Ein frisches, intensives Aroma ist charakteristisch für Tee aus Blättern der Minze. Weltweit gibt es rund 20 Arten. Pfefferminztee zählt zu den beliebtesten Teesorten. Für den frischen Geschmack sorgen ätherische Öle. Wie viel davon letztlich im fertigen Tee landet, hängt vom Erntezeitpunkt und dem Trocknen der Teeblätter ab.
saldo wollte wissen, welcher Minztee am besten schmeckt und am wenigsten Rückstände von Unkräutern enthält. Antworten lieferten zwei spezialisierte Labors aus Deutschland: Die Experten nahmen 15 Produkte unter die Lupe, nämlich drei Tees aus losen Blättern, elf Produkte im Beutel und einen gepressten Pfefferminztee in Tablettenform (sogenannte Teaballs). 13 der 15 Tees enthielten Pfefferminze, 2 Produkte die marokkanische Nanaminze.
Das Testresultat fiel eindeutig aus: Lose Teeblätter waren besser als die meisten Beuteltees und die Teaballs. Eine sehr gute Gesamtbewertung erreichte aber nur der Tee «Pfefferminze Bio» von Coop Naturaplan. Das Kraut stammt laut Hersteller aus Deutschland. Die sechs Experten beschrieben den Tee in der Blinddegustation wegen seines natürlich frischen Geruchs als «intensiv minzig» und «angenehm kühl». Die beiden Tees mit Nanaminze schnitten mit der Note «gut» ab.
Teaballs schmecken laut Experten «künstlich»
Punkto Geschmack schnitten die Teaballs am schlechtesten ab. «Schmeckt wie Wasser», schrieben dazu die Tester, zudem bewerteten sie das Aroma als «künstlich». Produziert werden die gepressten Tabletten laut Deklaration aus drei Zutaten: Teeextrakt, Zitronensäure und Natriumhydrogencarbonat. Der Hersteller schreibt saldo, der Vorteil von Teaballs bestehe darin, dass sie individuell dosierbar seien. Man empfehle für eine Tasse 2 bis 5 Tabletten. Bei den geprüften Teetabletten handle es sich zudem um ein älteres Produkt, inzwischen gebe es auch eine «Black Edition».
Rückstände von Unkräutern in vier Tees
Die Beuteltees Volg Bio, Migros Bio und Denner waren wegen ihres dumpfen Geschmacks ebenfalls ungenügend. Denner schreibt saldo dazu: «Wir empfehlen, den Tee mehr als fünf Minuten lang ziehen zu lassen, dann werden mehr Aromen extrahiert.» Der ebenfalls ungenügende Tee von Pukka hatte ein anderes Problem: Er enthielt am meisten schädliche Pflanzengifte, sogenannte Pyrrolizidinalkaloide. Diese Stoffe können über mitgeerntete Unkräuter in den Tee geraten. Sie erhöhten in Tierversuchen das Krebsrisiko. Deshalb gilt: je weniger, desto besser. Ab Ende dieses Jahres gilt europaweit ein Grenzwert von 400 Mikrogramm pro Kilo Minztee. Alle belasteten Tees blieben deutlich unter diesem Wert. Die Experten massen im Pukka-Tee insgesamt 253 Mikrogramm.
Das Pukka-Produkt zählt mit einem Preis von Fr. 9.20 pro 50 Gramm zu den teureren Produkten im Test. Noch mehr kostete mit Fr. 17.40 pro 50 Gramm der Beuteltee von Sirocco. Er enthielt ebenfalls Rückstände von Unkräutern. Der Gehalt lag mit 12 Mikrogramm pro Kilo Tee aber in einem sehr tiefen Bereich. Deshalb gab es im Vergleich zum Pukka-Tee einen geringeren Notenabzug.
Ebenfalls nur wenig Rückstände des schädlichen Stoffes enthielten die Tees von Twinings und Denner. Die elf übrigen Produkte zeigen aber, dass es auch ganz ohne messbare Schadstoffe geht. Zu diesen Produkten zählen auch Tees, die nur 70 Rappen pro 50 Gramm kosteten.
Der Hersteller des Pukka-Tees verspricht, man wolle künftig Rückstände aus mitgeernteten Unkräutern minimieren. Der Schweizer Hersteller Sirocco verweist auf eine eigene Analyse seiner marokkanischen Minze. Diese zeige, dass das Produkt keine Unkräuterrückstände enthalte. Als Beweis schickte der Hersteller einen Prüfbericht von 2020. Der Haken: Damals wurde nur eine einzelne Probe von 280 Gramm Tee untersucht – bei einer Gesamtlieferung von 380 Kilo. Laut Sirocco ist «dieses Vorgehen üblich».
So wurde getestet
Zwei deutsche Prüfinstitute testeten im Auftrag von saldo 15 Minztees:
- Pflanzengifte: Die chemische Analyse betraf mehr als 28 Pyrrolizidinalkaloide. Diese Pflanzengifte gelangen in den Tee, wenn wilde Kräuter wie Greiskraut oder Jakobskreuzkraut mitgeerntet werden. Wildkräuter enthalten diese Stoffe, um sich vor Fressfeinden zu schützen.
- Geschmack: Sechs Experten bewerteten in einer Blinddegustation den Minzegeschmack. Die Tees wurden jeweils nach den Vorgaben der Hersteller dosiert und mit heissem Wasser aufgegossen. Die Experten liessen die losen Teeblätter und die Beutel je fünf Minuten ziehen. Die Degustation wurde so durchgeführt, dass die Tees nicht zu kalt werden konnten.
Pfefferminze: Therapeutische Wirkung umstritten
Die ätherischen Öle der Minze sollen nicht nur gut schmecken, sondern auch bei verschiedenen Beschwerden helfen. So zeigte 1996 eine Studie der Christian-Albrechts-Universität in Kiel (D): Pfefferminzöl lindert Kopfschmerzen. Einige Tropfen einer zehnprozentigen Lösung Pfefferminzöl auf Stirn und Schläfen halfen ebenso gut und schnell wie eine Dosis des Schmerzmittels Paracetamol.
Hingegen hilft Pefferminzöl gegen Reizdarmbeschwerden wie Bauchweh und Verstopfung nicht, wie eine US-Studie zeigte («Gesundheitstipp» 4/2022). Die Arzneiexperten der Stiftung Warentest erachten die therapeutische Wirkung von Pfefferminztee als «nicht genügend belegt». Laut einem Bericht von 2017 kann Pfefferminztee aber bei Verdauungsproblemen zumindest als unterstützende Behandlung hilfreich sein.