Bügelstationen: Vergleichbare Qualität, unterschiedliche Preise
6 von 10 Dampfbügelstationen schneiden gut ab, 4 sind genügend. Unterschiede zeigen sich vor allem beim Preis: Der Testsieger kostet dreimal mehr als das günstigste Bügeleisen.
Inhalt
saldo 20/2008
01.12.2008
Letzte Aktualisierung:
03.12.2008
Beat Camenzind
Mit der Dampfbügelstation Pro 2000 von De Longhi lassen sich auch Stoffhandschuhe oder Taschen wiederherstellen, damit sie «ihr ursprüngliches Aussehen und ihre Weiche» zurückerhalten. Das soll laut Bedienungsanleitung das Programm «Vertikal bügeln» möglich machen.
saldo wollte wissen, was Dampfbügelstationen taugen, und testete zehn vielverkaufte Modelle. Im technischen Teil massen die Prüfer Dampfausstoss, Aufheizdauer, T...
Mit der Dampfbügelstation Pro 2000 von De Longhi lassen sich auch Stoffhandschuhe oder Taschen wiederherstellen, damit sie «ihr ursprüngliches Aussehen und ihre Weiche» zurückerhalten. Das soll laut Bedienungsanleitung das Programm «Vertikal bügeln» möglich machen.
saldo wollte wissen, was Dampfbügelstationen taugen, und testete zehn vielverkaufte Modelle. Im technischen Teil massen die Prüfer Dampfausstoss, Aufheizdauer, Temperaturgenauigkeit, Wärmeverteilung und Haltbarkeit der Bügelsohle sowie das Gewicht. Beim praktischen Test bewerteten die Tester die Handhabung und vor allem, wie gut die Wäsche gebügelt werden konnte.
Bügelqualität: Beim Testsieger mit Abstand am besten
Das erfreuliche Ergebnis des Tests: 6 Modelle kommen auf die Note «gut», 4 schneiden mit «genügend» ab. Der Testsieger von Tefal distanzierte die anderen Bügeleisen vor allem beim Hauptkriterium Bügelqualität. Die Experten hatten am Ergebnis kaum etwas zu bemängeln. Auch die anderen neun Bügelstationen liefern ansprechende Qualität. Kein Wäschestück hatte eine Nachbehandlung nötig.
Punkto Handhabung liegen die Bügeleisen nahe beieinander. Abzüge gab es, weil der Wasserstand des Tanks nicht erkennbar ist (Primotecq, Rotel, Jura, Trisa) oder weil das Öffnen und Verschliessen des Wassertanks kompliziert ist (Trisa, Primotecq).
Bei Fust (Primotecq) wurden diese Punkte von Kunden nie bemängelt, heisst es auf Anfrage. Trisa erklärt, der Verschluss verfüge über eine Kindersicherung. Diese sollte Erwachsenen keine Schwierigkeiten bereiten. Und eine Wasserstandsanzeige sei beim Trisa-Modell aufgrund der Bauart nicht möglich.
Jura-Modell: Fast doppelt so schwer wie die Geräte von Trisa und Primotecq
Einige Test-Büglerinnen beanstandeten das grosse Gewicht der Bügeleisen. Dieser subjektive Eindruck hat sich beim Nachmessen bestätigt. Die Geräte von Primotecq und Trisa bringen etwas mehr als 900 Gramm auf die Waage.
Die Bügeleisen von Miostar, Satrap und Laurastar wiegen um 1,4 Kilogramm, das Jura-Modell sogar 1,5 Kilogramm. Hersteller Jura sieht im höheren Gewicht keinen Nachteil: «Je schwerer ein Bügeleisen ist, desto weniger Kraft ist zum Anpressen nötig.»
Grosse Unterschiede zeigten sich beim Dampfausstoss. Kein Bügeleisen versagte jedoch bei diesem Kriterium. Das Gerät von Rotel brachte es auf 49,8 Gramm pro Minute, das De-Longhi-Bügeleisen setzt dagegen mit 98,3 Gramm pro Minute fast die doppelte Menge Dampf frei. Das Coop-Gerät liefert 56,5 Gramm Dampf pro Minute. Der Grossverteiler hält das für eine akzeptable Leistung, obwohl Hersteller Satrap mit 80 Gramm pro Minute wirbt.
Aufheizen: Dauert bei Primotecq am längsten
Drei Bügelstationen benötigen länger als 5 Minuten, bis sie einsatzbereit sind. Die Trisa-Station braucht 6, die Rotel-Station 7,5 und die Primotecq-Station gar über 9 Minuten, bis sie genügend Dampf und Hitze liefern.
Rotel: Trotz ungenügender Temperatur gute Bügelleistung
Das Rotel-Gerät wird zudem nicht heiss genug. Die Bügelsohle erreicht bei keiner der drei Einstellungen die von der EU-Norm verlangte Temperatur. Dennoch: Das Bügeleisen schafft auch mit tieferer Temperatur und weniger Dampfleistung ein ansprechendes Bügelergebnis.
Wenig Schwächen, aber keine überragenden Werte zeigten die Bügelstationen bei den Kriterien Wärmeverteilung und Haltbarkeit der Bügelsohle. Bei den Geräten von Tefal und Trisa verteilt sich die Hitze auf der Bügelsohle ungleichmässig, wie das Testlabor festhält. Sowohl Trisa wie auch Tefal verweisen aber auf das befriedigende Ergebnis bei der Bügelqualität.
