Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung verletzen sich jedes Jahr 840 Velofahrer in der Schweiz schwer. Knapp 30 sterben an den Folgen eines Unfalls. Mit der richtigen Beleuchtung tut man viel für die eigene Sicherheit. Die wichtigste Funktion von Velolampen ist also die gute Sichtbarkeit der Fahrer auf der Strasse. Doch das gewährleisten nicht alle Produkte, wie der saldo-Test zeigt. Von zehn Velobeleuchtungssets schnitten bei diesem Kriterium nur sechs gut ab.
Am besten gelang das dem Produkt von Light & Motion: Das «Combo Urban 900 + Vis Micro II» sah man von vorn und hinten selbst aus einer Distanz von 250 Metern noch problemlos. Laut Gesetz müssen Velofahrer nachts bei guter Witterung bis 100 Meter sichtbar sein.
Das Frontlicht von Light & Motion leuchtete die Strasse zudem fast perfekt aus. Das Licht verteilte sich gleichmässig und weit. Allerdings war das Aufladen des Frontlicht-Akkus mühsam: Teilweise liess es sich nach dem Laden nicht mehr einschalten. Die Experten mussten es erneut einstecken und etwa eine halbe Minute warten, bis es funktionierte. Da auch die Akkulaufzeit von weniger als zwei Stunden eher kurz war, reichte es trotz der besten Beleuchtung nicht für den Testsieg, sondern nur für eine genügende Note. Mit 150 Franken war das Set ausserdem das teuerste Produkt im Test.
Preislich in der Mitte liegt der Testsieger «Hecto STVZO Pro 50 KTV STVZO Pair» von Lezyne für rund 60 Franken. Mit diesem Beleuchtungsset sind Velofahrer für andere Verkehrsteilnehmer gut sichtbar und sehen auch selbst viel. Der Akku hielt fast vier Stunden – etwa doppelt so lange wie der Akku des Light-&-Motion-Produkts.
Bereits für knapp 15 Franken erhält man die gute «Fahrradbeleuchtung aufladbar» von Landi. Auf dunklen Strassen sieht man mit ihr aber deutlich weniger als mit dem Set von Light & Motion.
Der beste Akku hielt sieben Stunden
Den besten Akku hatte das Frontlicht von Busch+Müller: Er hielt mehr als sieben Stunden. Allerdings war die Beleuchtung schwächer als bei anderen Sets. Abzweigungen waren im Dunkeln kaum zu sehen. Das Produkt kann also eine Alternative für Velofahrer sein, die nur auf beleuchteten Strassen unterwegs sind. Busch+Müller schreibt, dass es sich um ein Einsteigermodell handle.
Das Set «Blinder Mini Chippy» von Knog fiel im Test durch. Das Frontlicht beleuchtete die Strasse nur schwach und die Umgebung blieb viel zu dunkel. Zudem war der Velofahrer von hinten und von der Seite nicht gut sichtbar. Knog teil mit, dass es sich bei dem Produkt um ein Einsteigermodell handle.
Bei den Lampen mit der grössten Strahlkraft besteht die Gefahr, dass man andere Verkehrsteilnehmer blendet. Deshalb sollte man die Velo-lampe am besten so einstellen, dass der Lichtkegel etwa fünf bis zehn Meter vor dem Vorderrad auf den Boden fällt.
Auch helle Kleider erhöhen die Sicherheit
Nicht nur die Beleuchtung macht Fahrradfahrer für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar, auch Reflektoren erhöhen die Sicherheit in der Nacht signifikant. Reflektierende Materialien sind besonders an Füssen, Händen und Armen wirkungsvoll. Denn diese bewegt man beim Velofahren. Speichenreflektoren oder seitlich reflektierende Pneus machen von der Seite sichtbar.
Auf dunkle Kleidung sollte man beim Velofahren wo möglich verzichten. Helle Kleider oder Kleider mit Neonfarben verbessern die Sichtbarkeit stark.
Zu guter Letzt können auch folgende Tipps Leben retten. Es lohnt sich, wenn man sie sich wieder einmal in Erinnerung ruft:
- Aufgepasst bei toten Winkeln von Lastwagen. Entweder weit vor einem Lastwagen oder hinter dem Lastwagen warten und fahren.
- Beim Abbiegen deutliche Handzeichen geben und Kurven nicht schneiden.
- Bei Regen und Schnee steigt die Unfallgefahr markant. Dann gilt es, besonders vorsichtig zu fahren. Auch in der Dämmerung und in der Nacht ist das Unfallrisiko grösser – die Velobeleuchtung also unbedingt schon beim Eindunkeln einschalten.
- Ein Velohelm kann Unfälle zwar nicht verhindern, er kann aber vor schweren Kopfverletzungen schützen.
So wurde getestet
Das deutsche Prüflabor Ipi hat für saldo 12 Beleuchtungssets fürs Velo auf folgende Punkte hin untersucht:
Beleuchtung: Wie hell sind die Lichter? Wie gut sieht man den Velofahrer von vorn, von hinten und von der Seite? Werden andere Verkehrsteilnehmer vom Frontlicht geblendet? Wie gut ist die Sicht für den Fahrer selbst? Alle Tests wurden mit maximaler Lichtstärke durchgeführt.
Akku: Wie lange halten die Akkus des Front- und Rücklichts bei maximalem Licht? Wie lange dauert es, bis die Lampen wieder komplett aufgeladen sind?
Handhabung: Wie einfach lassen sich die Lampen an- und ausschalten? Kann man die Ladebuchse einfach aufmachen und wieder schliessen? Lässt sich der Akku problemlos aufladen?
Robustheit: Sind die Produkte wasserdicht? Werden sie bei vielen Vibrationen beschädigt? Ebenfalls geprüft wurde, ob die Lampen anfangen zu rosten. Das war bei keinem der geprüften Produkte ein Problem.