Velofahrer brauchen zwei Pumpen. Ein kleines handliches Modell für den Notfall unterwegs und eine kraftvolle für zu Hause. Für beide Pumpentypen gilt: Der Pneu soll mit wenig Kraft möglichst schnell wieder gut mit Luft gefüllt sein.
saldo schickte acht Minipumpen und acht Standpumpen in ein technisches Labor nach Deutschland. Dort prüften die Tester alle Modelle auf Handhabung, Stabilität und Verarbeitung sowie auf die Pumpleistung (siehe Unten «So wurde getestet»).
Resultat: Die Pumpen hatten keine Probleme mit den breiten Reifen, die wenig Druck benötigen. Bei einem schmalen Tourenreifen hingegen trennte sich die Spreu vom Weizen. Am besten funktionierten die vier Standpumpen von Topeak, Veloplus, Beto und Giyo. Letztere kostet nur gerade Fr. 29.90. Die beiden Testsieger «Joe Blow Sport 2» von Topeak und «Big Ben» von Veloplus sind für knapp 50 respektive 60 Franken zu haben. Beide sind etwas stabiler verarbeitet und leicht besser in der Handhabung als das grosse Modell von Beto.
Gute Standpumpen ab 10 Franken
Wer mit einer einfachen Verarbeitung aus Kunststoff und mit einer weniger guten Ergonomie leben kann, erhält mit dem «Bestprice»-Produkt von Migros eine gute Standpumpe für weniger als 10 Franken.
Bei der günstigen Standpumpe «California» aus dem Jumbo für Fr. 9.95 verbog sich im Test der Standfuss. Das war vor acht Jahren im «K-Tipp»-Pumpentest auch schon der Fall («K-Tipp» 10/2007). Damals versprach das Unternehmen, das Produkt nachzubessern. Jetzt schreibt Jumbo, die «California»-Pumpe sei für das gelegentliche Aufpumpen von Reifen konzipiert. Einer häufigen Beanspruchung halte sie kaum stand. Jumbo will das Problem mit dem Standfuss mit dem Produzenten angehen. Bei der Universalpumpe von Qualité & Prix von Coop platzte der Schlauch beim Maximaldrucktest. Schon bei 8,5 bar Druck war Schluss. Alle anderen Standpumpen schafften 11 bar. Das ergab einen Abzug für das Coop-Modell.
Minipumpen für Notfälle unterwegs
Minipumpen kosten mit bis zu 45 Franken ähnlich viel wie Standpumpen, leisten aber deutlich weniger. Bei allen war die Pumpleistung deutlich schlechter als bei der günstigsten Standpumpe. In der Regel schafften sie nur 3 bis 4 bar Druck. Das reicht, um breite Pneus ganz und schmale Tourenpneus notdürftig aufzupumpen.
Der Mini-Testsieger von Lezyne füllt einen breiten Pneu mit 3 bar in zwei Minuten. Dabei pumpt man aber mindestens 140 Mal. Die grosse «Joe Blow Sport 2» benötigt weniger als 40 Sekunden und nur 30 Pumpstösse.
Für Rennvelos sind die geprüften Minipumpen ungeeignet. Rennreifen erfordern deutlich mehr Druck. Insgesamt «gut» schnitten nur zwei Minimodelle ab: Lezynes «Alloy Drive» und «Airtool MTB» von Specialized. Sie sind robust verarbeitet und einfach zu bedienen.
Der Schweizer Lezyne-Vertrieb empfiehlt Citybike- und Rennradfahrern das Modell «Pressure HP», es erzeuge mehr Druck. Specialized schreibt saldo, «Airtool MTB» sei auf Mountainbikes ausgelegt, sie benötigten nur 0,5 bis 2,2 bar Druck. Laut Coop sind Minipumpen Problemlöser für Touren. Druck über 3 bar zu erzeugen, sei damit schwierig.
Als Notpumpen für unterwegs taugen alle. Die Prüfer konnten mit jeder Minipumpe auch die schmalen Pneus mit 3 bar Druck füllen. Das reicht, um nach der Panne heimzustrampeln.
So wurde getestet
Die Ingenieure des technischen Labors PZT aus Wilhelmshaven (D) prüften im Auftrag von saldo, wie gut acht Mini- und acht Standpumpen sind. Zwei Experten pumpten im Praxistest breite Mountainbike- und schmale Tourenpneus sowie kleine Kindervelopneus auf.
Folgende Punkte wurden geprüft: Wie lange dauert das Pumpen, wie ist die Handhabung? Kann man sich die Finger einklemmen? Hält der Pumpenkopf dicht und fest auf dem Ventil? Funktioniert die Pumpe mit allen Ventiltypen? Wie viel Leistung in den Produkten steckt, zeigten zusätzlich verschiedene Kraft- und Druckmessungen an Druckflaschen. Während der verschiedenen Tests beurteilten die Experten auch die Verarbeitung.
Je schwerer der Fahrer, desto mehr Luftdruck ist nötig
Je höher der Reifendruck, desto geringer ist der Rollwiderstand. Hart gepumpte Reifen sparen Kraft. Dafür leidet der Komfort und die Bodenhaftung. Der Reifendruck sollte deshalb an das Gelände und den Reifentyp angepasst werden. Gut gepumpte Pneus schonen Reifenflanken und Felgen: Der Gummi bewegt sich weniger und wird weniger schnell brüchig. Zudem wird das Durchschlagen auf die Felge verhindert.
- Richtigen Druck wählen: Wer vor allem auf geteerten Strecken unterwegs ist, pumpt so hart wie möglich. Im Gelände ist etwas Druck abzulassen. So verbessert sich die Bodenhaftung und die Dämpfung. Bei schmalen Reifen vergrössert sich dadurch auch die Auflagefläche zwischen Boden und Reifen. Das ist auf lockerem Untergrund ein Vorteil: Man sinkt weniger ein. Die Angaben für den minimalen und maximalen Druck finden sich bei den meisten Pneus auf den Flanken. Oft sind die Werte in der amerikanischen Druck-Masseinheit PSI (Pounds per Square Inch) und nicht in bar angegeben. Bei der Umrechnung gilt die Formel: PSI mal 0,07 ergibt den Druck in bar. Rennvelopneus benötigen 8 bis 9 bar, beim Mountainbike sind es in der Regel 3 bis 4 bar. Die übrigen Typen wie Tourenreifen liegen dazwischen. Je schwerer der Fahrer, desto mehr Luftdruck ist nötig.
- Tipps zum Pumpenkauf: Hilfreich ist ein eingebautes Manometer. Auf seiner Anzeige lässt sich der Druck ablesen. Der Ventilanschluss sollte für die drei Ventiltypen Schrader, Presta und Dunlop passen. Wenn möglich im Laden testen, ob der Ventilanschluss auch bei hohem Druck sicher am jeweiligen Ventil hält. Breite Griffe, lange Schläuche und solide Standfüsse erleichtern das Pumpen.