Ähnliche Qualität zu sehr unterschiedlichen Preisen
Den Kratztest bestanden praktisch alle Bügeleisen mit der gleichen Bewertung. Diese ist nicht berauschend, aber besser als früher. In einem «K-Tipp»-Test von 2003 versagten 3 der 4 getesteten Bügelstationen bei diesem Prüfpunkt. Die Hersteller haben zwar einiges verbessert, dennoch gilt nach wie vor: Reissverschlüsse und Metallknöpfe vorsichtig umfahren.
Gewaltige Unterschiede zeigen sich beim Preis. Der Testsieger kostet mit 499 Franken mehr als dreimal so viel wie die günstigsten Bügelstationen im Test. Die Qualität der Geräte liegt aber viel näher beieinander, als die Preise vermuten lassen.
Bügelsysteme: Die verschiedenen Geräte auf einen Blick
- Trockenbügeleisen: Diese günstigen Geräte bügeln ohne Wasserdampf. Allein die Hitze und der Druck vom Bügeleisen glätten den Stoff. Wasser muss separat auf die Wäsche aufgetragen werden. Allenfalls verfügt das Gerät über eine Sprühfunktion. Diese Bügeleisen, nur noch vereinzelt im Angebot, sind preiswert, brauchen wenig Platz und eignen sich für Haushalte, in denen Bügeln nicht zur Freizeitbeschäftigung gehört.
- Dampfbügeleisen: Bringen Feuchtigkeit ins Gewebe. Die Textilfasern sollen aufquellen und damit leichter zu glätten sein. Bei klassischen Dampfbügeleisen mit integriertem Wassertank verdampft das Wasser an der heissen Bügelsohle. Je höher die Temperatur, desto schneller bildet sich der Dampf. Fehlt ein integrierter Dampferzeuger, ist es unmöglich, bei tiefer Einstellung der Temperatur (unter ca. 130 Grad Celsius) zu bügeln. Einige Geräte haben eine Turbo- oder Boosttaste, die den Dampf mit Druck in tiefer liegende Faserschichten presst. Der Wassertank ist relativ klein.
- Bügelstation: Das in einem Boiler erhitzte Wasser liefert bei niedriger Temperatur Dampf. Dank dem im Boiler erzeugten Druck lässt sich mehrlagig bügeln. Auch vertikales Dämpfen von Hosen und Sakkos ist möglich. Das Aufheizen der grossen Wassermenge kann einige Zeit dauern.
Komfortabler und schneller geht das Nachtanken bei Geräten, die einen drucklosen, abnehmbaren Wassertank haben. Diese Stationen produzieren den Dampf in einem Generator und leiten ihn an die Bügelsohle: Auch diese Geräte erzeugen schon bei niedrigen Temperaturen Dampf. Sie eignen sich zum vertikalen Dämpfen und sind jederzeit nachfüllbar.
- Bügelbretter: Zum Dampfbügeleisen gehört ein dampfdurchlässiges Bügelbrett aus perforiertem Metall (Streckmetall). Dessen Bezug sollte waschbar, das Füllmaterial saugfähig und genügend dick sein. Sonst zeichnet sich das Gittermuster des Metalls auf der Wäsche ab und kondensierter Dampf tropft auf den Boden. Sogenannte Active Boards saugen den Dampf ab. Andere heizen die Bügelfläche auf, um Kondenswasser zu verhindern und die Wäsche zu trocknen. Modelle mit Ansaugfunktion fixieren die Wäsche, ein Gebläse erlaubt das Bügeln empfindlicher Textilien wie auf einem Luftkissen.
- Bügelsysteme: Bestehen aus Bügeleisen, Bügelbrett und Dampferzeuger mit oder ohne Druck. Ein System ist meistens günstiger als die Station und das Active Board einzeln. Diese Geräte sind schwer, brauchen viel Platz und verlangen einiges an Geschick aufgrund der vielfätigen Funktionen.
So wurde getestet
Das Institut für Produktforschung und Information in Esslingen ZH hat die zehn Dampfbügelstationen nach folgenden Kriterien untersucht:
Technische Prüfung:
- Dampfausstoss: Das Institut hat die Dampfmenge pro Minute gemessen.
- Aufheizdauer: Wie lange dauert es, bis die Station genügend Dampf erzeugt und das Bügeleisen für den Einsatz genügend heiss ist? Fünf Minuten sollten gemäss Experten ausreichen.
- Temperaturgenauigkeit: Die Sohle des Bügeleisens muss eine Mindesttemperatur erreichen, darf aber nicht zu heiss werden. Das gilt für alle verschiedenen Temperatureinstellungen.
- Gewicht: Massgebend war das Leergewicht der Bügelstation und des Bügeleisens.
- Haltbarkeit der Bügelsohle: An der Bügelsohle kratzten die Tester mit verschieden harten Mineralien, bis ein Kratzer sichtbar war. Bei beschichteten Bügeleisen ritzten sie zudem ein Gitter ein und beurteilten die Fläche, die dabei wegplatzte.
- Wärmeverteilung an der Bügelsohle: Ist die Temperaturverteilung über die ganze Bügelsohle gleichmässig?
Praktische Prüfung:
- Bügelqualität: Drei Testpersonen haben Tischdecken, Kopfkissenbezüge und Hemden mit der Dampffunktion gebügelt. Das Bügelergebnis bewerteten sie mit einem Experten.
- Handhabung: Die Testpersonen beurteilten Kriterien wie Wassertank, Betätigen der Bedienungselemente, Kontrollanzeigen, Ergonomie, Gewicht und Gleiteigenschaften.