Badezusätze wirken Wunder. Sie sorgen «für ein Gefühl wie neu geboren». Sie helfen bei der Suche «nach dem inneren Frieden». Einige «inspirieren» sogar oder «entspannen die Sinne». Die plumperen sorgen laut Verpackung immerhin «für strahlend schöne Haut». Laut Dermatologen haben diese Zusätze ihre Schattenseiten. Sie können die Haut austrocknen und reizen (siehe "Baden" unten).
saldo hat zwölf Pflege- und Schaumbäder im Labor auf bedenkliche Stoffe untersuchen lassen. Die Experten suchten nach krebsverdächtigen Substanzen wie Formaldehyd und Dioxan. Zudem analysierten sie die Badezusätze auf Duftstoffe mit hohem Allergiepotenzial und Moschusverbindungen.
Palmolive mit der Note «genügend» am Schluss der Tabelle
Vier Produkte schneiden im Test sehr gut ab: Die Badezusätze von Aldi (Lacura), Denner (Jovial), Dove und Biokosma kommen ohne Formaldehyd, Moschusverbindungen und Duftstoffe mit hohem Allergiepotenzial aus. Sieben Badezusätze erreichten immerhin die Wertung «gut», einzig das Aroma Pflegebad von Palmolive war nur genügend.
Der Dioxan-Gehalt macht den Unterschied aus. Alle getesteten Badezusätze enthalten Dioxan. Die Substanz gilt aufgrund von Tierversuchen als krebsverdächtig und darf Kosmetika nicht beigefügt werden. Dieser Stoff entsteht aber bei der Herstellung der Rohstoffe für den Badezusatz und kommt als Verunreinigung vor. Mit einem Spezialverfahren vermindern die Hersteller das Dioxan in den Badezusätzen.
Spuren bis zu 10 mg/kg werden geduldet. Das Bayrische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) schreibt dazu, dass «aus Sicht des vorsorgenden Verbraucherschutzes» der Dioxan-Gehalt so niedrig sein sollte, wie dies technisch machbar ist.
Den erlaubten Höchstwert von 10 mg/kg unterbieten alle Produkte aus dem Test. Darauf weisen die Hersteller in ihren Stellungnahmen unisono hin. Aber nicht alle erreichen die gleich guten Werte. In den Badezusätzen von Prix Garantie, Cadeavera, Fa, Fenjal und Palmolive sind die Spuren bis zu viermal höher als in Jovial von Denner, das den tiefsten Dioxan-Wert aufweist. Für die Gesundheit sind die Mengen an Dioxan, wie sie die getesteten Badezusätze aufweisen, laut LGL nicht bedenklich.
Dennoch: Wenn es technisch möglich ist, den Dioxan-Gehalt zu minimieren, sind die höheren Gehalte unbegründet, und die Produkte wurden abgewertet.
Erstaunlich ist, dass der Badezusatz von Biokosma Dioxan-Spuren enthält. Die Firma stellt nach eigenen Angaben Naturkosmetik her. Andere Hersteller von Naturkosmetik verzichten bewusst auf Rohstoffe, aus denen Dioxan entstehen kann. Naturkosmetik-Hersteller, die ihre Produkte vom deutschen Branchenverband zertifizieren lassen und das Siegel «kontrollierte Naturkosmetik» verwenden wollen, müssen deshalb auf diese Rohstoffe verzichten.
Biokosma schreibt dazu, bei der Herstellung könne Dioxan als technisch unvermeidbare Spurenkomponente in bestimmten waschaktiven Substanzen enthalten sein. Wieso die Firma nicht auf diese Stoffe verzichtet, sagt sie nicht.
Dioxan: Konsumenten finden Anhaltspunkte in der Deklaration
Biokosma ist nicht der einzige Kosmetikhersteller, der mit Bio und Natur wirbt. In den USA fand eine Umweltorganisation jüngst in verschiedenen Badezusätzen beachtliche Mengen Dioxan. Unter den bemängelten Produkten waren Schaumbäder für Kinder und von Naturkosmetik-Herstellern.
Dioxan kann auch in Seifen oder Shampoos enthalten sein. Wer sicher sein will, befolgt den Rat des US-Gesundheitsministeriums. Enthält die Inhaltsangabe des Produkts folgende Namen oder Endungen, kann darin Dioxan vorkommen: PEG, Polyethylene, Polyethylene Glycol, Polyoxyethylene oder die Endungen -eth und -oxynol.
Formaldehyd: Produkte schneiden viel besser ab als in früheren Tests
Im M-Budget-Badezusatz und in den Nivea-Produkten fand das Labor Duftstoffe mit hohem Allergiepotenzial. saldo findet, dass diese im Badezusatz nicht zwingend sind, und wertet die drei Produkte ab. Migros verweist auf das Gesetz. Das regelt einzig deren Deklaration. Nivea kann die Messung nicht nachvollziehen.
