Drucken, Scannen und farbig Kopieren: Dafür brauchte man früher viel Platz – jedes Gerät musste man einzeln kaufen. Auch die Anschaffung war teuer. Heute sind kompakte Multifunktionsgeräte auch für den Privathaushalt erschwinglich. Erledigen solche Produkte aber wirklich alle Aufgaben gleich sauber? Oder ist der Druck gut, der Scan aber unscharf?
saldo und «Kassensturz» liessen zehn der meistverkauften Farb-Multifunktionsdrucker testen. Das Labor überprüfte die Qualität der Schwarz-Weiss- und Farbfotoausdrucke, der Scans und Kopien. Zudem testeten die Experten, wie schnell die Drucker arbeiten und wie viel die Tinte pro Druckseite kostet (siehe auch Kasten «So wurde getestet»).
Testsieger ist ein Tintenstrahldrucker
Sechs der getesteten Geräte sind Tintenstrahldrucker. Sie sind deutlich günstiger als Lasermodelle. Doch müssen die Tintenpatronen häufiger gewechselt werden als die Tonerkartuschen der Laserdrucker. Fotos von Tintenstrahlern können auch leichter verschmieren. Der Test zeigt aber: Tintenstrahlgeräte müssen den Vergleich mit Laserdruckern gesamthaft nicht scheuen. Testsieger ist der Tintenstrahldrucker «Pixma MG 7550» von Canon. Er schnitt auch bei den Tintenkosten gut ab: Ein Patronenset reichte für 80 Fotoausdrucke. Mit schwarzer Tinte liessen sich 1000 Schwarz-Weiss-Seiten drucken. Das heisst: Die Tinte für eine A4-Schwarz-Weiss-Seite kostet nur 2 Rappen, für eine volle Farbseite 50 Rappen. Damit schlägt der «Pixma MG 7550» in diesem Punkt die Laserdrucker im Test.
Bei der Beständigkeit erreichten Lasermodelle die besten Werte: der «SL C1860 FW» und der «Xpress C460W», beide von Samsung, sowie der «DCP 9020DWC» von Brother. Ausgerechnet der günstigste Tintenstrahler konnte aber auch bei der Beständigkeit mithalten: Der «Xpression Home 412» von Epson druckte Text und Bilder, die nicht verschmierten und bei langer Beleuchtung nicht vergilbten.
Auch bei der Qualität der Fotoabzüge liegt der «Xpression Home 412» vorne: Er lieferte schöne und realistische Fotoabzüge. Ebenfalls sehr gute Werte beim Fotodruck erreichten die beiden Canon-Drucker. Zwei Tintenstrahler enttäuschten jedoch: Beim «Envy 5644» von HP hatte das Foto einen Rotstich, beim «Envy 4504» einen Grünstich.
Scanqualität war nicht überzeugend
Wenig überzeugen konnte bei den meisten Geräten die Scanfunktion. Alle verwenden dazu die neue Technologie «Contact Image Sensor» (CIS). Das macht die Geräte zwar schnell und senkt den Stromverbrauch. Sie erreichen aber keine gute Tiefenschärfe. So war bei den Scans der Hintergrund der Bilder und Texte meist unscharf.
Ein Vergleichstest des deutschen Magazins «Druckerchannel» zeigt: Wer bei Scans Wert auf Tiefenschärfe legt, sollte ein Gerät mit der Technologie «Charge-coupled Device» (CCD) kaufen.
Canon kennt das Problem der mangelnden Druckbeständigkeit. Sprecherin Sabrina Frei sagt: «Grund dafür ist verwendete Tinte.» Besser werde der Druck, wenn man die Canon-Tinte mit der Bezeichnung «Maxify» kaufe.
