Ob im Wald, am See oder in den Bergen: Selbstaufblasende Campingmatten sollen die Übernachtung auf dem Boden erträglich machen. Dazu müssen sie bequem sein und dürfen über Nacht keine Luft verlieren.
Welche Matten sind zu empfehlen? saldo und die TV-Sendung «Kassensturz» liessen 12 Produkte im Labor untersuchen. Neben dem Liegekomfort und dem Luftrückhalt prüfte das Labor auch die Handhabung, die Rutschfestigkeit auf dem Zeltboden, die Isolierfähigkeit und die Wasserabweisung. Zudem unterzogen drei Labormitarbeiter und zehn Pfadfinder die Matten einem Praxistest (siehe Kasten «So wurde getestet»).
30 Prozent Luftverlust führte zu «ungenügend»
Resultat: 7 Produkte schnitten gut ab. Testsieger ist die «Selbstaufblasbare Matte 3,8 cm» des Herstellers 46° N. Sie kostet Fr. 59.90. Weder die unter die Matte gelegten Steine noch ein Stock waren im Praxistest spürbar. Die Matte lässt sich einfach wieder einpacken. Laut Verkäufer Ochsner Sport ist die Matte wegen Lieferverzögerungen erst Ende April wieder erhältlich. Die gleiche Gesamtnote erzielte «Wolfmat Base» von Jack Wolfskin. Sie ist mit 109 Franken fast doppelt so teuer.
Ungenügend war als einzige die Campingmatte «Tera M» von Meru, gekauft bei Transa. Sie verlor viel Luft – mehr als 30 Prozent. Die Luft entwich über das Gewebe, das Ventil war dicht. Ein derart starker Luftverlust macht das Liegen unbequem.
Transa sagt dazu, die Matte sei günstig und eigne sich vor allem für den Sommer. Es sei naheliegend, dass eine solche Matte nicht die Qualität eines teureren Produkts erreichen könne. Transa sei aber bemüht, «die Matte weiterzuentwickeln». Mit einem Preis von 59 Franken ist «Tera M» praktisch gleich teuer wie der Testsieger.
Pfadfinder testeten die Handhabung
Am meisten Probleme bei der Handhabung gab es bei «Siesta» von Easy Camp. Die Pfadfinder fanden das restliche Aufblasen der Campingmatte mühsam. Zudem fanden sie es anstrengend, nach dem Gebrauch die Luft herauszupressen, um die Matte einzupacken. Weniger Probleme als die jugendlichen Pfadfinder im Wald bekundeten die Experten beim Einpacken im Labor.
Am einfachsten zu handhaben war die Campingmatte «Slidestop» von Mammut. Die Experten lobten das Ventil. Die Pfadfinder freuten sich, dass sie die Matte schnell und unkompliziert wieder im Packsack verstauen konnten.
Matte von Thermarest fast durchgescheuert
Beim Härtetest im Testlabor erwies sich die «Sim 3.8 M Isomatte» von Exped als besonders robust. Ganz anders die «Evolite Regular» von Thermarest. Nach dem Scheuertest war die Oberfläche der Mattenunterseite zerstört und der Stoff stellenweise fast ganz durchgescheuert. Auch im Test mit einem spitzen Gegenstand schnitt die Matte verhältnismässig schlecht ab.
Laut Thermarest liegt dies daran, dass «Evolite Regular» sehr leicht sein soll. Aus diesem Grund verwende man ein Polyester, das weniger stichfest sei als andere Materialien in der Thermarest-Linie.
Manche saugen Wasser auf
Grosse Unterschiede gab es beim Kriterium Wasserabweisung. Nach einem simulierten Regen nahm zum Beispiel die «Self-Inflating Mat Comfort» von Ktec viel Wasser auf. Das Gewicht stieg durch den simulierten Regenschauer um nahezu 10 Prozent. Bis sie wieder trocken war, dauerte es einige Stunden. Beim Testsieger von 46° N perlte das Wasser von der Matte ab.
Wer auf abschüssigem Gelände schläft, will nicht abrutschen. Dafür eignet sich «Slidestop» von Mammut am besten. Als einzige Matte im Test rutschte sie auch bei einem Winkel von 30 Grad nicht ab.
Die passende Matte finden
Für die Wahl des Produkts ist der Zweck entscheidend. Den höchsten Liegekomfort etwa bietet die 196,5 x 65 cm grosse Matte von Ktec. Als Notbett Zu Hause ist das ideal. Für Wanderungen ist dieses Produkt hingegen kaum geeignet. Sie braucht viel Platz und ist mit einem Gewicht von gut 1,6 Kilogramm sehr schwer.
Die ebenfalls mit «gut» bewerteten Campingmatten «Slidestop» von Mammut und «Kevo 3.8 M» von Kaikkialla sind nicht gleich bequem, wiegen mit weniger als 750 Gramm aber auch nur halb so viel. Auch der Testsieger von 46° N ist mit 836 Gramm wesentlich leichter als die Matte von Ktec.
Am wenigsten Gewicht auf die Waage bringt «Evolite Regular» von Thermarest (530 Gramm). Trotzdem ist sie insgesamt nur genügend. Beim Härtetest schnitt sie gar als einzige Matte ungenügend ab. Daher eignet sie sich eher weniger für den Gebrauch auf rauen Unterlagen.
So wurde getestet
Im Auftrag von saldo und «Kassensturz» hat das Labor PZT aus Wilhelmshaven, Deutschland, 12 selbstaufblasende Campingmatten auf folgende sieben Punkte untersucht:
- Liegekomfort: 3 Experten im Labor und 10 Pfadfinder im Wald prüften die Liegequalität.
- Luftrückhalt: Die aufgeblasene Matte blieb 16 Stunden lang liegen. Danach prüften die Experten den Druckverlust.
- Handhabung: Wie gut pumpt sich die Matte selber auf? Wie stark muss man mit dem Mund nachblasen? Wie gut lässt sich die Matte ausrollen und wieder einpacken?
- Robustheit: Eine Bürste mit Schleifpapier wurde tausend Mal über die Unterseite der Matte bewegt. Auf der Oberseite der Matten wurde ein Schleifklotz mit Küchenschwämmen verwendet. Zudem testete das Labor die Stichfestigkeit der Matten mit einer Prüfnadel. Weiter wurde getestet, wie gut sich Schmutz abwaschen lässt.
- Isolierfähigkeit: Die Matten wurden auf eine Aluplatte gelegt. Deren Temperatur betrug null Grad. Über Sensoren und Wärmebildaufzeichnungen wurde der Temperaturverlauf auf der Mattenober- und -unterseite während einer Stunde gemessen.
- Rutschfestigkeit: Die Matten wurden auf ein mit einer Zeltplane bespanntes Holzbrett gelegt, dessen Neigungsgrad sich verändern lässt. Dann wurde gemessen, ab welchem Winkel die Matten zu rutschen beginnen.
- Wasserabweisung: Ein Wasserstrahl simulierte Regenschauer. Dann kam die Matte 10 Minuten an die frische Luft und wurde mit einem Handtuch abgewischt. Schliesslich erfolgte ein Vergleich mit dem Gewicht vor dem Regenschauer.