Sicher, langlebig und bequem: Diese Eigenschaften sollte ein Stuhl fürs Büro zu Hause erfüllen. Im Auftrag von saldo und «Kassensturz» testete das Labor acht der meistverkauften Bürostühle zwischen 60 und 300 Franken. Die Experten überprüften Robustheit, Sicherheit sowie den Sitzkomfort (siehe «So wurde getestet»).
Das Resultat: Am besten schneidet «Vilgot» von Ikea ab. Er ist robust und erfüllt alle Ansprüche bezüglich Sitzkomfort. Er kippt auch bei starker Neigung nicht und ist mit gebremsten Rollen ausgerüstet. Der Ikea-Bürostuhl ist mit einem Preis von Fr. 69.95 auch der mit Abstand günstigste im Test. Wer Armlehnen möchte, muss sie für 20 Franken zusätzlich kaufen.
Gute Gesamtbewertungen gab es im Test auch für die Stühle «Parker» von Micasa, «Point 20» von Topstar sowie Pfisters «Elan». Dieser Stuhl ist mit 99 Franken der zweitgünstigste im Test.
Die Lebensdauer guter Bürostühle beträgt acht bis zwölf Jahre. Eine europäische Norm schreibt vor, welche Belastung ein solcher Stuhl aushalten muss. saldo hat sich für den Test an diesen Normvorgaben orientiert.
Alle Stühle erwiesen sich als robust. Sie liessen sich auch nach der Dauerbelastung noch gut benutzen. Das zeigt: Die Qualität hat sich deutlich verbessert. Im letzten saldo-Test von Bürostühlen im Jahr 2011 fielen noch zwei von acht Stühlen bei der Dauerbelastung durch.
Punkto Scheuerfestigkeit des Sitzbezugs schnitten im aktuellen Test nicht alle Stühle gut ab. Beim «Point 20» von Topstar war der Sitzflächenbezug nach 10 000 Scheuerungen mit Jeansstoff komplett verschlissen. Beim «Open Point» von Topstar war der Bezug schon nach 5000 Scheuerungen zerstört. «Open Point» ist mit 299 Franken der teuerste Stuhl im Test. Er ist baugleich mit dem Modell Topstar «Aprilia». Beide Stühle erhielten deshalb die gleichen Noten.
Ein wichtiges Testkriterium war die Frage der Sicherheit. Ein Stuhl darf zum Beispiel nicht kippen, wenn man sich zu stark nach vorne, nach hinten oder zur Seite beugt. Auch in diesem Punkt verbesserte sich die Qualität der Stühle im Vergleich zum letzten Test deutlich. Alle waren genügend standsicher – 2011 waren drei durchgefallen. Zwei Stühle erhielten diesmal ungenügende Noten beim Rollwiderstand: Die Stühle «Terry» von Conforama und «Azerty» von Fly rollten bei glattem Boden viel zu leicht weg.
Der Abstand zwischen Rückenlehne und dem vordersten Punkt beim Sitzkissen darf weder zu gross noch zu kurz sein. Ist die sogenannte Sitztiefe zu gross oder zu klein, ist das Sitzen unangenehm. Im Test zeigte sich, dass «Elan» von Pfister eine sehr kurze Sitztiefe hat. Beim «Parker» von Micasa war das Sitzkissen zu hart. Den besten Komfort bieten «Open Point» und «Aprilia» von Topstar: Sie unterstützen jede Sitzposition.
Conforama verspricht Besserung
Topstar zeigt sich überrascht über das Ergebnis beim Scheuertest: «In eigenen Tests haben die Bezüge immer mindestens 40 000 Scheuerungen standgehalten», sagt Sprecher Andreas Seitel. Migros und Pfister sagen, die getesteten Stühle seien aus dem unteren Preissegment. «Für hohe Ansprüche an Komfort und Robustheit führen wir spezielle Stühle », so Pfister-Sprecherin Sylvie Merlo. Conforama schreibt, man werde die Schwachpunkte mit dem Lieferanten besprechen.
So finden Sie den passenden Bürostuhl
Wer einen neuen Bürostuhl kauft, sollte ihn zuerst probesitzen und folgende Punkte beachten:
- Ein guter Bürostuhl muss verschiedene Positionen ermöglichen, ohne dass es drückt oder gar schmerzt: Wenn man sich nach hinten an die Rückenlehne lehnt, wenn man ganz aufrecht sitzt oder sich vorne über den Schreibtisch beugt.
- Das Polster des Bürostuhls darf keine Druckstellen verursachen. Vorne sollte die Sitzfläche deshalb abgerundet sein.
- Die Rollen müssen gebremst sein. Zudem sollte man zum Boden passende Rollen wählen: Bei hartem Parkett empfehlen sich weiche Rollen, bei weichen Teppichböden harte Rollen.
- Die Sitzfläche muss so eingestellt werden können, dass sowohl grosse wie kleine Leute zwischen Ober- und Unterschenkel einen rechten Winkel bilden können.
- Wenn es im Büro oft warm ist, hilft ein Netzpolster. Wenn es hingegen oft zieht, sollte man keinen Stuhl mit einer solchen luftdurchlässigen Rückenlehne kaufen.
So wurde getestet
Das Labor Ipi Institut in Stuttgart (D) hat für saldo und «Kassensturz» acht Bürostühle nach der europäischen Norm für Büro-Arbeitsstühle untersucht. So wurde geprüft:
- Robustheit: Eine Maschine drückte mit einer Kraft von umgerechnet rund 152 kg 45000-mal auf die Sitzfläche. Die Rückenlehne musste 20000-mal einer Belastung von umgerechnet rund 32 kg standhalten. Ausserdem prüften die Tester die Scheuerfestigkeit des Bezugs. Dafür rieben sie mit einem Stück Jeansstoff 10 000-mal über die Sitzfläche.
- Sicherheit: Ein Bürostuhl darf nicht umkippen, wenn er stark zur Seite, nach vorn oder nach hinten geneigt wird. Rollt ein Stuhl ausserdem zu schnell weg, besteht Sturzgefahr. Die Tester überprüften weiter, ob Einklemm- oder Quetschgefahr besteht, wenn man die Stühle verstellt.
- Sitzkomfort: Jede Position des Sitzenden muss optimal unterstützt werden. Die Experten massen die Sitztiefe, die Sitzneigung sowie die Druckentlastung. Ausserdem bewerteten drei Experten, ob die Polsterung zu weich oder zu hart ist und ob der Stuhl genügend Bewegungsfreiheit bietet.
- Montage: Die Experten bauten die Stühle zusammen und bewerteten den dafür nötigen Zeitaufwand. Zudem floss die Verständlichkeit der Gebrauchsanleitung in die Bewertung ein.
- Verstellbarkeit: Der Verstellbereich beim Sitz muss bei mindestens 42 bis 48 cm liegen. Auch die Rückenlehne muss verstellbar sein.