Hersteller HP betont, dass der Fotodruck mit manuellen Einstellungen verbessert werden könne: «Für eine optimale Fotoqualität empfehlen wir die Einstellung ‹Drucken in hoher Qualität›», sagt Sprecherin Annette Weber. Ausserdem könne man die Druckkosten mit der Wahl von XL-Tinte senken. Auch die Wischbeständigkeit lasse sich mit einer anderen Tinte verbessern: «Für eine gute Wischbeständigkeit empfehlen wir pigmentierte Tinte», so Annette Weber.
die VOR- UND NACHTEILE AUF EINEN BLICK
Canon Pixma MG7550
- + Kosten für Tinte gering
- + Kompakt und handlich
- + Bedienung einfach
- < Text verschmiert beim Markieren
Samsung SL C1860FW
- + Schnell beim Drucken und Scannen
- + Scanner mit Papiereinzug
- < Relativ hoher Stromverbrauch
- < Doppelseitig drucken nicht möglich
Samsung Xpress C460W
- + Schnelles Gerät
- + Ruhigstes Gerät im Test
- < Lange Verarbeitungszeit bei mehreren Aufträgen
- < Doppelseitig drucken nicht möglich
Canon Pixma MG5550
- + Geringe Tintenkosten
- + Hohe Scanqualität
- < Kompliziertes Handling bei Papierstau
- < Lautestes Gerät im Test
Brother DCP 9020DWC
- + Druck direkt vom Smart-phone möglich
- + Komfortable Bedienung
- < Qualität Fotodruck fällt ab
- < Relativ laut
Epson Xpression Home-412
- + Kleinster und leichtester Drucker
- + Hohe Qualität Farbfotos
- < Langsamstes Gerät
- < Doppelseitig drucken nicht möglich
HP Laserjet Pro M177FW
- + Beste Lichtbeständigkeit
- + Handling einfach
- < Doppelseitig unmöglich
- < Höchster Stromverbrauch
Brother MFC J4620DW
- + Druck direkt vom Smart-phone möglich
- + Niedriger Stromverbrauch
- < Relativ laut
- < Langsamer Druck
HP Envy 5644
- + Handling einfach
- + Beständige Ausdrucke
- < Hohe Tintenkosten
- < Text verwischt beim Markieren
HP Envy 4504
- + Kompaktes Gerät
- + Handling bei Papierstau einfach
- < Höchste Tintenkosten
- < Langsamer Druck
So wurde getestet
Das Prüfinstitut PZT in Wilhelmshaven (D) testete für saldo und «Kassensturz» zehn Multifunktionsdrucker. Die Prüfkriterien im Detail:
- Drucken: Die Tester druckten jeweils einen schwarz-weissen Standardbrief, eine Farbseite mit Diagrammen sowie ein Farbfoto. Verwendet wurden dabei bei jedem Drucker die Grundeinstellungen. Zwei Prüfer bewerteten danach die Qualität des Ausdrucks.
- Scannen: Zur Beurteilung der Scanfunktion lasen die Experten ebenfalls eine Schwarz-Weiss-Seite, eine Farbseite sowie ein Foto ein. Danach massen sie die Auflösung, die Farbwiedergabe sowie die Tiefenschärfe des Texts oder des Bildes.
- Kopieren: Überprüft wurde, ob die Kopien scharf sind und ob sie mit dem Originaltext oder -bild übereinstimmen.
- Tintenkosten: Die Tester druckten so lange, bis die Schwarz-Weiss-Patrone oder die Tonerkartusche leer war. Farbfotos wurden so lange gedruckt, bis die erste Farbpatrone oder Tonerkartusche leer war. Aus dem Restgewicht der anderen Farbpatronen und Kartuschen rechneten die Tester hoch, wie viele Fotos gedruckt werden können. Danach berechneten sie die Tintenkosten.
- Geschwindigkeit: Wie schnell drucken die Geräte je zwei A4-Seiten mit Text, Farbseiten mit Diagrammen und Fotos in bestmöglicher Qualität? Wie lange geht es, bis sie eingescannt sind?
- Beständigkeit: Verschmiert der Text, wenn er markiert wird? Vergilbt er bei Bestrahlung mit UV-Licht? Die Tester übermalten den Text mit einem Marker und wischten mit einem Feuchttuch darüber. Danach bewerteten sie, wie stark der Text verwischte. Zur Überprüfung der Lichtechtheit legten sie die Bilder während 26 Stunden unter UV-Licht und schauten, ob das Bild vergilbt.