Die Szenerie erinnert an die Karibik: Das Wasser schimmert türkisblau, der Sand leuchtet weiss. Nur handelt es sich nicht um einen Strand auf den Bahamas, sondern um die Bucht von Ksamil. Noch nie gehört? Kein Wunder, denn Albanien gilt für Badeferien immer noch als Geheimtipp. Dabei ist die albanische Riviera – wie der Küstenabschnitt auch genannt wird – eine der letzten unverbauten Küsten am europäischen Mittelmeer.
Albanien: Strand, Nationalpark und antike Stätten
Ein guter Ausgangspunkt ist die schmucke Kleinstadt Himara. In der Umgebung befinden sich die schönsten Strände Albaniens. Sie heissen Dhërmi, Drymades, Jale und Gjipe. Allerdings sind nicht alle einfach zugänglich. Gjipe etwa ist nur zu Fuss über einen Feldweg durch Olivenhaine in 30 Minuten erreichbar.
Wer weniger abenteuerlustig ist und Pauschalreisen bevorzugt, sollte eher nach Ksamil oder Saranda gehen. Die Badeorte ganz im Süden des Landes figurieren in vielen Ferienprospekten – mit moderaten Preisen (siehe unten «Anreise und Preisbeispiele»).
Albanien bietet viel mehr als nur Sonne und Strand. Unweit von Ksamil befindet sich der Nationalpark Butrint. Hauptattraktion ist die gleichnamige antike Stätte mit griechischen und römischen Tempeln sowie christlichen und osmanischen Kirchen. Butrint zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Einen Ausflug wert ist auch Gjirokaster. Den Beinamen «Stadt der Steine» verdankt sie ihrem einzigartigen Stadtbild. Markante, kleinen Trutzburgen ähnelnde Häuser prägen die Altstadt.
Albanien ist nicht der einzige Geheimtipp für die Sommerferien:
Montenegro: Folgt man der albanischen Küste Richtung Norden, gelangt man nach Montenegro. Das Land misst nur einen Drittel der Fläche der Schweiz und ist trotzdem unglaublich vielfältig. Auch Strandliebhaber kommen auf ihre Kosten. Besonders im Norden Montenegros um das touristische Zentrum Budva gibt es schöne Strände. Empfehlenswert ist auch die fjordähnliche Bucht von Kotor, die von steilen Bergflanken gesäumt wird.
Wer des Sonnenbadens überdrüssig ist, kann das Hinterland erkunden. Der Durmitor-Nationalpark eignet sich bestens zum Wandern und Touren mit dem Mountainbike. Dort befindet sich auch die mit 1300 Metern tiefste Schlucht Europas. Nervenkitzel garantiert eine Raftingtour auf dem Fluss Tara.
Historisch bedeutende Seebäder gibt es auch am Schwarzen Meer. Zu Zeiten des Eisernen Vorhangs verbrachten hier verdiente Arbeiter ihre Ferien:
Rumänien: Einer der bekanntesten Badeorte ist Mamaia an der rumänischen Küste. Es liegt auf einer Landzunge im Nordosten von Constanza, dem touristischen Zentrum. Eine Besonderheit von Mamaia ist die Telegondola. Die Seilbahn fährt quer über die Stadt. Wer die Einsamkeit sucht, fährt weiter nördlich nach Vadu. Das Tausendseelendorf wartet mit einem der schönsten Strände an der Küste auf.
Reizvoll ist auch ein Abstecher in das Donaudelta. In den nahezu unberührten Feuchtgebieten an der Grenze zur Ukraine leben neben seltenen Pflanzen und Insektenarten mehr als 300 verschiedene Vogelarten, darunter Pelikane und Flamingos. Das 5800 Quadratmeter grosse Biosphärenreservat zählt seit 1993 zum Unesco-Weltnaturerbe und lässt sich am besten auf einem Boot erkunden. Es empfiehlt sich, eine Tagestour in Constanza oder Tulcea zu buchen. In vielen Dörfern und Siedlungen im Delta gibt es kleine Pensionen, in denen man sehr günstig übernachten kann.
Bulgarien: Bekannter als Rumänien ist bei Touristen Bulgarien. Die Ferienhochburgen Burgos und Varna am Schwarzen Meer ziehen schon seit Jahren Schweizer Badegäste an. Abseits der Touristenströme gibt es auch hier Geheimtipps. Dazu zählt etwa der Galata-Strand bei Varna. Einen Besuch lohnt der Ort Pobiti Kamani im Landesinnern: 5 bis 7 Meter hohe Steinsäulen stehen aufrecht in der Landschaft, als ob sie eine gewaltige Kraft absichtlich in den Sand gerammt hätte. Lange Zeit war man deshalb davon ausgegangen, dass es sich um Bauwerke aus der römischen Zeit handle. Die Säulen sind aber ein seltenes Naturphänomen – vermutlich entstanden durch Ablagerungen von Korallen und Algen.
Von seiner schönsten, wenn auch raueren Seite zeigt sich Bulgariens Küste hoch im Norden beim Kap Kaliakra: Hier gibt es bis zu 70 Meter hohe Klippen, unberührte Strände und traumhafte Aussichten auf das Schwarze Meer. Zum Baden lädt etwa der Bolata-Strand ein. Für diesen Küstenabschnitt ist ein Auto notwendig.
Anreise und Preisbeispiele
Albanien
Anreise: Ab Zürich mit Edelweiss nach Tirana (Juni–Oktober). Per Zug via Mailand nach Brindisi, dann Fähre nach Vlora oder Saranda.
Preisbeispiel: 1 Woche im Doppelzimmer im Hotel Kompleks Joni (3 Sterne) in Saranda inkl. Frühstück und Flug: ab 1042 Franken (für zwei Personen), buchbar bei Hotelplan.
Bulgarien
Anreise: Ab Zürich mit Edelweiss nach Varna (Juli und August).
Preisbeispiel: 1 Woche im Doppelzimmer im White Rock Castle Suite Hotel (4 Sterne) in Albena inkl. Frühstück und Flug: ab 940 Franken (für zwei Personen), buchbar bei Kuoni.
Montenegro
Anreise: Direktflüge ab Zürich nach Podgorica (Montenegro Air) oder mit Edelweiss nach Dubrovnik (Kroatien). Mit dem Zug von Zürich über Mailand nach Bari. Abends auf die Fähre und Überfahrt nach Bar (Montenegro).
Preisbeispiel: 1 Woche im Doppelzimmer im Hotel Slovenska Plaza (3 Sterne) in Budva inkl. Halbpension und Flug: ab 1104 Franken (für zwei Personen), buchbar bei FTI.
Rumänien
Anreise: Ab Basel mit Wizz Air, ab Zürich mit Swiss nach Bukarest. Kein Direktflug zur Schwarzmeerküste. Wer Zeit hat, nimmt von Zürich den Zug nach Wien und steigt dort in den Nachtzug nach Bukarest (Dauer: 28 Stunden). Zur Schwarzmeerküste sind es noch einmal weitere drei Stunden.
Preisbeispiel: 1 Woche im Doppelzimmer im Hotel Richmond (4 Sterne) in Mamaia inkl. Vollpension und Flug: ab 1364 Franken (für zwei Personen), buchbar bei FTI