Der Duvetkauf ist Vertrauenssache: Die Kundin kann nicht wissen, was sich in der Hülle versteckt. Ein saldo-Test belegt: Die meisten Hersteller missbrauchen das Vertrauen nicht.
Duvets haben ein langes Leben: In Schweizer Schlafzimmern werden die Bettdecken im Durchschnitt nur alle 20 Jahre erneuert. Von den 340 000 Duvets, die jedes Jahr über den Ladentisch gehen, sind rund 60 Prozent aus Daunen. Synthetische Produkte erreichen einen Marktanteil von nur gerade 28 Prozent.
Daunenduvets sind in unterschiedlichen Qualitäten erhältlich. saldo hat zehn Duvets mit einem deklarierten Daunenanteil von 90 Prozent im Labor testen lassen. Eingekauft wurden die Duvets mit Preisen zwischen 195 und 890 Franken bei Grossverteilern, Warenhäusern und im Versandhandel.
saldo wollte wissen, ob in den Duvets auch das steckt, was die Hersteller auf den Etiketten versprechen. In einem anerkannten Labor wurden die Daunendecken auf insgesamt acht Kriterien überprüft. Das Resultat: Testsieger Micasa Sanadaun eco schnitt als einziges Produkt mit dem Gesamturteil «sehr gut» ab. Sechs Produkte erhielten die Gesamtnote «gut». Die in China und Thailand hergestellten Duvets von Ikea und Topmail wurden als genügend eingestuft. Als einziges Produkt erhielt das Duvet Lotus-Conforama die Note «mangelhaft». Erfreulich: Alle in der Schweiz hergestellten Produkte erhielten gute Noten.
Wichtigstes Kriterium im Test war der Dauneninhalt. Die Hersteller geben an, dass die getesteten Duvets alle zu mindestens 90 Prozent Daunen enthalten. Daunen haben im Gegensatz zu Federn keinen Kiel, sie fühlen sich deshalb feiner und weicher an. Zudem konservieren sie die Wärme am besten. Allerdings: Der Daunenanteil im Rupf einer Gans beträgt nur gerade 15 Prozent. Da liegt der Verdacht nahe, dass die Hersteller nicht nur Daunen, sondern auch qualitativ minderwertige Federchen in die Decken abfüllen.
Testlabor fand im Conforama-Duvet Hühnerfedern
Aber: Bei sieben von zehn Duvets lag der Daunenanteil sogar über dem deklarierten Wert von 90 Prozent - was mit der Note «sehr gut» belohnt wurde. Knapp unter 90 Prozent lag der Daunenanteil von Topmail (85,7 Prozent) und Dor Ganzjahres-Duvet (85,6 Prozent) von Jumbo. Ganz klar ungenügend schnitt das Duvet Lotus-Conforama ab. Hier fanden die Tester gerade mal 69,7 Prozent Daunen. Es kommt noch dicker: Der restliche Füllinhalt besteht aus ganzen und gebrochenen Federn. Das Testlabor fand sogar einen kleinen Anteil Hühnerfedern.
Acht der zehn getesteten Duvets sollten laut Deklaration Gänsedaunen, zwei Entendaunen enthalten. Das Labor prüfte, ob die Daunen wirklich von der angegebenen Tierart stammen. Gänsedaunen gelten als qualitativ hochwertiger und sind in der Regel teurer als Entendaunen. Wiederum fiel das Conforama-Duvet negativ auf. Die Tester fanden in der Decke sage und schreibe 50 Prozent Entendaunen. Da liest sich die Etikette wie ein Hohn: «90% neue, reine Gänsedaunen weiss. Qualitätsgarantie: Es werden nur absolut neue, reine, weisse polnische Gänsedaunen verwendet.»
Die Conforama-Lieferantin Léon Kremer AG zeigte sich erstaunt über die Testresultate und liess selber ein Duvet analysieren. Die Resultate fielen zum Teil schlechter aus als beim saldo-Test. Arthur Kollmann, Geschäftsführer der Léon Kremer AG, teilte mit, dass er sofort von seinem polnischen Lieferanten für jede Sendung eine Daunenanalyse verlangen werde. Conforama sicherte zu, die mangelhaften Duvets sofort aus dem Verkauf zu nehmen, und versprach ein Rückgaberecht für das Duvet mit der Artikelnummer 894375.
