Letztes Jahr gingen in der Schweiz über 680 000 Elektrorasierer über den Ladentisch. Es gibt zwei verschiedene Systeme: Bei den einen Geräten vibrieren die Schermesser unter der Scherfolie, bei den anderen rotieren sie.
saldo und «Kassensturz» wollten herausfinden, welches Prinzip technisch die Nase vorn hat und welche Modelle am saubersten rasieren. Getestet wurden zehn Elektrorasierer mit abwaschbarem Scherkopf bis 300 Franken. Das Stuttgarter Prüfinstitut Ipi untersuchte, wie gründlich die Rasur ist und wie gut die Haut dabei geschont wird.
Im Praxistest mussten sich 20 Männer während mehrerer Wochen täglich rasieren. Nach jeder Rasur im Teststudio bewerteten sie das Ergebnis. Viele Männer rasieren sich nur noch alle drei Tage oder seltener. Deshalb wurde auch geprüft, ob die Rasierer mit 3-Tage-Bärten fertig werden (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Zwei Modelle von Braun waren am besten
Ergebnis: In Sachen Gründlichkeit erhielten alle Modelle gute bis sehr gute Noten. Aber: Auf den ersten drei Rängen platzierten sich drei Rasierer mit vibrie-rendem Scherkopf. Erst auf dem vierten Platz folgt ein Philips-Rasierer mit rotierendem Scherkopf. Dieses Ergebnis deckt sich mit dem Resultat des letzten Rasierer-Tests («K-Tipp» 19/08).
Am gründlichsten rasierten die beiden Geräte von Braun. Das Modell «740s» erhielt als einziges die Note «sehr gut». Beide Geräte liefern bei der täglichen Rasur, aber auch bei der Rasur von längeren Barthaaren ähnlich gute Ergebnisse.
Die insgesamt guten Modelle «ES-RT67» von Panasonic und «S5320» von Philips hatten mit 3-Tage-Bärten mehr Mühe.
Sechs weitere Rasierer schnitten ebenfalls gut ab, darunter das Philips-Modell «S7520». Der mit 299 Franken teuerste Rasierer im Test konnte sich mit einer Gesamtnote von 5,1 jedoch nur im Mittelfeld platzieren. Der «XR1370» von Remington und der «Shave 410» von Mio Star schnitten ebenfalls gut ab. Sie kosten nicht einmal 100 Franken. Das gilt auch für das Mio-Star-Modell «Shave 311». Dieser günstige Rasierer erreichte aber nur eine genügende Gesamtnote. Beide Mio-Star-Rasierer erhielten punkto Gründlichkeit der Rasur die tiefsten Gesamtnoten. Sie erreichten insbesondere bei 3-Tage-Bärten schlechtere Werte als die meisten anderen Rasierer. Zwei Probanden unterbrachen gar die Rasur der längeren Barthaare mit dem «Shave 311». Das Ziehen und Zupfen war zu unangenehm.
Gerötete und gereizte Stellen oder gar Schnittverletzungen gab es keine. Bei allen Geräten schützt die Scherfolie wirksam.
Die Experten prüften auch, wie gut sich die Rasierer reinigen lassen. Resultat: Die Scherköpfe von sieben Geräten lassen sich mit Wasser und Flüssigseife gut reinigen. Bei den beiden Rasierern von Philips und beim «XR1370» von Remington ist mehr Aufwand nötig. Bei ihnen muss man die Klingen einzeln reinigen.
Drei Rasierer mit schwachen Akkus
Ein Schwachpunkt war bei drei Geräten der Akku. Der Testsieger von Braun hielt 32 mal fünf Minuten lang durch. Der «XR1370» von Remington gab schon nach 13 Mal den Geist auf. Die beiden Mio-Star-Modelle mussten gar nach 8 Zyklen bereits wieder ans Ladekabel.
Die meisten Hersteller kommentieren die Testergebnisse nicht. Philips teilt mit, dass sich die Resultate im Punkt Hautschonung nicht mit eigenen Ergebnissen decken. Philips ist erstaunt darüber, dass sich das Modell «S7520» bei der Hautschonung nicht positiv vom Gerät «S5320» abheben konnte. Der «S7520» sei speziell auf sensible Hauttypen ausgerichtet. 20 Testpersonen seien eine zu kleine Anzahl Probanden, kritisiert Philips.
