Überschwemmungen in Mittel- und Nordeuropa, Hitzewellen und Brände im Süden Europas: Sind die Wetterkapriolen dieses Sommers ein Vorgeschmack für das, was noch kommt, wenn sich das Klima weiter verändert? Die Antwort der Schweizer Klimaforscher Christian Pfister und Heinz Wanner ist klar: «Werden nicht sofort Vorsorgemassnahmen getroffen», komme es in Europa zu weiteren «bisher unbekannten Extremereignissen».
Klimatische Anomalien seien zwar keine Phänomene der Gegenwart, schreiben die beiden Wissenschafter in ihrem neuen Buch. Bereits das Mittelalter sei von Klimaextremen geprägt gewesen. Doch in den vergangenen Jahrhunderten seien «Hitze- und Kältephasen geografisch und zeitlich begrenzt» gewesen. Heute erwärme sich das Klima kontinuierlich und weltweit. Das zeigt sich auch in der Schweiz: War es in früheren «Jahren ohne Sommer» eher kühl und nass, werden die verregneten Sommer seit 20 Jahren zunehmend wärmer.
In früheren Jahrhunderten hätten Vulkanausbrüche sowie die schwankende Intensität der Sonneneinstrahlung das Klima bestimmt, schreiben die Autoren. Seit den späten 1950er-Jahren aber seien «menschliche Aktivitäten zum wichtigsten Antrieb des Klimasystems» geworden.
Pfister und Wanner rekonstruieren anschaulich die Klima- und Wetterbedingungen in Europa während der letzten tausend Jahre und beschreiben die Folgen der Klimaveränderungen für Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft und Gesellschaft. Ein hochaktuelles Buch, packend geschrieben und mit vielen kurzweiligen historischen Anekdoten angereichert.
Christian Pfister, Heinz Wanner, «Klima und Gesellschaft in Europa. Die letzten tausend Jahre», Haupt 2021, 423 Seiten, ca. Fr. 50.–
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