Allerdings: saldo fand heraus, dass das beanstandete Duvet noch Ende Januar in verschiedenen Conforama-Filialen verkauft wurde.
Ikea-Duvet: Ein Drittel der Füllung sind Entendaunen
Weitere fünf Duvets enthielten einen erhöhten Entendaunenanteil. Mit 33 Prozent Entendaunen schnitt das Duvet Fjärding von Ikea am zweitschlechtesten ab. Das schwedische Möbelhaus argumentierte, dass seine Deklaration «Gänsedaunen» für regenerierte Ware stehe und der Anteil an Entendaunen 30 Prozent betragen dürfe.
Im Duvet Mobitare medium fand das Labor 32 Prozent Entendaunen. Hersteller Balette rechtfertigt: «Den überhöhten Prozentsatz können wir uns nur damit erklären, dass bereits beim Rohmaterial ein Anteil hochwertiger Entendaune enthalten war und dieser bei unserem Wareneingangstest nicht festgestellt wurde.»
Der Schweizer Produzent Billerbeck argumentiert zum 19-prozentigen Entendaunenanteil beim Duvet Luna-Ideal-Caro, dass die Qualität des Füllgutes in erster Linie vom Volumen abhängig sei. Kleinflockige Qualitäten könnten mit der Zugabe von Entendaunen qualitativ sogar noch verbessert werden.
Thermobal-Royal medium, mit 890 Franken das teuerste aller Duvets, wies einen Entendaunenanteil von 17 Prozent auf. BSS Thermo-Bettwaren schreibt, dass es sich um eine für Probezwecke eingekaufte Partie gehandelt habe. Die Stichprobe habe keine Mängel zutage geführt. Erst bei der Laboranalyse seien Qualitätseinbussen festgestellt worden. Man werde in Zukunft vor der Produktionsfreigabe den Laborbefund abwarten.
Wichtiger Gradmesser für die Qualität eines Duvets ist das Füllvolumen. Je besser die Qualität der Daunen, desto voluminöser sind sie. Bei diesem bedeutenden Kriterium hatte das Micasa-Duvet, produziert von Albis Bettwaren, mit der Note «sehr gut» die Nase vorn. Vier weitere Duvets aus Schweizer Produktion erhielten die Note «gut». Das Topmail 4-Jahreszeiten-Duvet schnitt ungenügend ab. Die Tester stellten eine schlechte, kleinflockige Qualität fest. Auch das Conforama-Duvet erhielt die Note «ungenügend», was unter Berücksichtigung des Inhalts nicht verwundert. Das teure Thermobal-Royal medium erhielt die Note «gut» - angesichts der Etikette «extra grossflockig» ein enttäuschendes Ergebnis.
Das Testlabor eruierte auch, wie gut ein Duvet die vom Körper abgegebene Feuchtigkeit aufnehmen kann. Bei diesem Prüfpunkt schnitten Lotus-Conforama, Ikea Fjärding und Luna-Ideal-Caro mit «ungenügend» ab. Beim Ikea-Produkt dürfte die zusätzlich eingenähte Innenhülle Grund dafür sein, dass die Feuchtigkeit nicht gut absorbiert werden kann.
Ebenfalls überprüfte saldo, ob das Füllgewicht der Duvets den Angaben auf der Etikette entspricht. Erfreulich: Neun von zehn Duvets wurden korrekt abgefüllt. Einmal mehr fiel Lotus-Conforama negativ auf. Die Tester fanden 18 Prozent weniger Daunen als deklariert. Dafür gabs die Note «mangelhaft».
Eine dicht gewobene Hülle verhindert, dass Daunen und Federn durchdringen können. Die Duvets Luna-Ideal-Caro und Mobitare medium bestanden diese Hürde im Test mit «genügend», die anderen acht Produkte erhielten die Noten «gut» und «sehr gut». Beim Ikea-Duvet mit Innenhülle ist ein Durchdringen von Daunen praktisch unmöglich.
