Um sich vor unangenehmem Achselgeruch zu schützen, greifen die meisten Menschen zu einem Deodorant. Besonders beliebt sind Aerosol-Deosprays. Denn diese sind einfach anzuwenden, und die Haut fühlt sich nach dem Auftragen trocken an. Sie hinterlassen keine nassen Rückstände – im Gegensatz zu anderen Deos in Form von Rollern, Sticks oder Cremes.
saldo wollte wissen, wie es um die Qualität der häufig verkauften Deosprays bestellt ist, und liess zwölf Produkte im Labor analysieren. Eingekauft wurden die beliebtesten Sprays für Frauen, Männer und solche der Kategorie Unisex. Die Produkte kosten unterschiedlich viel: Die Preise für 100 Milliliter bewegen sich zwischen 1 und gut 18 Franken. Die von saldo beauftragten Labors prüften, ob die Deosprays so fein zerstäubt werden, dass die Partikel beim Einatmen in die Lunge gelangen können, und ob problematische Substanzen wie Duftstoffe oder Aluminiumsalze darin enthalten sind (siehe unten «So wurde getestet»).
Das Ergebnis: Rundum überzeugt hat nur das Naturkosmetik-Deo. Lavera Deo Spray erhielt als einziges Produkt die Bestnote und damit das Testurteil «sehr gut». Zwei Deosprays für Frauen erreichten immerhin ein gutes Gesamturteil: Fa Pink Passion und Nivea Pure Invisible.
Lungengängige Partikel: Facharzt rät zum Verzicht auf Deosprays
Mehr als die Hälfte aller Produkte schnitt ungenügend ab. Hauptgrund dafür sind die grossen Mengen an lungengängigen Partikeln, die sie ausstossen. Der Sprühnebel der meisten Deos ist so fein, dass ein Grossteil der Tröpfchen eingeatmet werden kann. Sind diese Tröpfchen kleiner als 10 Mikrometer, können sie ins Lungengewebe eindringen und dort Entzündungen verursachen. Die Folge: Husten und Auswurf und bei empfindlichen Patienten auch Verengungen in den Atemwegen mit entsprechender Atemnot.
Karl Klingler, Facharzt für Lungenkrankheiten am Lungenzentrum Hirslanden, empfiehlt deshalb, aus gesundheitlichen Gründen wenn immer möglich auf Sprays zu verzichten: «Sprays sind lediglich die bequeme Art, etwas zu applizieren. Bei Deos gibt es genügend Alternativen, deren Wirkung gleich gut ist.»
Pumpspray: Viel bessere Werte als Treibgassprays
Am geringsten ist die Menge der lungengängigen Partikel beim Testsieger Lavera. Das beauftragte Labor hat im Pumpspray lediglich einen Anteil von 0,6 Prozent gemessen. Alle anderen Sprays im Test funktionieren mit Treibgas, sind also sogenannte Aerosole. Ihr Anteil an Kleinstpartikeln ist deutlich höher als beim Pumpspray. Alarmierend hohe Werte stellten die Experten bei Rexona Woman Cotton Dry, Rexona Girl Tropical Power und Nivea For Men Dry Impact 24 h fest: Diese drei Sprays bestehen zu mehr als 60 Prozent aus Kleinstpartikeln, die in die Lunge eindringen können.
Ähnlich hoch mit 59,2 Prozent ist der Anteil an lungengängigen Teilen im Prix-Garantie-Spray. Dass es auch möglich ist, Sprays herzustellen, deren Anteil an lungengängigen Teilen deutlich tiefer ist, beweisen die Resultate von Fa Pink Passion und Nivea Pure Invisible. Beide Deos erreichen Werte von weniger als 15 Prozent – das ist lediglich ein Viertel der höchsten Gehalte. saldo hat die Hersteller mit den Testresultaten konfrontiert. Keiner der Produzenten kommentierte die Ergebnisse – auch diejenigen nicht, in deren Produkten mehr als 60 Prozent Kleinstpartikel gemessen wurden.
Heikle Parfümstoffe vor allem in Männer-Deosprays
Grundsätzlich gibt es bei Deos drei verschiedene Wirkprinzipien: Geruchsüberdeckung, keimhemmende Mittel und Antitranspirantien. Häufig setzen die Hersteller von Deodorants auf eine Kombination der verschiedenen Wirkstoffe. Klassisch ist das Übertünchen der schlechten Gerüche mit Parfüm. Deshalb enthalten alle Deos einen oder zumeist mehrere Parfümstoffe. Doch Duftstoffe sind nicht unproblematisch. Manche Menschen reagieren allergisch auf sie.
Axe Africa, Nivea for Men Dry Impact und Adidas Action 3 Intensive enthalten einen Duftstoff mit hohem Allergiepotenzial. Das führte zu einer Abwertung von 0,5 Notenpunkten im Gesamturteil. Polyzyklische Moschusverbindungen sind Duftstoffe, die sich im Körper und in der Umwelt anreichern. Sie kommen in drei Deos zum Einsatz: Rexona Men Cobalt, Axe Africa und Adidas Action 3 Intensive. Schweiss an sich ist geruchsfrei.
