Augen-Make-up-Entferner: Die meisten sind sanft
Entferner für Augen-Make-up sollen die Schminke beseitigen, aber Haut und Auge schonen. Der saldo-Test zeigt: Drei Viertel darf man ohne Bedenken benutzen.
Inhalt
saldo 19/2010
20.11.2010
Letzte Aktualisierung:
23.11.2010
Susanne Rufer
Lidschatten, Wimperntusche und Eyeliner sollten abends abgeschminkt werden. Lässt man Mascara über Nacht auf dem Auge, können Wimpern brechen und Make-up-Teilchen ins Auge geraten und Bindehaut oder Schleimhäute reizen. Welchen Entferner man wählt, hängt von der Art der Wimperntusche ab. Für wasserfeste Schminke gibt es spezielle Mittel, die Ölkomponenten enthalten.
saldo wollte wissen, wie sanft und schonend die Produkte für Haut und A...
Lidschatten, Wimperntusche und Eyeliner sollten abends abgeschminkt werden. Lässt man Mascara über Nacht auf dem Auge, können Wimpern brechen und Make-up-Teilchen ins Auge geraten und Bindehaut oder Schleimhäute reizen. Welchen Entferner man wählt, hängt von der Art der Wimperntusche ab. Für wasserfeste Schminke gibt es spezielle Mittel, die Ölkomponenten enthalten.
saldo wollte wissen, wie sanft und schonend die Produkte für Haut und Auge sind, und liess zwölf Entferner im Labor analysieren. Eingekauft wurden sechs der beliebtesten Flüssigreiniger und sechs öl- oder lotionenhaltige Pads.
Mit Ausnahme von Nivea und I am face entfernen alle laut Herstellerangaben sämtliches Augen-Make-up – auch wasserfestes. Die von saldo beauftragten Labore überprüften die Produkte auf bedenkliche Inhaltsstoffe und Verträglichkeit (siehe unten «So wurde getestet»).
Erfreulich: Drei Viertel schneiden sehr gut ab. Sie enthalten keinen der gesuchten Schadstoffe und sind sehr gut verträglich. Das heisst, sie verfügen über kein oder nur ein sehr geringes Augenreizungspotenzial.
Der Nivea-Entferner hingegen ist nur genügend. Er enthält drei Duftstoffe mit hohem Allergiepotenzial. Das führt zu einer Abwertung von 1,5 Notenpunkten. Hersteller empfehlen, das Make-up bei geschlossenen Augen zu entfernen. So verhindert man, dass Reinigungsmittel in die Augen gelangt und möglicherweise eine Reizung auslöst.
Der Labortest hat ergeben, dass drei Produkte ein gewisses Augenreizungspotenzial aufweisen. Dafür gab es Abzüge. Während das Labor bei Ombia Cosmetics und I am face nur ein geringes oder mässiges Reizungspotenzial nachweisen konnte, besteht beim Naturkosmetikprodukt von Logona ein vergleichbar erhöhtes.
Die Logocos Naturkosmetik AG, Herstellerin der Logona Soft-Pads, kritisiert das Testverfahren. Sie schreibt saldo: «In Bezug auf die Verträglichkeit eines kosmetischen Mittels ist der durchgeführte Test nicht aussagekräftig.» Die «gute Haut- und Augenverträglichkeit» belegt das Unternehmen mit einem Testbericht eines dermatologischen Instituts.
Reaktionen höchstens bei empfindlichen Augen
Für Christoph Kniestedt, Leiter der Augenpoliklinik am Universitätsspital Zürich, ist die Verwendung dieser Mittel nicht problematisch. «Mit gesundheitlichen Folgen muss in der Regel nicht gerechnet werden. Bei Personen mit empfindlichen Augen kann es lediglich zu einer Bindehautrötung führen», erklärt der Spezialist. Und dies auch nur, wenn direkter Kontakt mit der Horn- oder Bindehaut zustandekomme.
So wurde getestet
Das Labor Eurofins in Hamburg (D) hat die Entferner auf folgende Stoffe untersucht:
- Formaldehyd: Es kann über Atemwege und Haut aufgenommen werden, greift die Atemwege an und kann Krebs auslösen, wenn es eingeatmet wird. Zudem ist es ein starkes Allergen.
- Duftstoffe mit hohem Allergiepotenzial: 26 Duftstoffe mit erhöhtem allergenem Potenzial müssen deklariert werden, wenn sie den Gehalt von 10 mg/kg übersteigen und auf der Haut bleiben. Eingeteilt sind sie gemäss ihrem Allergiepotenzial in vier Kategorien. Als heikel gelten die Stoffe der Kategorien A und B.
- Polyzyklische Moschusverbindungen: Diese reichern sich im menschlichen Körper an und sind schlecht abbaubar.
- Erhöhte Gesamtkeimzahl: Eine erhöhte Keimzahl in Kosmetika kann Augenreizungen auslösen, sofern das Mittel direkt mit dem Auge in Kontakt kommt.
- Augenreizungspotenzial: Das französische Labor Eurofins ATS hat die Verträglichkeit der Mittel mit Hilfe des Neutral Red Release Test (NRR) durchgeführt: Beim NRR-Test wird der Zerstörungsgrad von Gewebezellen gemessen, die eine chemische Substanz verursacht.
Die Gewebezellen werden mit dem Farbstoff Neutral Red (NR) behandelt und danach über kurze Zeit verschiedenen Konzentrationen der zu testenden Augen-Make-up-Entferner ausgesetzt. Je weniger rote vitale Zellen nach 30 Sekunden übrig geblieben sind, desto höher ist das Potenzial einer Augenirritation.