Dampfgarer: Kombigeräte überzeugten nicht
Am besten gelingen feine Menüs im klassischen Dampfgarer. Kombigeräte bieten zwar einige Zusatzfunktionen, sind aber oft keine gute Alternative. Das zeigt der saldo-Test.
Inhalt
saldo 08/2010
25.04.2010
Letzte Aktualisierung:
27.04.2010
Jeannette Büchel
Speisen aus dem Dampfgarer sind gesund. Die wasserlöslichen Nährstoffe bleiben gut erhalten, zudem verändern sich Aussehen und Farbe der Lebensmittel nicht und der Eigengeschmack wird hervorgehoben. Deshalb muss man beim Dampfgaren sehr viel weniger würzen und kann oft auf Salz verzichten.
In vielen Küchen gehört Dampfgaren bereits zum Alltag. Ein Grossteil der Eigenheimbesitzer lässt sich ein Dampfgargerät oder einen Backofen mit Dampffunkti...
Speisen aus dem Dampfgarer sind gesund. Die wasserlöslichen Nährstoffe bleiben gut erhalten, zudem verändern sich Aussehen und Farbe der Lebensmittel nicht und der Eigengeschmack wird hervorgehoben. Deshalb muss man beim Dampfgaren sehr viel weniger würzen und kann oft auf Salz verzichten.
In vielen Küchen gehört Dampfgaren bereits zum Alltag. Ein Grossteil der Eigenheimbesitzer lässt sich ein Dampfgargerät oder einen Backofen mit Dampffunktion in die Küche einbauen. Und was bisher Profis und Hausbesitzern vorbehalten war, ist seit einiger Zeit auch für Mie-ter und Hobbyköche möglich. Immer mehr Hersteller bieten freistehende Dampfgarer an, die in jeder Küche aufgestellt werden können. Wenn dafür der Platz oder das Geld fehlt, kann ein Tischgerät mit stapelbaren Schalen eine Alterative sein. Solche Geräte gibts bereits für weniger als 100 Franken.
saldo hat vier freistehende Dampfgarer getestet. Im Test ebenfalls vertreten sind vier Kombigeräte, die zusätzlich über Back- und Grillfunktion sowie über eine Mikrowelle verfügen – mit Ausnahme des Steba-Gerätes, das nur über die zusätzliche Backfunktion verfügt.
Zum teuren Testsieger gibt es gute und preiswerte Alternativen
Die Bestnote «sehr gut» erreichte nur ein Gerät: Der Miele Dampfgarer DG 1050. Mit einem stolzen Preis von 1690 Franken ist es das teuerste Gerät im Test. «Gut» und wesentlich günstiger sind: Weber Steamer 25 Liter, Miostar SO 2507PS und Steba DG 3.
Das Zubereiten der Speisen gelingt mit den reinen Dampfgarern sowie mit dem Steba-Kombigerät am besten. Die restlichen Kombigeräte vermochten hingegen nicht zu überzeugen. Spitzenreiter im Praxistest war der Miele-Dampfgarer mit der Note 5,7. Enttäuscht hat hingegen das Standard-SR-Gerät: Die Tester beurteilten es im Praxistest als «ungenügend».
Dieser Dampfgarer hatte selbst mit dem Zubereiten von Reis und Kartoffeln Mühe: Die Kartoffeln waren entweder nicht durch oder nur ungleich gegart, und der Reis war zunächst nicht gar und nach zusätzlicher Kochzeit immer noch fest und klebrig. Auch das kombinierte Gericht mit Lachs, Kartoffeln und Brokkoli gelang in diesem Gerät nicht – die Kartoffeln waren auch mit Nachgaren nicht durch und der Brokkoli war zäh und gummig. Der Schweizer Vertrieb der Marke Standard SR nahm zu den ungenügenden Ergebnissen keine Stellung.
Wenn das Kochen mit einem Dampfgarer neu und ungewohnt ist, braucht es eine übersichtliche und leicht verständliche Bedienungsanleitung. Vorbildlich ist hier das Miele-Gerät, die Anleitung enthält viele praktische Anwendungstipps. Auch die Anleitung von Panasonic enthält viele nützliche Hinweise und Rezepte.
Im Dampfgarer sind ganze Menüs schnell und einfach zubereitet
Das Zubereiten von kombinierten Gerichten gelingt mit den meisten Geräten ohne grosse Schwierigkeiten. Damit alle Speisen gleichzeitig gar sind, gibt man zuerst die Kartoffeln in den Dampfgarer, und nach einigen Minuten fügt man Lachs und Brokkoli hinzu. Das Gute dabei: Der Geschmack der Speisen überträgt sich nicht. Denn im Gegensatz zu Wasser überträgt der Dampf weder Geruch noch Geschmack.
Reine Dampfgarer ohne Zusatzfunktionen können «nur» Speisen im heissen Dampf zubereiten. Das Essen wird in eine Garschale gelegt und wie bei einem Backofen in das Gerät geschoben. Das Wasser für die Dampffunktion füllt man in einen Tank.
