Ein Brotbackautomat ist eine praktische Sache. Man braucht nur alle Zutaten einzufüllen und das Gerät zu starten, danach kann man es sich selber überlassen und anderen Tätigkeiten nachgehen. Einzig ein bisschen Geduld ist vonnöten, denn bis das Brot fertig gebacken ist, dauert es seine Zeit. Aufgebaut sind alle Geräte nach dem gleichen Prinzip: Das Kunststoffgehäuse enthält einen beschichteten Backbehälter mit einem oder zwei Knethaken.
In diesen Behälter kommen die Zutaten, normalerweise zuerst die flüssigen und dann die festen. Schliesslich muss man das passende Backprogramm wählen. Danach übernimmt die Maschine Kneten, Gehenlassen und Backen des Teigs. Die zum Backen notwendige Hitze liefern Heizschlaufen im unteren Teil des Gerätes. Nach drei bis fünf Stunden ist das Brot fertig. Wer gerne verschiedene Brotformen mag, kommt bei den Automaten allerdings nicht auf seine Kosten, denn das Brot wird immer rechteckig. Zudem hat es ein Loch vom Knethaken, der nach dem Backen im Brotlaib steckt und zu entfernen ist.
Wer sein Brot selber bäckt, weiss, was drinsteckt
Dafür bietet ein Brotbackautomat den grossen Vorteil, dass man selber bestimmen kann, was im Brot steckt: Man ist nicht auf das Einheitsbrot von Grossbäckereien angewiesen, in dem oft unzählige Zusatzstoffe stecken. Praktisch ist das Gerät auch für Menschen, die an der Stoffwechselstörung Zöliakie leiden und deshalb kein Gluten zu sich nehmen sollten. Sie können Brote zubereiten, die kein Klebereiweiss aus Weizen-, Roggen- oder Dinkelmehl enthalten. saldo wollte wissen, wie gut das Brotbacken mit den Geräten gelingt, und hat acht Modelle mit Preisen zwischen 79 und 239 Franken ins Labor geschickt. Geprüft und beurteilt wurden die Backfunktion, die Handhabung, die Konstruktion und Verarbeitung sowie der Energieverbrauch (siehe unten «Kriterien»).
Trisa und Mio Star: Gute Leistung für unter 100 Franken
Testsieger ist der Brotbackautomat von Panasonic – er erzielte mit der Note 5,1 das beste Backergebnis. Allerdings ist dieses Gerät mit einem Preis von 239 Franken das teuerste im Test. Die guten Ergebnisse von Trisa und Mio Star zeigen, dass das Brotbacken auch mit günstigeren Geräten gelingt. Diese beiden Brotbackautomaten kosten weniger als 100 Franken und erhalten ebenfalls das Urteil «gut».
Die Brotbackautomaten haben alle ihre Stärken und Schwächen, keiner kommt mit allen Brotsorten gleich gut klar. Wer gerne Vollkornbrot bäckt, ist mit dem Panasonic-Gerät am besten bedient, es lieferte mit der Teilnote 5,3 das überzeugendste Ergebnis (siehe Bilder im pdf-Artikel). Im Panflor-Gerät hingegen ging das Vollkornbrot nicht so schön auf und es war zudem noch schief – was zur Note 4,3 führte.
Weissbrot backen: Bestnote für den Moulinex-Automaten
Für den Fall, dass es einmal schneller gehen muss, bieten alle Geräte eine Schnellbackfunktion an, bei welcher der Teig weniger häufig geknetet und weniger lang gehen gelassen wird. Mit Primotecq und Kenwood verkürzt sich so die Zubereitungszeit auf eine Stunde, bei den übrigen Geräten dauert es zwei Stunden oder weniger, bis das Brot fertig ist. Die Experten prüften, wie gut die Geräte in der Lage sind, Weissbrot im Schnellprogramm zu backen. Bei diesem Prüfpunkt war das Moulinex-Gerät am besten – die Fachleute bewerteten das Brot mit der Note 5,1. «Gut» war auch das Weissbrot aus den Maschinen von Koenig und Mio Star. Nicht mithalten konnten Primotecq und Panflor – beide Geräte erhielten lediglich die Note 4,1, hauptsächlich, weil das Brot viel zu hell aus der Maschine kam.
Weil das Backen mit Fertigbackmischungen sehr beliebt ist, haben die Tester geprüft, wie die Maschinen damit klarkommen. Panasonic, Moulinex und Trisa stehen hier zuoberst. Abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt wiederum das Panflor-Gerät aus der Landi. Das Brot war so bleich und die Struktur so ungleichmässig, dass die Tester dafür nur die Note 4,1 erteilten.
Landi verkauft das Panflor-Modell nur noch bis Mitte Jahr
Das Landi-Gerät ist im Test mit seiner im Vergleich zur Konkurrenz eher mässigen Backleistung negativ aufgefallen. Ernst Hunkeler von Landi betont, dass das Backergebnis durch Zugabe von Flüssigkeit oder durch die Nachbackfunktion hätte verbessert werden können. Landi habe in den letzten drei Jahren über 60 000 Geräte verkauft und bisher nur positives Kundenecho verzeichnet. Das Gerät ist nur noch bis Mitte Jahr erhältlich, danach führt Landi ein Nachfolgemodell ein.
