Eine gute Thermosflasche sollte vor allem zwei Voraussetzungen erfüllen: Getränke über viele Stunden warmhalten und dicht sein. Die gängigsten Modelle bestehen aus doppelwandigem Edelstahl. Ein Vakuum zwischen den Wänden verhindert die Wärmeübertragung. Diese Behälter sind bruchsicherer als frühere Modelle mit einer Innenwand aus Glas.
Doch welche Stahl-Isolierflaschen sind wirklich gut? Ein Labor prüfte im Auftrag von saldo und «Kassensturz» zehn Modelle. Die untersuchten Produkte kosten zwischen knapp 10 und 40 Franken. Hauptkriterien waren Warmhaltevermögen und Dichtigkeit. Weiter wurden die Handhabung und die Robustheit geprüft (siehe «So wurde getestet»).
Nach einem Tag war das Wasser noch 64 Grad heiss
Resultat: Auch für wenig Geld gibt es eine sehr gute Thermosflasche. Testsieger ist das zweitgünstigste Modell, «Volym» von Ikea für nur Fr. 9.95. Die Flasche hält Getränke extrem lange warm: Das mit 95 Grad eingefüllte Wasser war nach sechs Stunden immer noch 86 Grad und nach 24 Stunden fast 64 Grad heiss. Auch in der praxisorientierten Prüfung überzeugte die Ikea-Flasche. Dabei füllte das Labor 80 Grad heisses Wasser ein und goss nach jeweils drei, sechs und 24 Stunden einen Deziliter aus. Nach 24 Stunden betrug die Messtemperatur im Becher immer noch rund 49 Grad.
Die Flasche der Migros-Marke Cucina & Tavola erhielt in Sachen Isolation ebenfalls eine Top-Note. Nicht mithalten konnte das Landi-Produkt. Nach 24 Stunden massen die Experten nur noch 39 Grad.
Die meisten Produkte sind absolut dicht, wenn man sie gefüllt auf den Kopf stellt. Mit Ausnahme der Isolierflasche der Outdoor-Marke Tatonka: Bei den beiden getesteten Flaschen wurde nach kurzer Zeit der Verschluss herausgedrückt, und das Wasser spritzte schwallartig heraus. Passiert dies in einem Rucksack, ist der Ärger gross. Die Flasche schnitt im Test insgesamt am schlechtesten ab. Beim Cucina-&-Tavola-Modell trat ebenfalls Wasser aus, allerdings nur bei einer von zwei Flaschen.
Bei der Handhabung fielen verschiedene kleinere Mängel auf:
Die Sigg-Flasche hat eine sehr schmale Öffnung. So sieht man kaum, wann sie voll ist. Beim Ausgiessen mit Verschluss sollte man zudem etwas vorsichtig sein. Schraubt man ihn weit auf, kann er sich lösen, ist er nur leicht geöffnet, fliesst lediglich ein Rinnsal aus dem Behälter. Dieselbe Schwachstelle hat die Flasche von Ikea.
Beim Primus-Modell läuft die Flüssigkeit in einem unruhigen Strahl aus der Flasche.
Bei der Tatonka-Flasche kann der Verschluss überdrehen und beim Schliessen statt satt zu sitzen wieder lockerer werden.
Die Landi-Flasche gerät auf glatter Oberfläche schnell ins Rutschen.
Die Emsa-Flasche ist von Hand schwierig zu reinigen, weil es am Verschluss einige unzugängliche Stellen gibt. Das gilt auch für die Modelle von Landi, Cucina & Tavola, und Trevolution.
Nur die Hälfte der Produkte im Test ist laut Hersteller spülmaschinentauglich. Das Labor machte den Härtetest und reinigte alle Isolierflaschen im Geschirrspüler. Das erstaunliche Resultat: Kaum etwas anhaben konnten die Spülgänge den Modellen von Coop, Cucina & Tavola und Sigg – drei Flaschen, die laut Hersteller gar nicht spülmaschinentauglich sind. Besser von Hand als im Geschirrspüler reinigen sollte man die Produkte von Landi, Primus, Ikea und Tatonka.
Mit einem Falltest überprüfte das Labor, wie gut die Flaschen einen Sturz überstehen. Für Schäden und Flüssigkeitsverluste gab es Notenabzüge. Kein Produkt erwies sich als extrem schlagfest. Die Defekte reichten von Dellen und Kratzern bis zu abgebrochenen Verschlüssen und verzogenen oder eingedrückten Böden. Die Falltests am besten überstand die «Hot & Cold» von Sigg. Positiv: Trotz Schäden blieben viele Flaschen dicht. Einzig bei den Modellen von Coop, Trevolution und Landi traten nach dem Aufprall ein paar Tropfen Flüssigkeit aus.
