Mit einer elektrischen Zitruspresse kann man schnell und leicht frischen Saft herstellen. saldo liess zehn Geräte im Labor testen. Die Preise lagen zwischen knapp 20 und 137 Franken weit auseinander. Ebenso die Resultate: Nur ein Modell erreichte das Gesamturteil «sehr gut». Es war eines der günstigsten und kostet nur 25 Franken. Die teuerste Zitruspresse für 137 Franken schaffte nur ein «genügend». Vier Geräte erhielten eine ungenügende Note. Sie waren zu wenig robust oder zeigten beim Auspressen der Früchte Schwächen.
Gute Noten auch für günstige Geräte
Testsieger ist das Modell der Migros- Eigenmarke Durabase. Es arbeitete schnell, kam mit grossen und kleinen Zitrusfrüchten klar und war einfach zu bedienen. Auch den Dauertest überstand es problemlos. Auf den Plätzen zwei bis vier liegen die «Zitruspresse» von Prima Vista aus der Landi, die «Juicy XA» der Coop-Eigenmarke Satrap und die «CJ 3000» aus der Tribute Collection von Braun. Sie erzielten eine gute Note beim Hauptkriterium Pressen und waren sehr robust. Sie haben nur kleinere Schwächen: Das Prima-Vista-Gerät war etwas umständlich zu reinigen. Bei der Satrap- Presse passten Orangen und Grapefruits nicht ideal auf den Presskegel. Und das Gerät von Braun brauchte relativ lang, um 1 Kilo Grapefruits auszudrücken. Die Presse von Severin war mit Fr. 19.95 das günstigste Gerät im Test. Sie erhielt ebenfalls eine gute Gesamtnote. Die Presse von Tristar vibrierte so stark, dass ein Teil des Safts nicht in das Auffangglas lief, sondern daneben spritzte. Zudem bemängelten die Tester den Auslaufstutzen als zu kurz.
Mehrere Geräte sind nicht robust
Beim Dauertest zeigte sich: Einige Modelle sind zu wenig robust konstruiert. Erahnen lässt sich das bereits beim Blick in die Bedienungsanleitungen. Vier Hersteller geben an, dass man die Zitruspressen «nicht länger als 15 Sekunden betreiben» sollte. Andere Geräte solle man «nach zehn Arbeitsgängen 20 Minuten ausschalten» oder «auf Zimmertemperatur abkühlen» lassen.
Trotz regelmässiger Pausen überstanden drei Modelle nicht einmal die erste Hälfte der 250 Einsätze im Dauertest. Die Manor-Presse machte schon nach 14 Durchläufen schlapp: Der Schalter für die Inbetriebnahme liess sich nicht mehr betätigen. Dasselbe Problem trat beim «Citrus Juicer 100» von Miostar nach 67 Durchläufen auf. Das WMF-Gerät versagte ebenfalls schon nach 26 Durchläufen, weil die Zahnräder defekt waren. Alle drei Maschinen waren danach nicht mehr zu gebrauchen. Die Presse von SMEG setzte im Dauertest wegen des Überhitzungsschutzes immer wieder aus, schaltete sich aber nach einer Abkühlungsphase jeweils wieder selbständig ein.
Manor schreibt, bis anhin habe man noch keine negativen Rückmeldungen erhalten. Die Migros verspricht, die Testergebnisse zu analysieren und allenfalls Massnahmen zu ergreifen. WMF führt die defekten Zahnräder beim Modell «Stelio» auf einen Fehler in der Produktion zurück. Man überprüfe in der Regel aber mehrere Geräte, um ein Qualitätsproblem auszuschliessen. SPC Electronics, der Schweizer Vertrieb der Severin-Zitruspresse, schreibt, das Gerät sei mit vier Silikonfüssen ausgerüstet, was ihm einen sicheren Stand verleihe.
Achtung: Oft viele Pestizide im Fruchtfleisch
Die Zeitschrift «Gesundheitstipp» liess vor knapp zwei Jahren Orangen und Zitronen im Labor auf Pestizide untersuchen (Ausgabe 2/2020). Das Resultat: Nebst den Schalen war auch das Innere der Früchte oft mit Chemie belastet. Bei den Orangen fand das Labor in 8 von 12 Früchten Pestizide im Fruchtfleisch, bei den Zitronen sogar in 10 von 12 Früchten. Der Test zeigte auch: Bio-Produkte waren entweder ganz frei von Pestiziden oder enthielten nur kleine Mengen davon auf der Schale.
So wurde getestet
Das Labor Applitest in Nürnberg (D) prüfte zehn vielverkaufte elektrische Zitruspressen in einem Praxistest. Die Prüfpunkte:
- Saft pressen: Die Experten bestückten die Pressen mit dem vom Hersteller vorgesehenen Aufsatz und pressten je 1 kg Orangen und Grapefruits sowie je 500 g Zitronen und Limetten. Dabei massen sie die Saftmenge und stoppten die benötigte Zeit. Zudem beurteilten sie, wie gut die Pressen Kerne zurückhielten.
- Robustheit: Die Geräte mussten in einem Dauertest total 250 Belastungszyklen durchlaufen. Ein Zyklus bestand aus einem Pressbetrieb von zehnmal 10 Sekunden mit jeweils 10 Sekunden Pause. Zwischen jedem Zyklus liess das Labor die Geräte 3 Minuten pausieren und legte nach 25 Zyklen eine volle Stunde Pause ein.
- Handhabung: Die Prüfer beurteilten, wie einfach sich die Geräte zusammenbauen und auseinandernehmen lassen, wie stark es beim Pressen spritzte und wie gut sich der Saft auffangen und ausgiessen liess. Zudem bewerteten sie, wie einfach die Geräte zu reinigen sind.
- Sicherheit: Zwei Personen prüften, ob die Geräte scharfe Kanten und Klemmstellen aufweisen, und beurteilten die Standfestigkeit.