LED-Lampen: Gute Qualität gibt es ab 18 Franken
LED-Lampen sind besser als Sparlampen: Die technische Qualität der meisten Produkte im saldo-Test ist überzeugend. Erfreulich: Die Preise der Lampen bewegen sich immer mehr nach unten.
Inhalt
saldo 09/2012
09.05.2012
Jeannette Büchel
Seit September letzten Jahres gibt es keine stromfressenden 60-Watt-Glühbirnen mehr zu kaufen. Glühbirnen mit noch höheren Wattzahlen sind bereits früher aus dem Verkauf verschwunden. Wer sich keinen Vorrat zugelegt hat, braucht alternative Leuchtmittel.
Sparlampen sind aus verschiedenen Gründen keine gute Wahl: Ihre Lebensdauer und Schaltfestigkeit ist viel geringer als die meisten Hersteller angeben. Sie verlieren mit der Zeit an Helligkeit, ihre F...
Seit September letzten Jahres gibt es keine stromfressenden 60-Watt-Glühbirnen mehr zu kaufen. Glühbirnen mit noch höheren Wattzahlen sind bereits früher aus dem Verkauf verschwunden. Wer sich keinen Vorrat zugelegt hat, braucht alternative Leuchtmittel.
Sparlampen sind aus verschiedenen Gründen keine gute Wahl: Ihre Lebensdauer und Schaltfestigkeit ist viel geringer als die meisten Hersteller angeben. Sie verlieren mit der Zeit an Helligkeit, ihre Farbwiedergabe überzeugt nicht und die Aufstartzeit ist recht lange. Zudem verursachen Stromsparlampen relativ viel Elektrosmog und sie verbreiten flüchtige Gase, darunter solche, die als krebserregend gelten («K-Tipp» 14/11). Weiter enthalten sie giftiges Quecksilber, das beim Bruch der Lampe entweichen kann.
Vorteil: Bessere Lichtqualität und kein giftiges Quecksilber
LED-Lampen haben viele dieser Nachteile nicht: Die lästige Aufstartzeit entfällt. Sie enthalten kein giftiges Quecksilber und sie leben deutlich länger. Auch ihre Lichtqualität ist besser. Die LED-Lampen verursachen zwar auch Elektrosmog, jedoch deutlich weniger als Sparlampen.
saldo hat zwölf birnenförmige LED-Lampen mit einem sogenannten E27-Gewinde ins Prüflabor PZT nach Wilhelmshaven (D) geschickt. Diese Lampenart wird auch Retrofit genannt, weil sie moderne Leuchtmittel mit klassischer Fassung vereint. Geprüft haben die Experten Helligkeit, Schaltfestigkeit, Lebensdauer, Farbtemperatur, Farbwiedergabe und Energieeffizienz der Lampen (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Fazit des Tests: Vier Lampen erreichen ein sehr gutes Gesamturteil. Die besten im Test sind Toshiba A-Shape (2700 und 4000 Kelvin) sowie Philips My Ambiance und Osram Parathom Classic A 40. Sie kosten zwischen 30 und 60 Franken. Sieben Lampen schneiden mit dem Gesamturteil «gut» ab. Darunter auch die mit knapp 18 Franken günstigste Lampe im Test von Ikea. saldo hat sie als «Kauftipp» ausgezeichnet.
Supashop und Ledfox: Notenabzug für mangelhafte Deklaration
Als Einzige erreicht die LED-Birne von Supashop lediglich ein genügendes Gesamturteil. Sie überzeugte bei mehreren Prüfkriterien nicht. Ausserdem erhielt sie – ebenso wie die LED-Birne von Ledfox – bei der Gesamtnote 0,2 Notenpunkte Abzug für eine mangelhafte Deklaration. Es fehlen auf der Verpackung mehrere wichtige Angaben wie Lebensdauer, Schaltfestigkeit oder Helligkeit.
Die Helligkeit einer Lampe wird in Lumen angegeben. Mit Ausnahme einer Lampe leuchten alle etwas heller als die Hersteller auf der Packung angeben (siehe Tabelle). Im Test hat sich jedoch gezeigt, dass der Lichtstrom mit zunehmender Lebensdauer abnimmt. Deshalb haben die Tester die Helligkeit nach 2000 Stunden Brenndauer erneut gemessen. Mehr als 10 Prozent zurück ging der Lichtstrom jedoch nur bei Osram LED Superstar Classic A 50, Supashop und Ledfox. Kaum weniger hell leuchteten die beiden Toshiba-Lampen sowie Ikea Ledare, Philips My Ambiance (470 Lumen) und Osram LED Parathom Classic A 60 Advanced.
Die Schaltfestigkeit scheint bei den LED-Lampen anders als bei den Sparlampen kein Problem zu sein. Alle Lampen überstanden 22 000 Schaltzyklen ohne Ausfälle.
Auch beim Lebensdauertest sind die Ergebnisse erfreulich: Nach 2200 Stunden sind praktisch alle Lampen noch im Rennen. Einzig bei Megaman ging das Licht bei einer der Lampen nach 1340 Stunden aus.
Die Hersteller geben an, dass LED-Lampen eine Lebensdauer von bis zu 40 000 Stunden haben und bis zu einer Million Mal ein- und ausgeschaltet werden können. Deshalb führt das Prüflabor die Ausdauertests weiter. saldo wird über die Ergebnisse berichten.
