem deshalb schlechter ab, weil die Ok-Taste von den Prüfpersonen als «schwergängig» bezeichnet wurde – ein Minus, das im Alltag ein Ärgernis sein kann. Die Tasten beim Emporia Time sind generell etwas zäher zu bedienen. Eine zweite Differenz ist die deutlich tiefere Akkulaufzeit im Vollbetrieb: Während Emporia Time mit fast 6,5 Stunden Betriebszeit zu den besten gehört, ist die Dauer beim Life Plus fast eine Stunde kürzer.
Das LG KF 300 beweist, dass normale Handys für Personen mit körperlichen Einschränkungen ebenfalls nützlich sein können. Es ist dank grosser Tasten und gutem Display sowie einfacher Benutzerführung für Personen mit motorischer Schwäche und schlechten Augen gut geeignet.
Das Switel M 700, das mit gleichem Notendurchschnitt abschneidet, hat im Test nur die Eignung für motorisch schwache Personen bestanden. Sélim Dusi, Geschäftsführer des Vertreibers Telgo, weist darauf hin, dass das Switel-Handy auch für Personen mit Hörgerät besonders gut geeignet sei: «Dank einer speziellen Technik wird das Gespräch mit einer Verstärkung an das Hörgerät übermittelt.» Auch die beiden Emporia-Handys und Big Easy 2 können mit der störungsarmen Induktion Gespräche übertragen. Die Handys wurden aber nicht mit diesem sogenannten T-Modus getestet. Denn dieser lässt sich längst nicht mit allen Hörgeräten aktivieren.
Doro: Bald neues, verbessertes Modell auf dem Markt
Nicht überzeugen konnte Doro Handle Easy 328 gsm (siehe PDF unten). Laut Bernhard Zaugg vom Schweizer Vertreiber Beletec AG löst aber demnächst ein Nachfolger dieses Modell ab. Es seien nur noch wenige Geräte im Verkauf.