Wer einen Ski kauft, hat angesichts des grossen Sortiments die Qual der Wahl. saldo schafft Abhilfe: Zwölf aktuelle Damenmodelle sind im Test vertreten, den saldo zusammen mit dem österreichischen Verein für Konsumenteninformation (VKI) durchgeführt hat. Die Preise der Ski bewegen sich zwischen 460 und 890 Franken. Die meisten Modelle werden nur im Set mit einer Bindung verkauft, bei einigen Modellen kann man diese selbst auswählen (siehe Tabelle).
Die Ski mussten auf der Piste und bei der technischen Prüfung im Labor bestehen (siehe Kasten «So wurde getestet»). Erfreulich: Elf Modelle schneiden im Gesamturteil gut ab. Nur der Rossignol-Ski erhält lediglich eine genügende Note.
Im Test vertreten sind Damenski. Glaubt man den Herstellern, unterscheiden sie sich nicht nur optisch von den Unisexski, sondern auch in ihrer Bauweise: Es werden eher leichte Materialien verwendet und die Ski haben tendenziell eine stärkere Dämpfung. Deshalb kann man die Testergebnisse nicht auf andere Skimodelle übertragen. Die getesteten Ski eignen sich aber auch für Männer mit unterdurchschnittlichem Gewicht, die komfortabel Ski fahren wollen.
Salomon und Atomic mit sehr guter Kantenhöhe
Bei der technischen Prüfung konnten alle Ski brillieren – die Prüfer verteilten bei diesem wichtigen Kriterium nur sehr gute und gute Noten. Das bedeutet, dass bei keinem Ski Materialprobleme zu erwarten sind, selbst wenn man mal die Kanten seitlich anschlägt. Bemängelt haben die Prüfer aber bei einigen Ski, dass die Kantenhöhe etwas knapp bemessen ist.
Vorbildlich sind Salomon und Atomic bei diesem Kriterium: Ihre Kanten sind über 2 Millimeter hoch. Ungenügende Noten erhielten hier Dynastar, Elan und Rossignol: Ihre Kanten sind weniger als 1,6 Millimeter hoch. Gemäss Testleiter Rudolf Heintzl sind genügend hohe Kanten vor allem für sportliche Vielfahrer wichtig: «Dann kann leicht alle drei Tage ein neuer Skiservice fällig sein. Das ist nur möglich, solange genügend Kante vorhanden ist. Denn die wird bei jedem Schleifdurchgang eine Spur dünner.»
Bei den meisten Ski im Test handelt es sich um sogenannte Rocker-Ski. Viele Hersteller sind auf diese Bauweise umgestiegen. Rocker-Ski sind etwas breiter und ihre Schaufel ist aufgebogen, sodass der Kontaktpunkt mit dem Schnee zurückgesetzt ist – eine Form, die an eine auf dem Rücken liegende Banane erinnert. Der Ski lässt sich so leichter fahren, ähnlich wie ein kürzerer Ski. Die Spitzen und Enden sollten weniger an der Schneeoberfläche hängen bleiben, somit dürfte sich auch die Gefahr des Verkantens verringern. Ausserdem lässt sich der Ski leichter und mit weniger Kraftaufwand drehen. Im Tiefschnee hat man den Vorteil, dass die spezielle Bauart für viel Auftrieb sorgt. Für Fahrerinnen und Fahrer mit mittelmässigem Können sollen die Ski aufgrund ihrer guten Wendigkeit einfacher zu beherrschen sein. Einzig sehr sportliche Fahrer, die häufig auf harten Pisten unterwegs sind, werden mit den Rocker-Ski kaum glücklich sein. «Der Ski wird ein wenig träger, die Kante greift erst mit etwas Verzögerung», so Testleiter Rudolf Heintzl.
Im Test haben sich die Rocker-Ski auf jeden Fall bewährt. Das zeigt sich daran, dass die Ski mit der bisherigen Bauweise (Völkl, Nordica, Elan) eher im hinteren Teil des Klassements vertreten sind. Die Testfahrerinnen waren auf zwei Gruppen verteilt: In der Kategorie «Fun» waren sie eher gemütlich unterwegs und in der Kategorie «Sportlich» waren die ambitionierteren Frauen vertreten, die den Ski einiges abverlangten.
Bei den meisten Ski im Test waren sich die Testerinnen beider Gruppen in ihrem Urteil einig – dies ist ein Hinweis dafür, dass sich die Rocker-Ski grundsätzlich für alle Fahrniveaus eignen.
Head, Elan, Völkl: Modelle für sportliches Fahren
Beim Head-Ski fällten die Testfahrerinnen jedoch ein anderes Urteil. Während die sportlichen Fahrerinnen mit diesem Ski gut zurechtkamen und ihm sehr gute Noten verliehen, hatten die «Fun»-Fahrerinnen im Gelände Mühe damit und verteilten lediglich genügende Noten.
Ein ähnliches Muster zeigte sich bei Elan und Völkl. Von den sportlichen Fahrerinnen wurden diese Ski als «gut» beurteilt, die weniger sportlichen Fahrerinnen kamen damit weniger gut zurecht. Diese Ski können ihre Stärken anscheinend nur bei einer sportlichen Fahrweise ausspielen. Beat Schuoler von Völkl bestätigt dies: «Der Attiva Estrella ist ein sportlicher Ski.»
Schlusslicht des Tests ist der Rossignol-Ski. Er erhielt nur ein genügendes Gesamturteil. Dies hauptsächlich wegen der praktischen Prüfung: Die Testfahrerinnen beider Gruppen konnten bei diesem Ski einige Schwächen ausmachen.
So wurde getestet
Praktische Prüfung:
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) in Wien hat die Qualität der Ski im Labor und auf der Piste geprüft.
Praxistest: Acht Frauen beurteilten die Fahreigenschaften der Ski. Es handelt sich um erfahrene Testfahrerinnen, die durchschnittlich bis sehr gut Ski fahren. Sie bildeten entsprechend ihres fahrerischen Könnens die beiden Kategorien «Fun» und «Sportlich».
Beim Kriterium «Fahren» bewerteten die Testfahrerinnen die Ski bei kurzen und bei langen Schwüngen sowie beim parallelen Skischwingen. Zudem beurteilten sie deren Gleiteigenschaften und Verhalten auf nicht präparierten Pisten.
Der Prüfpunkt «Skidynamik» umfasst Kantenwechsel und Kantengriff: Die Fahrerinnen beurteilten, ob sich ein Schwung rund ausführen lässt, ohne dass der Ski seitlich abrutscht. Wichtig ist auch, dass der Ski Richtungsänderungen aktiv und schnell unterstützt, sodass dazu kein grosser Kraftaufwand des Fahrers notwendig ist.
Beim Kriterium «Komfort» prüften die Testerinnen, ob der Ski in verschiedenen Situationen keine unangenehmen Reaktionen zeigt, also ob er zum Beispiel bei einer Schussfahrt und bei klassischen Schwüngen ruhig und stabil bleibt. Ebenfalls bewertet wurde das Dämpfungs- und Vibrationsverhalten des Skis.
Technische Prüfung:
- Aufpralltest: Die Schaufeln und Skienden werden mit unterschiedlichem Gewicht hochgezogen und auf eine Stahlplatte aufgeschlagen.
- Ausreissfestigkeit der Kante: Wird mit einem Schlag gegen die Kante geprüft.
- Kantenhöhe: Die Materialstärke der Kante wird vorne, in der Mitte und hinten am Ski gemessen. Beurteilt wird die Höhe in der Skimitte.