Farbwiedergabe: Bei Ledfox und Supashop nicht überzeugend
Dass man den Packungsangaben nicht immer trauen kann, gilt auch bei der Farbtemperatur. Diese wird in Kelvin angegeben und ist ein wichtiger Anhaltspunkt dafür, welches Licht die Lampe verbreitet. Bis 3300 Kelvin spricht man von warmweissem Licht, ab 3300 bis 5000 Kelvin von neutralweissem. Bei der Mehrheit der Lampen im Test sind 2700 Kelvin deklariert, was etwa dem Licht einer Glühbirne entspricht. Bei den Philips My Ambiance (470 Lumen) und My Vision haben die Experten im Labor über 500 Kelvin weniger gemessen als deklariert sind. Das Licht dieser Lampen hat einen stark gelb-rötlichen Ton. Laut Philips wird dieser Mangel behoben.
Bei der Farbwiedergabe können die beiden Lampen jedoch mit der besten Note im Test aufwarten. Bei diesem Kriterium ermittelten die Tester den Farbwiedergabeindex. Je näher der Wert bei 100 liegt, desto echter werden die Farben wiedergegeben. Die Glühlampen haben beispielsweise einen Farbwiedergabeindex von 100. Die beiden Philips-Lampen erreichten einen Wert von 89. Ungenügend waren die Lampen von Ledfox und Supashop, sie erzielten lediglich Werte von 73 und 67.
Elektrosmog: Die Belastung ist auch bei LED-Lampen zu hoch
LED-Lampen sind grundsätzlich sehr effiziente Leuchtmittel. Im Test erreichen denn auch alle Produkte die deklarierte Energieeffizienzklasse A. Die beste Effizienz hatten Philips My Ambiance (806 Lumen), Osram Parathom Classic A 60, Ledfox und Supashop.
Punkto Elektrosmog ist die Bilanz der LED-Lampen weniger positiv: Die meisten strahlen relativ stark. saldo hat zur Beurteilung die TCO-Norm herangezogen. Diese schwedische Norm ist für Bildschirmarbeitsplätze ausgelegt und gilt als streng. Ziel ist es, die Belastung so klein wie möglich zu halten. Vor allem im niederfrequenten Bereich übersteigen die LED die Norm-Höchstwerte von 10 Volt pro Meter (V/m). Bei den meisten Lampen haben die Experten im Abstand von 30 Zentimetern zwischen 50 und 70 V/m gemessen. Grundsätzlich gilt: Je weiter weg die Lampe, desto geringer der Elektrosmog.
LED-Lampen sind deshalb nicht unbedingt als Nachttisch- oder Schreibtischleuchten zu empfehlen, sonst aber sind sie vielseitig einsetzbar, auch im Freien. Im Test zeigte sich, dass sie noch bei Extremtemperaturen von –20 und +60 Grad Celsius funktionieren.
So wurde getestet
Das Labor PZT in Wilhelmshaven (D) hat die LED-Lampen im Auftrag von saldo auf folgende Kriterien geprüft:
- Helligkeitsverlust: Geben die Lampen so viel Licht ab wie auf der Packung deklariert? Ist das Licht nach 2000 Betriebsstunden gleich hell wie im Neuzustand? Gemessen wird die Helligkeit in Lumen: je mehr Lumen, desto heller leuchtet die Lampe. Werte zwischen 350 und 500 Lumen entsprechen der Helligkeit einer 40-Watt-Glühbirne, Werte zwischen 550 und 710 Lumen einer 60-Watt-Glühbirne.
- Schaltfestigkeit: Wie häufig die Lampen ein- und ausgeschaltet werden können wird geprüft, indem sie rund um die Uhr jeweils für 1 Minute ein- und danach 5 Minuten ausgeschaltet werden. Aktuell sind im Test 22 000 Schaltvorgänge erreicht. Der Test wird noch verlängert.
- Farbtemperatur, Abweichung zum deklarierten Wert: Entspricht der angegebene Wert dem tatsächlichen? Eine Farbtemperatur um 2700 Kelvin ist dem Licht der Glühbirne ähnlich. Bis zu 3300 Kelvin wird das Licht als warmweiss bezeichnet, zwischen 3300 und 5000 Kelvin gilt es als neutralweiss.
- Farbwiedergabe: Werden die einzelnen Farben im Licht der Lampe möglichst unverfälscht wiedergegeben? Gemessen wird der Farbwiedergabeindex. Je näher er bei 100 ist, desto besser die Farbwiedergabe.
- Energieeffizienz: Wie viel Energie wird in Licht umgewandelt, wie viel geht verloren?
- Lebensdauer: Sie wird geprüft, indem die Lampen rund um die Uhr in folgendem Zyklus brennen: 165 Minuten ein, 15 Minuten aus. Aktuell sind 2200 Stunden erreicht. Weil die Hersteller eine viel längere Lebensdauer angeben, wird auch dieser Test weitergeführt.
- Elektrosmog: Wie viel Elektrosmog geben die Lampen ab? Gemessen wurde anhand der TCO-Norm für Bildschirmarbeitsplätze. Sie verlangt, dass die hochfrequenten Wechselfelder in 30 Zentimeter Abstand nicht höher als 1 Volt pro Meter sein sollten, die niederfrequenten Wechselfelder nicht höher als 10 Volt pro Meter.