Dank Steppung ist der Inhalt bei allen Duvets gut verteilt
Alle getesteten Duvets sind abgesteppt, was eine ungleichmässige Verteilung der Daunen, beispielsweise am Fussende, verhindert. Beim Kriterium Inhaltsverteilung schnitten deshalb alle Produkte mit «gut» ab. Thermobal-Royal medium erhielt für seine körpergerechte Steppung die Note «sehr gut».
Je anschmiegsamer ein Duvet ist, desto eher bleibt das Schlafhöhlenklima während der Nacht intakt. Die Flexibilität des Duvets ist einerseits von der Inhaltsverteilung und Steppung, andererseits aber auch von der Qualität der Hülle abhängig. Balette-Lavabal, die beiden Duvets von Dorbena sowie Ikea Fjärding wurden mit «genügend», alle anderen mit «gut» benotet.
Daniel Wagner
Lebend-Rupf - Hersteller verzichten auf Tierquälerei
Um ein Daunenduvet mit einem Gewicht von einem Kilo herzustellen, wird das Federkleid von 40 Gänsen oder 60 Enten benötigt. Nur gerade 15 Prozent vom Rupf eines Tieres sind Daunen, der Rest besteht aus Federn. Die Daunen werden vor allem aus China, Polen, Ungarn und Frankreich importiert. In Vergangenheit sind Zuchtfarmen immer wieder in Verruf geraten, weil insbesondere in Ungarn die Tiere bei lebendigem Leibe gerupft werden.
Nachdem Kassensturz 1991 auf diese Tierquälerei aufmerksam machte, vergingen fünf Jahre, ehe sich der Verband der Schweizer Bettwarenfabriken zum Verzicht auf Lebend-Rupf durchringen konnte. Albis Bettwaren verzichtet laut eigenen Angaben bereits seit 1986 auf Lebend-Rupf. Dass nur Daunen und Federn von geschlachteten Tieren abgefüllt werden, sei, so der Verband, mit Rahmenverträgen, Bescheinigungen und hohen Konventionalstrafen gewährleistet.
Auch alle anderen Hersteller bestätigten, nur Daunen von tot gerupften Tieren zu verwenden. Dorbena will zukünftig auch bei Importprodukten die Deklaration «kein Lebend-Rupf» anbringen, und Topmail will die irritierende Aussage «Maschinen-Rupf» durch «kein Lebend-Rupf» ersetzen.
Lebend-Rupf ist vor allem auf ungarischen Gänsefarmen nach wie vor ein Thema. Dort scheint sich aufgrund der geringen Arbeitslöhne das Rupfen von Gänsen auszuzahlen. Daran glauben müssen die Zuchtgänse, welche während ihres meist einjährigen Lebens dreimal in die Mauser kommen. Die Tiere für die Fleischproduktion werden hingegen bereits nach rund 12 bis 14 Wochen geschlachtet und sind somit vom Lebend-Rupf nicht betroffen.
In China scheint Lebend-Rupf kein Thema zu sein. Dort zählt Gänse- und Entenfleisch zu den preiswertesten Nahrungsmitteln. Die Schlachtabfälle sind ein willkommenes Exportprodukt.
Pflege - Waschen und lüften
- Je nach Schlafverhalten sind Duvets mit unterschiedlichem Wärmeindex erhältlich - beim Kauf auf fachgerechte Beratung achten.
- Waschbare Duvets sind hygienischer - sie sollten pro Jahr einmal gewaschen werden. Anweisungen der Hersteller beachten. Für nicht waschbare Produkte empfiehlt sich die chemische Reinigung nach 5 bis 8 Jahren.
- Um die Feuchtigkeit im Duvet wieder abzubauen, ist regelmässiges Auslüften bei trockener Witterung wichtig.
- Duvets regelmässig ausschütteln, weil der Inhalt auch innerhalb der Steppung wandern kann.
- Kopf- und Fussende des Duvets zwischendurch vertauschen.
- Duvet nie längere Zeit intensiver Sonnenbestrahlung aussetzen.
- Duvet nicht mit dem Teppichklopfer oder Staubsauger behandeln.