Das Palmolive Aroma Pflegebad weist nicht nur relativ hohe Dioxan-Spuren auf. Der «Anti-Stress»-Duft entsteht durch die Beigabe von polyzyklischen Moschusverbindungen. Diese verleihen dem Badezusatz eine herbe Note. Sie sind aber schwer abbaubar und reichern sich in Mensch und Natur an. Palmolive verweist dazu auf das Gesetz, wonach alle Inhaltsstoffe zugelassen seien. Punkto polyzyklischer Moschusverbindungen sind die Hersteller zurückhaltender als auch schon. Der «K-Tipp» fand im Jahr 2000 in 3 von 16 Produkten diese Verbindungen.
Zu guter Letzt: Das Labor fand in keinem Produkt Formaldehyd. Im Vergleich mit früheren Tests haben die Hersteller ihre Produkte stark verbessert. Im Jahr 2000 fand der «K-Tipp» in 8 von 16 Produkten mindestens Spuren von Formaldehyd. Drei Jahre später enthielten in einem saldo-Test nur noch 2 der 17 getesteten Badezusätze das Konservierungsmittel.
Kriterien
Das Hamburger Labor Eurofins Wiertz-Eggert-Jörissen hat die Badezusätze auf folgende Substanzen untersucht:
- Polyzyklische Moschusverbindungen: Diese Verbindungen reichern sich in Umwelt, Mensch und Tier an. So gelangen sie in die Muttermilch. Es gibt gemäss deutschem Umweltbundesamt Hinweise, dass Vertreter dieser Stoffgruppe das Erbgut verändern und Hormone beeinflussen. Eine gesetzliche Beschränkung für die Verbindungen fehlt.
- Duftstoffe mit hohem Allergiepotenzial: 26 Duftstoffe mit Allergiepotenzial sind laut Gesetz ab 100 mg/kg auf der Verpackung zu deklarieren. 7 davon gelten als stark allergisierend.
- Formaldehyd: Wird über die Atemwege und die Haut aufgenommen, gilt als krebsverdächtig. Zudem ist es ein starkes Allergen. Formaldehyd ist in Kosmetika trotzdem bis zu einer Konzentration von 0,2 Prozent zugelassen.
- Dioxan: Der Stoff steht im Verdacht, Krebs auszulösen, und greift Leber und Nieren an. Kosmetika dürfen laut Gesetz kein Dioxan enthalten. Der Stoff ist ein Nebenprodukt, das bei der Produktion von Seifen, Badezusätzen oder Shampoos anfallen kann. Hersteller müssen den Gehalt auf das technisch mögliche Minimum reduzieren. Erlaubt sind maximal 10 mg/kg.
Baden: Entspannung mit Vorbehalten
Wer sein Badezimmer für kurze Zeit zur Wellness-Oase umfunktioniert, weiss oftmals nicht, dass das Entspannungsbad der Haut schaden kann. Wasser laugt die Haut aus, sagt der Dermatologe Christoph Riess. Sie quillt im warmen Wasser auf. Dabei lösen sich Schmutzpartikel. Das Wasser löst aber auch Substanzen aus der Haut, die Feuchtigkeit speichern. So kann sie austrocknen, sich rau und schuppig anfühlen sowie rot werden. In schlimmeren Fällen brennt oder juckt sie sogar.
«Badezusätze, vor allem Badesalze und Schaumbäder, verstärken diesen Effekt. Sie entfetten die Haut zusätzlich», sagt Dermatologe Riess. Als Gegenmassnahme empfiehlt er, die Haut nach dem Bad mit Körpermilch zu behandeln. Aber nicht von Kopf bis Fuss, sondern an den Stellen, die sich trocken anfühlen oder spannen. Bei den meisten Menschen sind die Gliedmassen und das Gesäss am ehesten betroffen.
Konkrete Zeit- oder Temperaturangaben will Riess zum Baden nicht machen. Manche Menschen ertragen das Baden schlecht. Nach drei Minuten im warmen Wasser trocknet die Haut bereits aus. Anderen können lange Bäder bei hohen Temperaturen nichts anhaben.
Faktoren, die zum Austrocknen der Haut führen können:
- Wer schon trockene Haut hat, sollte nicht zu oft baden.
- Die Wassertemperatur sollte nicht zu hoch sein.
- Nicht zu lange baden.
- Nicht zu oft baden.
- Ältere Leute neigen eher zu trockener Haut. Auch Kinder sollten nicht zu lange in der Wanne eingeweicht sein. 10 Minuten wöchentlich sind sinnvoll.
Wer gesunden Menschenverstand walten lässt, trägt vom Baden keinen Schaden davon. Im Gegenteil: Baden wirkt entspannend. Allein schon wegen der Wärme.