Die Japaner rollen am besten
Heute fahren auf Schweizer Strassen 20 Mal mehr Roller als 1990. In einem Test des deutschen ADAC schnitt das teuerste Modell am besten ab.
Inhalt
saldo 14/2010
13.09.2010
Letzte Aktualisierung:
14.09.2010
Eric Breitinger
Vor 20 Jahren waren auf Schweizer Strassen nur 12 370 Roller unterwegs, 2009 laut Branchenverband Motosuisse über 260 000. Jeder zweite ist ein Motorroller mit einem 125 Kubikzentimeter (ccm) grossen Motor.
Denn die Besitzer eines Autobilletts dürfen einen solchen Scooter fahren, wenn sie acht Stunden praktische Schulung absolvieren. Zudem gelten die 125er-Roller als günstige Alternative zum Zweitauto.
Der deutsche Verband ADAC hat nun die g...
Vor 20 Jahren waren auf Schweizer Strassen nur 12 370 Roller unterwegs, 2009 laut Branchenverband Motosuisse über 260 000. Jeder zweite ist ein Motorroller mit einem 125 Kubikzentimeter (ccm) grossen Motor.
Denn die Besitzer eines Autobilletts dürfen einen solchen Scooter fahren, wenn sie acht Stunden praktische Schulung absolvieren. Zudem gelten die 125er-Roller als günstige Alternative zum Zweitauto.
Der deutsche Verband ADAC hat nun die gängigsten Modelle getestet. Die Prüfer berücksichtigten auch einen Roller mit Elektroantrieb, den Vectrix VX-1. Laut ADAC-Prüfleiter Ruprecht Müller zeigten «sämtliche Testkandidaten ein erfreulich hohes Niveau». So liegen ihre Gesamtbewertungen relativ nah beieinander.
Unterschiede erkannten die Tester bei der Ausstattung. Einige Scooter bieten mit Frontscheibe und grösseren Verkleidungen mehr Komfort: Honda S-Wing, Suzuki Burgman, Peugeot Satelis und Vectrix VX-1. Bei den übrigen Testrollern verzichteten die Hersteller auf Frontscheiben, speckten das Gewicht ab und machten die Modelle wendiger.
Aprilia Sportcity auf dem letzten Rang
Durchsetzen konnten sich in der Gesamtwertung die beiden Hondas: Der S-Wing verdankt den Spitzenplatz vor allem seinen äusserst wirksamen, ABS-unterstützten Bremsen, seinem Komfort sowie guten Werten bei Ausstattung, Licht und Reichweite. Der leichtere SH 125 punktete bei Beschleunigung, Beweglichkeit und Handhabung sowie genügsamem Verbrauch.
Der Aprilia Sportcity landete indes auf dem letzten Platz. Die Tester attestierten ihm ein relativ schlechtes Fahrlicht, einen unzureichenden Federungskomfort und schwache Bremsen. ADAC-Experte Müller rät zum Kauf von Rollern mit Antiblockiersystem: «Es bietet zusätzliches Sicherheitspotenzial.»
Durchwachsen fällt die Bilanz des Vectrix VX-1 aus. Der Elektroroller war bei Leistung und Schadstoffausstoss Spitze. Die Prüfer fanden, dass er hervorragend beschleunigt. Zudem sei die Ausstattung gut und der Betrieb billig.
Als Mängel verbuchten sie die geringe Reichweite von höchstens 60 Kilometer, die lange Ladezeit der Batterie und das hohe Gewicht, das die Wendigkeit schmälert. Potenzielle Käufer dürfte vor allem der happige Kaufpreis abschrecken.
So wurde getestet
Das ADAC-Technik-Zentrum in Landsberg prüfte die Roller für die belgische Konsumentenorganisation Test-Aankoop. Die Kriterien:
- Ausstattung/Licht: Weicht die Ausstattung vom Standard ab? Wie viele Helme haben Platz im Gepäckfach? Wie gut sind Abblend- und Fernlicht?
- Manövrierbarkeit: Wie viel Aufwand ist fürs Parkieren und Schieben nötig? Wie schwer ist der Roller? Wie gross der Wendekreis?
- Handling: Wie wendig ist der Roller in engen S-Kurven? Wie gut kontrollierbar ist er durch Motor und Bremse in Schräglage?
- Komfort: Wie gut ist der Fahrer vor Wind geschützt? Wie ist die Federung?
- Leistung: Wie schnell beschleunigt der Roller? Was ist die Höchstgeschwindigkeit?
- Bremsen: Wie hoch ist die mittlere Verzögerung bei Vollbremsungen?
- Abgase: Wie viele Schadstoffe stösst der Roller aus?
- Reichweite: Wie weit reicht eine Tankfüllung oder Batterieladung?