Die teuren Strumpfhosen halten am längsten
Die meisten Feinstrumpfhosen erreichten im saldo-Test nur die Note «genügend». Hauptgrund ist die Anfälligkeit für Laufmaschen und Ziehfäden.
Inhalt
saldo 15/2011
23.09.2011
Letzte Aktualisierung:
27.09.2011
Gertrud Rall
Auch wenn man noch so vorsichtig ist, passiert es schnell: Ein eingerissener Fingernagel, ein scheuernder Schuh oder ein kratziges Polster – und die schicke Strumpfhose hat eine Laufmasche.
Die Anfälligkeit auf Laufmaschen ist das wichtigste Kaufkriterium beim Kauf von Feinstrümpfen. Deshalb werben einige Strumpfhersteller mit Verstärkungen im Hosen- und Fussteil und speziell mit einem sogenannten «Maschenstopp». Dieser soll verhindern, dass sich e...
Auch wenn man noch so vorsichtig ist, passiert es schnell: Ein eingerissener Fingernagel, ein scheuernder Schuh oder ein kratziges Polster – und die schicke Strumpfhose hat eine Laufmasche.
Die Anfälligkeit auf Laufmaschen ist das wichtigste Kaufkriterium beim Kauf von Feinstrümpfen. Deshalb werben einige Strumpfhersteller mit Verstärkungen im Hosen- und Fussteil und speziell mit einem sogenannten «Maschenstopp». Dieser soll verhindern, dass sich ein Loch zu einer Laufmasche ausdehnt. Aber kann man sich auf das Versprechen «Keine Laufmaschen mehr» verlassen? Und sind die teuren Modelle tatsächlich so viel besser als die günstigen?
Kunert Chinchillan 20: Maschenstopp verhindert Laufmaschen
saldo hat zwölf der meistverkauften Feinstrumpfhosen auf Materialrobustheit, Passform, Waschverhalten und Farbechtheit testen lassen (siehe Kasten). Die Preise der eingekauften Modelle gehen sehr weit auseinander: Sie liegen zwischen 63 Rappen und 28 Franken pro Strumpf.
Ergebnis: Praktisch keine der schwarzen Strumpfhosen färbte ab. Auch fand das Labor keine verbotenen krebserregenden Azofarbstoffe. Sehr unterschiedlich hingegen waren die Resultate bei der Materialqualität und insbesondere der Neigung zur Laufmaschenbildung.
Der klare Testsieger ist bei diesem Kriterium das Modell Chinchillan von Kunert. Der «Kunert-Maschenstopp» konnte im Test verhindern, dass sich aus einem Loch eine Laufmasche bildet. Chinchillan ist zwar mit 20 Franken eine der teuersten Hosen im Test, ist aber lange haltbar.
Die mit 28 Franken teuerste Strumpfhose im Test, die Satin Touch von Wolford, wies ebenfalls eine respektable Widerstandsfähigkeit gegenüber Laufmaschen auf.
Die 18 Franken teure Pure Matt von Falke enttäuschte jedoch. Sie wirbt auf der Verpackung auch mit einem Maschenstopp – allerdings nur an der Fussspitze. Dieses Modell brachte es beim Kriterium Laufmaschen lediglich auf ein «ungenügend». An der Fussspitze stellten die Prüfer tatsächlich eine etwas stärkere Widerstandsfähigkeit gegenüber Laufmaschen fest. Ein Übergreifen der Masche auf den restlichen Strumpf liess sich jedoch nicht verhindern (siehe Bild rechts). Und an anderen Stellen liefen die Maschen schon bei der geringsten Bewegung am Bein hoch und runter.
Falke: Zu weiches Material überzeugt dafür beim Komfort
Was nützt ein Maschenstopp an der Fussspitze, wenn ein Loch an Ferse oder Bein die Strumpfhose im Nu komplett zerstört? Dazu Stefanie Bohle von Falke: «Durch eigene physikalische Labortests ist uns bekannt, dass die Falke Pure Matt 20 eine gewisse Anfälligkeit hinsichtlich Ziehfäden und Laufmaschen aufweist.» Dies sei vor allem auf die «Weichheit und Ausrüstung der Ware» zurückzuführen.
Die Falke Pure Matt glänzte hingegen bei den Kriterien Waschverhalten und Passform. Sie wurde als einzige Strumpfhose im Test von den Probandinnen beim An- und Ausziehen als sehr angenehm empfunden. Um die Haltbarkeit auf das gleiche Niveau zu bringen, arbeitet Falke laut Bohle an einem neuen Herstellungsverfahren.
Die Mehrheit der Feinstrumpfhosen schaffte es im Gesamturteil nicht über die Note «genügend» hinaus. Meist haperte es an mangelnder Widerstandsfähigkeit gegenüber Laufmaschen, Ziehfäden und Scheuern. Auch das Modell Maddison Brillant von Manor zeigte nicht nur eine hohe Empfindlichkeit für Laufmaschen. Es erreichte auch beim Waschen ungenügende Ergebnisse. Dazu Elle Steinbrecher von Manor: «Wir werden die kritisierten Punkte mit dem Hersteller besprechen.»
«Nur die»: Nur Note 2,7 beim Kriterium Waschverhalten
Auch bei vier weiteren Produkten stellte sich das Waschverhalten als ungenügend heraus. Es bildeten sich deutliche Veränderungen in Form von Ziehfäden, Verschiebungen oder gar Löchern. Dies besonders beim Schlusslicht «Nur die», das beim Waschtest die Note «schlecht» nur knapp verfehlte. Auch hier stehen Werbeversprechen und Realität nicht im Einklang: Die «besondere Haltbarkeit durch Spitze mit Maschensicherung» liess sich im Test nicht bestätigen.
Die Preisunterschiede der genügenden Modelle liegen zwischen 63 Rappen und 18 Franken. So kann man beispielsweise für eine einzige Falke-Strumpfhose einen Monat lang täglich eine neue Hose von Migros, Coop oder Aldi anziehen. Man spart dabei nicht nur Geld, sondern auch das Waschen – und reduziert allein auf diesem Wege das Risiko für Laufmaschen und Waschschäden.
So wurde getestet
Das Prüfinstitut Hohenstein Laboratories (D) untersuchte zwölf schwarze Feinstrumpfhosen (20 den).
- Laufmaschen: Die Tester schnitten ein Loch in den Strumpf und bewerteten die Bildung von Laufmaschen bei geringer bis starker Beanspruchung der Schnittstelle.
- Ziehfäden: Die Tester rieben mit der rauen Seite eines Topfreinigers über den Strumpf. Sie bewerteten die Bildung von Ziehern und Verschiebungen.
- Scheuerbeständigkeit: Die Strumpfhosen wurden gegen ein Standardgewebe gescheuert. Je länger das Material standhielt, desto besser die Bewertung.
- Waschverhalten: Wie ist der Zustand der Strumpfhose nach fünfmaligem Waschen bei 30 Grad?
- Passform: Versuchspersonen mit den Grössen 36 bis 42 mussten die Strumpfhosen je nach Grössenangabe auf der Verpackung anprobieren und die Passgenauigkeit bewerten. Bei Angabe von bis zu zwei Konfektionsgrössen wurde die grössere geprüft. Bei Angabe von mehr als zwei Konfektionsgrössen wurde die Passform der kleinsten sowie der grössten angegebenen Grösse überprüft.
- Farbechtheit gegenüber Schweiss: Färbt die Ware auf weisses Gewebe ab?
- Azofarbstoffe: Enthalten die Strumpfproben Rückstände von krebserregenden Azofarbstoffen?