11 Prozent weniger Platz als angegeben
Übrigens: Bei den meisten Modellen hat weniger Flüssigkeit Platz als angegeben, beim Produkt von Cucina & Tavola hingegen etwas mehr. Am grössten ist die Abweichung bei der Tatonka-Flasche: Sie fasst statt 0,75 lediglich knapp 0,67 Liter. Das sind satte 11 Prozent weniger als angegeben.
Coop und Ikea schreiben, man werde die Ergebnisse der Falltests überprüfen. Landi teilt mit, das geteteste Modell werde dieses Jahr durch ein neues Produkt mit besserer Isolierleistung ersetzt.
Tatonka will an der «Hot & Cold»-Isolierflasche Verbesserungen vornehmen – die Testergebnisse seien nicht zufriedenstellend.
Flasche zuerst vorwärmen
Auswählen: Beim Kauf auf das Gewicht der Thermosflasche achten – zu viel Ballast unterwegs ist unnötig. Im Rucksack können zwei kleine Flaschen statt einer grossen sinnvoll sein: Das Gewicht lässt sich so besser verteilen. Wer kleine Hände hat, sollte zudem einen schmalen Durchmesser wählen, damit sich die Flasche gut greifen lässt.
Vorbereiten: Flasche mit heissem Wasser vorwärmen, damit das Metall dem Getränk keine Wärme entzieht. Danach sofort befüllen. Bei kalten Getränken kühlt man entsprechend mit kaltem Wasser vor. Nicht alle Flüssigkeiten eignen sich zum Warmhalten in der Isolierflasche: Milch wird schnell sauer, Babynahrung verkeimt schnell.
Reinigen: Die Innenseite der Flasche mit warmem Wasser und Hand-Abwaschmittel ausspülen. Falls nötig, eine weiche Kunststoffbürste verwenden. Hartnäckige Verschmutzungen lassen sich mit Geschirrspülmittel oder einem Gebissreiniger-Tab auflösen. Diese Tabs sind spezialisiert auf die schonende Beseitigung von Schmutz und Gerüchen. Danach gut ausspülen. Die Aussenseite mit einem feuchten Lappen abwischen.
Aufbewahren: Wird die Isolierflasche länger nicht gebraucht, lässt man sie gut austrocknen und lagert sie unverschlossen.
So wurde getestet
Die SLG Prüf- und Zertifizierungs GmbH in Hartmannsdorf (D) prüfte für saldo und «Kassensturz» zehn Isolierflaschen. Das waren die Testkriterien:
Isolierfähigkeit: Die Flaschen wurden 5 Minuten vorgewärmt. Dann füllten sie die Tester mit 95 Grad heissem Wasser. Nach 6 und nach 24 Stunden massen sie die Temperatur. In einer zweiten Prüfung wurden die Flaschen mit 80 Grad heissem Wasser gefüllt. Nach 3 und nach 6 Stunden gossen die Experten je einen Deziliter ab und verschlossen die Gefässe wieder. Nach 24 Stunden wurde wiederum ein Deziliter ausgegossen und die Temperatur der Flüssigkeit im Becher ermittelt.
Verschlussdichtigkeit: Die Flaschen wurden mit Wasser gefüllt und auf den Kopf gestellt. Dann prüften die Tester, ob Flüssigkeit austrat.Dieselbe Prüfung führten sie nach einem Belastungstest durch. Dabei wurden der Deckel 150 Mal und der Ausgiessverschluss 300 Mal auf- und zugeschraubt.
Handhabung: Wie griffig sind die Isolierflaschen? Wie einfach lassen sie sich öffnen, schliessen, füllen und leeren? Wie kipp- und rutschfest sind die Produkte? Kann man sie von Hand gut reinigen?
Robustheit: Die Experten prüften, ob die Flaschen sauber verarbeitet sind, und beurteilten den Zustand von Deckel und Ausgiessverschluss nach der Belastungsprüfung. Dann wurden die vollen Flaschen drei Mal aus 80 Zentimeter Höhe auf einen harten Boden fallen gelassen. Anschliessend untersuchte das Labor die Modelle auf Schäden und kontrollierte, ob Wasser ausläuft. Zudem wurde die Spülmaschinenbeständigkeit geprüft.