Von vier Geräten mit Zusatzfunktionen überzeugte nur eines
Gemüse, Reis, Fleisch oder Fisch gelingen in den Geräten in der Regel gut. Aber: Lebensmittel wie Brot oder Braten, die braun und knusprig werden sollen, können im Dampfgarer nicht zubereitet werden. In den Kombigeräten, die zusätzlich noch über Heissluft-, Grill- und Mikrowellenfunktion verfügen, sollte dies jedoch möglich sein.
Im Praxistest überzeugte aber nur eines der vier Kombigeräte: Steba DG 3. In diesem Gerät wurde die Tiefkühlpizza und der tiefgefrorene Kuchen schön knusprig. Die übrigen drei Kombigeräte erreichten bei diesen beiden Prüfpunkten lediglich genügende Noten: Die Pizzas wurden matschig und blass und der Kuchen war nur ungleichmässig warm.
Es kann vorkommen, dass man den Wassertank während des Garens nachfüllen muss. Bei drei Geräten ist das etwas umständlicher, weil man dazu zuerst die Tür öffnen muss: bei Miele, Miostar und Weber. Beim Hoover-Gerät läuft Wasser aus, wenn man den Tank herausnimmt. Zudem lässt er sich nur schwer wieder einsetzen. Walter Mehmann von Candy-Hoover schreibt, dass sich der Widerstand nach einigen Wochen Gebrauch lockert.
Öffnen und Schliessen der Tür: Bei zwei Geräten eine knifflige Sache
Bei zwei Geräten gibt es Schwierigkeiten mit der Tür: Beim Miostar-Gerät lässt sie sich nur mit viel Kraft öffnen, sodass das Gerät verrutscht. Beim Weber-Dampfgarer ist die Tür zwar leicht zu öffnen, aber schwer zu schliessen. Im Test öffnete sich die Türe sogar einmal während des Garvorgangs. Bei diesem Prüfpunkt verteilten die Tester beiden Geräten die Note «ungenügend».
Der Hersteller von Weber äusserte sich dazu nicht und Migros-Sprecherin Olivia Luginbühl teilte mit, die Tür sei durch eine Gummidichtung mit einer Art Vakuum vor unbeabsichtigtem Öffnen im Betrieb geschützt und daher etwas schwer zu öffnen.
Kondenswasser im Steamer erschwert die Reinigung
Bei den reinen Dampfgar-Geräten sammelt sich viel Kondenswasser am Boden, sie sind deshalb etwas umständlich zu reinigen. Beim Steba-Gerät ist das Putzen mühsam, weil der Heizstab am Boden entlang verläuft. Die besten Noten im Prüfpunkt Reinigung erhielten die Kombigeräte Hoover, Panasonic und Standard SR.
Manche Geräte sind im Betrieb deutlich zu hören. Am leisesten arbeitet der Dampfgarer von Weber, vergleichsweise laut sind hingegen die Geräte von Standard SR, Hoover und Panasonic. Obwohl alle Geräte mit heissem Dampf arbeiten, besteht bei keinem Verbrennungsgefahr. Beim Test wurde gemessen, wie heiss die Dampfgarer am Gehäuse, an der Tür und am Griff werden.
Die Bestnote erreichte hier das Hoover-Gerät. Miostar und Panasonic waren hingegen nur «genügend». Während die Experten bei Hoover an der heissesten Stelle nur 33 Grad gemessen haben, erreichten Miostar und Panasonic immerhin Temperaturen von 61 und 71 Grad.
Kriterien
Das Labor PZT in Wilhelmshaven (D) hat die Qualität der Geräte im Auftrag von saldo geprüft. Das waren die Testpunkte:
- Praxistest: Kartoffeln, Reis, Tiefkühlgemüse und ein Gericht aus Lachs, Kartoffeln und Brokkoli wurden gemäss den Angaben in der Gebrauchsanleitung zubereitet. Bei den Kombigeräten bereiteten die Tester zusätzlich eine Tiefkühlpizza zu und tauten einen Tiefkühlkuchen auf. Gelang die Zubereitung nicht im ersten Anlauf, wurde sie mit veränderten Einstellungen wiederholt. Bewertet wurden der Zustand der Speisen sowie die Zubereitungszeit.
- Handhabung: Die Tester bewerteten, ob sich die Geräte einfach in Betrieb nehmen lassen, ob die Bedienungsanleitung vollständig und verständlich ist und ob sich der Wassertank leicht nachfüllen lässt. Weiter prüften sie, ob sich die Türen gut schliessen und öffnen lassen, ob man die Speisen einfach einfüllen und herausnehmen kann, ob das Einstellen und Bedienen kompliziert ist. Auch das Reinigen und Entkalken wurde beurteilt.
- Technische Prüfungen: Die Tester prüften, wie viel Strom die Geräte im Standby-Betrieb und während des Garens verbrauchen. Zudem wurde ermittelt, wie viel Wasser die Geräte zum Garen von 500 Gramm Kartoffeln verbrauchen.
Bei Geräten mit Mikrowelle wurde der Wirkungsgrad errechnet. Um zu prüfen, ob Verbrennungsgefahr besteht, wurde während des Garens die Temperatur an Gehäuse, Türgriff und an der Tür kontrolliert. Weiter wurde gemessen, wie laut die Geräte im Betrieb sind.