Eine gute Rasierleistung hängt auch von der Schärfe der Klingen ab. Laut Herstellerangaben sollte man Scherköpfe und Scherfolien von Elektrorasierern spätestens nach einem bis zwei Jahren ersetzen. Die Preise von Ersatzscherköpfen variieren stark. Günstig sind die Ersatzscherköpfe von Mio Star. Bei beiden Modellen kosten Ersatzteile weniger als 20 Franken. Bei Braun, Philips und Panasonic bezahlt man je nach Modell zwischen 30 und 80 Franken.
Nass oder trocken: Das sind die Vor- und Nachteile
Nassrasur
- Positiv: Die Rasur ist sehr sauber, da die Barthaare dichter an der Haut abgeschnitten werden als bei der Trockenrasur. Überschüssiger Talg und die oberste Hautschicht werden beim Nassrasieren entfernt. Das hilft bei Neigung zu fettiger Haut. Die Nassrasur wirkt wie ein Peeling, die Haut fühlt sich glatt und straff an. Und: Mit einem Nassrasierer ist man unabhängig vom Strom.
- Negativ: Die Nassrasur trocknet die Haut aus. Es kann zu Hautirritationen oder Schnittverletzungen kommen. Die Nassrasur ist aufwendiger als die Trockenrasur und man benötigt Rasierschaum. Zudem muss man sorgfältiger zu Werke gehen mit den scharfen Klingen. Je nach Hersteller kosten Ersatzklingen viel Geld.
Trockenrasur
- Positiv: Man kann sich problemlos überall zwischendurch rasieren. Die Haut wird mehr geschont als beim Nassrasieren. Schnittwunden sind nicht möglich. Die Barthaare werden stumpf abgehobelt, es kommt zu weniger eingewachsenen Haaren.
- Negativ: Ist der Akku leer, muss der Rasierer an den Strom. Die Anschaffungskosten sind höher. Die Trockenrasur hinterlässt kein Frischegefühl. Elektrorasierer sind weniger gründlich als Nassrasierer.
So wurde getestet
Im Auftrag von saldo und «Kassensturz» untersuchte das Stuttgarter Institut Ipi die Qualität von zehn aufladbaren, abwaschbaren Elektrorasierern. Die Gründlichkeit der Rasur, die Hautschonung und die Handhabung wurden in einem Praxistest mit Probanden bewertet. Während mehrerer Wochen rasierten sich 20 Männer täglich und im Abstand von drei Tagen jeweils im Labor den Bart. Nach den Rasuren mussten sie die verschiedenen Eigenschaften bewerten.
Bei der Auswahl der Probanden wurde auf die privaten Rasierer-Vorlieben geachtet. Die eine Hälfte der Testpersonen besitzt privat einen Rasierer mit vibrierendem Scherkopf, die andere Hälfte einen Rasierer mit rotierendem Scherkopfsystem.
- Gründlichkeit der Rasur: Wie schnell und gründlich kann man sich täglich und alle drei Tage rasieren? Wie gründlich ist die Rasur unter der Nase, an der Wange, am Hals?
- Hautschonung: Zupft und zieht es beim Rasieren von längeren Barthaaren? Kommt es zu brennenden oder geröteten Stellen durch die Rasur? Sind Schnitte oder Hautverletzungen zu beobachten?
- Reinigung: Experten beschmutzten jeden Rasierer vorgängig standardisiert mit einer Mischung aus Rasiereröl und Naturhaar. Anschliessend wurden die Rasierer nach Herstellerangaben gereinigt und die Ergebnisse verglichen.
- Betriebsdauer: Wie lange kann ein voll geladener Rasierer betrieben werden? Jedes Gerät wurde in Zyklen von je fünf Minuten so lange laufen gelassen, bis der Akku leer war. Der Betrieb erfolgte ohne Belastung. Zwischen den Zyklen gabe es Ruhephasen von je zwei Stunden.
- Handhabung: Liegt das Gerät gut in der Hand? Können Problemzonen gut erreicht werden? Sind Vibrationen spürbar? Wie laut ist der Rasierer? Gleitet er leicht über die Haut?