Der unangenehme Geruch entsteht erst, wenn Bakterien an der Hautoberfläche den Schweiss zersetzen. Weil die Parfümiermethode kaum oder nur kurze Zeit vor unangenehmem Schweissgeruch schützt, mischen die Hersteller den Produkten auch Bakterienkiller bei. Antimikrobielle Wirkstoffe bekämpfen die Bakterien und verhindern so, dass unangenehme Gerüche entstehen. Auch Alkohol desinfiziert, deshalb findet man ihn häufig in Deos.
Von den getesteten Produkten enthalten drei Produkte Alkohol und andere keimhemmende Mittel: Fa Pink Passion, Lavera und Axe Africa. Alle anderen Deos im Test enthalten Aluminiumsalze, sogenannte Antitranspirantien. Diese bekämpfen das Problem sozusagen an der Wurzel, indem sie die Schweissporen verengen und so dafür sorgen, dass die Schweissbildung reduziert wird (siehe unten). Am häufigsten eingesetzt wird der Wirkstoff Aluminiumchlorhydrat. Deklariert ist die Substanz als «Aluminum Chlorohydrate».
Dove Silk Dry: Sehr hoher Gehalt an Aluminium
Aluminiumsalze können bei empfindlichen Personen zu Juckreiz und Hautirritationen führen, deshalb wurden die Deos, welche diese Substanzen enthalten, im Test abgewertet. Der Gehalt an Aluminiumsalzen ist sehr unterschiedlich. Grundsätzlich gilt: Je höher der Stoff dosiert ist, desto besser ist die Wirkung. Leider steigt mit zunehmender Dosierung auch das Risiko der unerwünschten Nebenwirkungen.
Weniger als 5 Prozent Aluminium hat das Labor bei diesen Deos gemessen: Rexona Woman Cotton Dry, Nivea Pure Invisible, Rexona Men Cobalt und Adidas Action 3 Intensive. Über 5 Prozent Aluminium enthalten diese Produkte: Dove Silk Dry, Rexona Girl Tropical Power, M-Budget Deo Spray, Prix Garantie Deo Spray und Nivea For Men Dry Impact 24 h. Den mit 9,3 Prozent höchsten Gehalt stellten die Laborexperten im Deo Dove Silk Dry fest.
Aluminiumsalze: Nur einmal pro Tag anwenden
Viele Deos enthalten Aluminiumsalze. Sie gelangen in die Ausgänge der Schweissdrüsen. Dort gehen sie eine chemische Verbindung ein und bleiben als Pfropfen haften, sodass die Schweissdrüse verengt wird. Dadurch kann weniger Schweiss austreten. Die Pfropfen befinden sich in der Oberhaut und werden allmählich wieder abgestossen. Das kann einige Wochen dauern.
Schwitzen ist ein normaler Körpervorgang mit dem Zweck, die Körpertemperatur zu regulieren – die natürliche Klimaanlage sozusagen. Deshalb sollte man Deos mit Aluminiumsalzen nur unter den Achseln verwenden – und keinesfalls am ganzen Körper. Deos mit Aluminiumsalzen wirken gut. Das ist belegt. Aufgrund dieser Wirkung sollte man sparsam damit umgehen und sie nicht mehr als einmal pro Tag anwenden.
Wer sehr stark schwitzt und darunter leidet, sollte den Hautarzt aufsuchen. Dieser kann Deos verschreiben, deren Gehalt an Aluminiumsalzen deutlich höher ist als bei Produkten, die im freien Handel erhältlich sind.
So wurde getestet
Die Ingenieurgesellschaft Wori im deutschen Bobritzsch untersuchte die Tröpfchengrösse der Deodorants. Mit einem laseroptischen Verfahren ermittelten die Techniker die Grösse der Partikel. Gemessen wurde in 15 Zentimeter Entfernung der Düse. Lungengängig sind die Partikel mit einem Durchmesser von 10 Mikrometer oder kleiner.
In der Lunge können diese kleinen Teile Entzündungen auslösen. Die Folge davon sind Husten und Auswurf. Bei empfindlichen Menschen kann es zu einer Verengung der Atemwege und in der Folge zu Atemnot kommen. Das Labor Eurofins Consumer Product Testing in Hamburg untersuchte, ob bedenkliche Substanzen in den Deos stecken:
- Aluminiumsalze: Sie verengen die Poren und reduzieren so die Schweissbildung. Empfindliche Personen reagieren auf die Aluminiumsalze mit Juckreiz und Hautirritationen.
- Duftstoffe mit hohem Allergiepotenzial: Seit 2007 müssen die Hersteller 26 Duftstoffe mit erhöhtem allergenem Potenzial einzeln deklarieren, wenn sie den Gehalt von 10 mg/kg übersteigen und auf der Haut bleiben. Diese Duftstoffe sind gemäss ihrem Allergiepotenzial in vier Kategorien eingeteilt. Als heikel gelten die Stoffe der Kategorien A und B.
- Polyzyklische Moschusverbindungen: Diese Duftstoffe reichern sich im menschlichen Körper und in der Umwelt an und sind schlecht abbaubar. Einzelne Vertreter dieser Stoffgruppe sollen laut dem deutschen Umweltbundesamt schwach erbgutverändernd wirken und den Hormonhaushalt beeinflussen. Das Gesetz sieht keine Höchstmengen für diese Verbindungen vor.