Saldo liess zwölf Rasiergels in einem auf Schadstoffe spezialisierten Labor in Deutschland untersuchen. Zehn Produkte sind als hautschonend deklariert. Im Rasiergeltest vor sieben Jahren wiesen die Experten gesundheitsschädliche polyzyklische Moschusverbindungen und Formaldehyd nach (saldo 2/2015). Erfreulich: In der aktuellen Untersuchung war das nicht mehr der Fall.
Viele Stoffe mit hohem Allergiepotenzial
Weiterhin ein Problem sind aber Stoffe, die Allergien verursachen können. Einzig im «Rasiergel Hydra Sensitive» von L’Oréal Paris Men Expert wies das Labor keine hautreizenden Substanzen nach. Die am meisten verwendeten Stoffe weisen ein hohes allergenes Risiko auf. So wurde in zehn Gels Linalool verwendet, in sechs Produkten Limonene. Linalool duftet süsslich-herb nach Lavendel, Limonene frisch nach Zitrone und Orange. Diese Stoffe können vor allem dann Allergien auslösen, wenn sie mit Sauerstoff in Kontakt kommen. Vier Mal kam zudem Geraniol mit seinem rosenartigen Duft zum Einsatz. Auf diese Substanz reagieren laut dem Europäischen Ausschuss für Verbraucherschutz ebenfalls viele Menschen allergisch.
Im «Hydro sensitive Gel» von Wilkinson entdeckte das Labor gleich sechs verschiedene allergene Stoffe. Darunter befanden sich Linalool, Limonene und Geraniol sowie Eucalyptol, Campher und Citronellol. Letztere drei haben ein geringeres Allergiepotenzial.
Die allergenen Stoffe werden als Parfüm oder Konservierungsmittel eingesetzt. Gerade bei Rasiergels ist der Einsatz solcher Substanzen heikel, da die Haut beim Rasieren häufig verletzt wird. So können unerwünschte Substanzen leichter in die Haut eindringen.
Die Migros teilt in ihrer Stellungnahme zum Test mit, dass sie das «I am»-Rasiergel nicht mehr weiter produziere.
Mit Fr. 5.55 pro Dose (200 ml) gehört der Testsieger von L’Oréal Paris Men Expert zu den teuersten Produkten im Test. Mit den Rasiergels von Aldi und Lidl gibt es immerhin «genügende» Gels für weniger als 2 Franken.
So rasiert man sich hautschonend
Wer seine Gesichtshaut schonen möchte, sollte das Gel oder den Schaum vor dem Rasieren ein bis zwei Minuten einwirken lassen. Ebenfalls hilfreich ist warmes Wasser, da es die Barthaare aufweicht. Zudem sollte man die Klinge nach jedem Zug abwaschen. So verstopft sie weniger und gleitet besser. Nach der Rasur die Haut am besten mit kaltem Wasser abspülen: Dank der Kälte schliessen sich die Hautporen, was das Risiko von Hautirritationen verkleinert.
Rasiergels sind in der Regel hautschonender als Schäume. Der Grund: Man muss sie in die Gesichtshaut einmassieren. Dadurch werden die Haare aufgeweicht und die Klingen gleiten sanfter über die Haut.
Die besten Rasierer und Rasierschäume der letzten Tests
Der «K-Tipp» testete im Jahr 2020 zehn Nassrasierer und zwölf Rasierschäume. Folgende Produkte aus diesen Tests sind empfehlenswert und noch erhältlich:
Sehr guter Nassrasierer («K-Tipp» 5/2020):
- Gillette Fusion Proglide Power (Fr. 22.95, Manor.ch)
Guter Nassrasierer:
- Migros I am Men Shave System (Fr. 4.95, Migros)
- Wilkinson Sword Hydro 5 (Fr. 9.80, Migros)
- Isana Men Rasierer Pace 6+ (Fr. 7.95, Denner)
- Gillette Skinguard Sensitive (Fr. 14.95, Manor.ch)
Sehr gute Rasierschäume (K-Tipp 17/2020):
- M-Budget Rasierschaum (Fr. 1.25, Migros)
- Lavera Men Sensitiv Milder Rasierschaum (Fr. 7.50, Coop City)
Guter Rasierschaum:
- Cien Men Shaving Foam Sensitive (Fr. 1.25, Lidl)
So wurde getestet
Ein auf Schadstoffe spezialisiertes Labor untersuchte für saldo 12 Rasiergels. Folgende Punkte wurden geprüft:
Allergene Stoffe: Die Experten suchten nach 26 Stoffen, die Allergien auslösen können. Wurden solche in einer Menge von mehr als 10 Milligramm pro Kilo festgestellt, gab es eine Note Abzug. Bei Stoffen, die mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Allergie auslösen können, gab es eine weitere halbe Note Abzug. Beim Einsatz von mehr als drei solcher Stoffe zog saldo eine weitere halbe Note ab, bei mehr als fünf eine ganze Note.
Laut Gesetz gelten Rasierschäume als sogenannte Rinse-off-Produkte. Das sind Produkte, die wieder abgespült werden und nicht auf der Haut bleiben. Die untersuchten Substanzen müssen die Hersteller erst ab 100 mg/kg deklarieren.
saldo kategorisierte Rasiergele aber nicht als abwaschbare Produkte. Aus folgenden Gründen: Einerseits bleiben die Wirkstoffe während der Einwirkzeit bei richtiger Anwendung länger auf der Haut. Andererseits kann die Haut beim Rasieren geschädigt werden, wodurch unerwünschte Substanzen leichter in den Körper eindringen.
Polyzyklische Moschusverbindungen: Diese Stoffe sollen dafür sorgen, dass Düfte auf der Haut länger haften. Gemäss dem deutschen Umweltbundesamt haben sich verschiedene Verbindungen in Tierversuchen als nervenschädigend und hormonell wirksam erwiesen. Diese Stoffe wurden in keinen nennenswerten Mengen mehr eingesetzt.
Siloxane: Diese gelangen beim Abwaschen in die Kanalisation. Siloxane waren in keinem Produkt ein Problem.
Formaldehyd und Formaldehydabspalter: Der Konservierungsstoff kann Atemwege, Haut und Augen reizen sowie starke allergische Reaktionen und Krebs auslösen. Das Labor stellte im Gegensatz zu früheren Tests keine solchen Rückstände mehr fest.
Konservierungsmittel: Die Experten analysierten den Gehalt an möglicherweise hormonaktiven Parabenen. Kein Rasiergel wies solche auf.