Kenwood: Schnitt in Sachen Energieverbrauch am besten ab
Eine übersichtliche und vollständige Gebrauchsanleitung ist unentbehrlich, weil die Geräte über diverse Programme und entsprechend viele Einstellmöglichkeiten verfügen. Damit können Primotecq, Koenig, Moulinex und Mio Star aufwarten. Einzig Trisa war bei diesem Prüfpunkt nur «genügend»: In dieser Anleitung fehlen beispielsweise Hinweise, was unternommen werden kann, wenn das Backergebnis nicht überzeugt. Laut Philipp Studer will die Firma diesen Punkt in ihren Bedienungsanleitungen künftig verbessern.
Bis ein Brot fertig gebacken ist, kann es, wie erwähnt, mehrere Stunden dauern. Daher ist es nicht ganz unwichtig, wie viel Strom die Geräte verbrauchen. Am energiesparendsten lässt sich das Brot im Kenwood-Gerät backen. Im Vergleich dazu ist der kleine Trisa-Backautomat ein eigentlicher Stromfresser. Umgerechnet auf 1 Kilogramm Brot verbraucht er fast doppelt so viel Energie wie die übrigen Modelle im Test.
Kriterien
Das ipi Institut in Stuttgart prüfte die Qualität der Brotbackautomaten.
- Backen: Die Tester buken Vollkornbrot, Weissbrot und Ruchbrot aus einer Fertigmischung. Beim Zubereiten folgten sie den Bedienungsanleitungen und verwendeten Mehl von Schweizer Grossverteilern. Das Weissbrot wurde im Schnellbackprogramm gemacht. Danach beurteilten die Experten Qualität und Farbe der Kruste, Struktur der Krumen und Form des Brotes.
- Handhabung: Die Tester bewerteten unter anderem folgende Punkte: Wie gut lässt sich der Backprozess einstellen? Lässt sich das Brot mühelos aus der Form lösen? Bleiben die Teighaken in der Backform oder muss man sie aus dem Brot herauslösen? Wie einfach ist das Gerät zu reinigen? Wie laut sind die Maschinen beim Kneten? Wie klar ist die Gebrauchsanleitung?
- Konstruktion: Die Experten prüften, ob der Knetprozess bei geöffnetem Deckel stoppt, ob ein Verletzungsrisiko durch scharfe Ecken oder hervorstehende Teile besteht. Auch die Verarbeitung der Oberfläche wurde bewertet sowie, ob sich das Material durchs Backen verfärbt.
- Energieverbrauch: Wurde während der Zubereitungszeit bei allen Backversuchen gemessen. Um den Energiebedarf der Geräte zu vergleichen, wurde der Verbrauch umgerechnet in Wattstunden pro Kilogramm Brot (Wh/kg).
Tipps: Vielseitig verwendbares Küchengerät
Brotbackmaschinen können in der Küche vielseitig eingesetzt werden. Sie eignen sich zum Beispiel gut zum Kneten von Pizzateig. Das hat den Vorteil, dass man für die Teigzubereitung keine zusätzlichen Schüsseln oder weiteren Geräte wie Mixer oder Küchenmaschine braucht.
- In einigen Geräten kann man sogar Konfitüre kochen. Primotecq, Kenwood, Panflor, Moulinex und Mio Star bieten diese Funktion an.
- Auch Kuchen lässt sich im Brotbackautomaten zubereiten. Laut Anleitung ist dies bei den Geräten von Primotecq, Kenwood, Moulinex, Mio Star und Koenig möglich.
- Ausser dem Trisa-Gerät verfügen alle Backautomaten über einen Timer. Das lohnt sich: Man kann die Zutaten in das Gerät einfüllen und den Timer zum Beispiel so programmieren, dass das Brot rechtzeitig zum Feierabend oder zum Frühstück am nächsten Morgen fertig gebacken ist.
- Je nach Bedarf und Haushaltgrösse werden unterschiedliche Geräte angeboten. Das kleinste Gerät im Test stammt von Trisa. In diesem Modell lassen sich nur kleine Brote von maximal 450 Gramm backen. Für Grossfamilien eignet sich etwa das Moulinex-Gerät, darin kann man Brote von bis zu 1,5 Kilogramm backen. Bei den meisten Geräten im Test ist die Brotgrösse wählbar. Meist lässt sich auch die gewünschte Krustenfarbe (hell, normal, dunkel) auswählen, einzig Trisa und Koenig verfügen nicht über diese beiden Zusatzfunktionen.
- Die Qualität und Anzahl der Rezepte in den Gebrauchsanleitungen ist sehr unterschiedlich. Es lohnt sich, beim Brotbacken selber etwas zu experimentieren und mit der Menge der Zutaten zu variieren, oft wird das Backergebnis so besser.