Eine gute Hautpflege während der Nacht unterstützt die Regeneration der Haut beim Schlafen. Und sie enthält möglichst wenig allergieauslösende Substanzen. Doch lediglich jede dritte Nachtcreme erfüllt diese Vorgaben. Das zeigt der Test von saldo.
Vier von zwölf Produkten schnitten sehr gut ab. Die Creme der Migros-Marke I am erreichte die Bestnote. Sie kann auch mit einem günstigen Preis von Fr. 4.90 für 50 Milliliter punkten. Überraschend: Die Öko-Produkte von Coop (Naturaline), Lavera und Weleda fielen beim Test durch.
Ein spezialisiertes Labor hat die befeuchtenden Eigenschaften der regenerierenden Nachtcremes an Testpersonen gemessen und die Produkte auf heikle Inhaltsstoffe untersucht. Das Resultat: Am besten war die Hautbefeuchtung mit den Cremes von I am aus der Migros und Beauté Suisse von Landi. Nach vier Stunden war die Haut der Testpersonen noch rund 70 Prozent feuchter als ohne Creme, nach acht Stunden noch über 60 Prozent feuchter. Sehr gut befeuchteten auch die Produkte der beiden anderen Migros-Linien Bellena und Zoé.
Im Vergleich eher durchschnittlich waren in diesem Punkt die Cremes von Wel! aus dem Coop und Cien Gold von Lidl. Hier lag der Wert nach vier Stunden bereits unter 30 Prozent. Nur wenig besser war die Feuchtigkeitszunahme bei der Nachtcreme von Weleda.
Parfümstoffe können zu Ausschlägen führen
Für Kosmetika gilt: Je weniger heikle Duftstoffe, desto besser – vor allem, wenn das Pflegeprodukt auf der Haut verbleibt. Bei vielen Nachtcremes gibt es hier Verbesserungspotenzial. Das Labor fand zum Teil gleich mehrere Parfümstoffe, die bei empfindlichen Personen besonders häufig zu Hautreizungen und Ausschlägen führen können.
Dazu gehören etwa das nach Rosen duftende Geraniol sowie Linalool und Limonen, die nach Lavendel und Orangen riechen. Das Besondere bei diesen Stoffen: Durch den Kontakt mit Sauerstoff aus der Luft können Oxidationsprodukte entstehen, die eine deutlich stärker sensibilisierende Wirkung haben als die reine Substanz.
Im Test enthielten sechs regenerierende Nachtcremes solche heiklen Duftstoffe. Darunter waren auch Produkte bekannter Naturkosmetikhersteller wie Weleda und Lavera. Sie erreichten nur eine ungenügende Note.
Weleda und Laverana sagen dazu, sie würden bei der Auswahl ihrer Rohstoffe grossen Wert auf gute Verträglichkeit legen. Die Duftstoffe für die getesteten Cremes würden aus natürlichen, ätherischen Ölen stammen. Fast gleich kommentiert Coop die Resultate der Naturaline-Creme. Ausserdem gebe es in der Naturaline-Serie eine ultra-sensitive Nachtcreme, die sich für besonders empfindliche Haut eigne.
Lidl erklärt, das Hauptziel einer Nachtcreme sei es, die Haut vor den Anzeichen der Alterung zu schützen. Eine Tagescreme reiche zur Befeuchtung. Andere Nachtcremes aus dem Lidl-Sortiment seien zudem preisgünstiger als das getestete Produkt der Cien-Gold-Linie. Landi weist darauf hin, dass man die Zusammensetzung des Beauté-Suisse-Sortiments inzwischen überarbeitet habe.
Pflegetipps für die Gesichtshaut
Schmutz, Schweiss und Schminke verschliessen die Poren. Auf sauberer Haut kann eine Nachtcreme ihre pflegende Wirkung besser entfalten.
Der natürliche Fett- und Feuchtigkeitsgehalt der Haut nimmt im Alter ab. Die Haut wird dünner und trockener, und es entstehen Fältchen. Das Eincremen spendet Feuchtigkeit und Fett und kann so den Alterungsprozess verlangsamen.
Häufig spannt die Haut, wenn die Luftfeuchtigkeit gering ist, zum Beispiel im Winter und in geheizten Räumen. Das Eincremen bringt zusätzliche Pflege.
Männer haben eine dickere und straffere Haut als Frauen. Durch die grösseren Talgdrüsen ist die Haut von Männern aber auch fettiger. Deshalb sollten sie Pflegeprodukte verwenden, die vor allem Feuchtigkeit spenden und nicht zu fetthaltig sind.
So wurde getestet
Das SGS Institut Fresenius in Wörgl (A) untersuchte für saldo zwölf häufig verkaufte regenerierende Nachtcremes. Die Prüfkriterien im Detail:
Hautbefeuchtung: Das Labor mass mit einem Corneometer den Feuchtigkeitsgehalt an der Unterarm-Innenseite von zehn Frauen im Alter zwischen 25 und 58 Jahren. Dort ist die Haut besonders sensibel und ausgeglichen, weshalb sie sich gut für Vergleiche eignet. Die Messungen wurden vor dem Eincremen sowie zwei, vier und acht Stunden danach durchgeführt. Je höher der Feuchtigkeitsgehalt der eingecremten im Vergleich zur unbehandelten Haut, desto besser. Die Messungen wurden bei 21 Grad Celsius und 50 Prozent relativer Feuchtigkeit durchgeführt.
Duftstoffe: Das Labor mass den Gehalt von 26 allergisierenden Duftstoffen. Sie müssen auf Produkten, die auf der Haut verbleiben, ab einer Menge von 10 Milligramm pro Kilo auf der Verpackung deklariert sein. Gehalte unter diesem Wert stufen die Behörden gesamteuropäisch als sicher ein. saldo hat solche Duftstoffe streng bewertet. Der Grund: Sie haben keine pflegenden Eigenschaften und dienen nur der Verkaufsförderung. Die Bewertung stützt sich auf die Empfehlungen des wissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherheit der Europäischen Kommission.