Die Silberperlen von Dr. Oetker enthalten laut Zutatenliste den Farbstoff E 173. Das ist nichts anderes als Aluminium. In der Kuchenglasur Prinzessin Lillifee von Dr. Oetker steckt das Trennmittel E 555. Das ist Kaliumaluminiumsilicat.
Coop-Kunden nehmen Aluminium mit den Schokolinsen «Prix Garantie Pointies» ein. Das Metall versteckt sich hier in den Farbstoffen Anthocyane (E 163) und Karmin (E 120). Auch dem «Qualité & Prix Traubenzucker mit Himbeergeschmack» fügt Coop aluminiumhaltiges Karmin bei – für die rosa Farbe.
«Durch die wiederholte Aufnahme können Beschwerden entstehen»
20 Farbstoffe dürfen in der Schweiz Aluminium aufweisen – ohne dass die Hersteller es deklarieren müssen. Hinzu kommen 8 weitere Zusatzstoffe, die Aluminium enthalten (siehe Kasten). Sie dienen unter anderem als Festigungs- und Backtriebmittel. Wie viel Aluminium in den Produkten steckt, erfahren Konsumenten nicht.
Doch Aluminium kann krank machen. Peter Jennrich, deutscher Experte für klinische Metalltoxikologie: «Durch die wiederholte Aufnahme geringer Mengen Aluminium können langfristig körperliche Beschwerden entstehen.» Der Grund: Einen Teil des Aluminiums scheidet der Körper direkt aus. Doch der Rest des giftigen Metalls kann sich über Blut- und Lymphgefässe in den Lymphknoten, der Milz, den Knochen, im Gehirn und in anderen Organen anlagern.
Dies kann laut Jennrich zu Hirnschädigungen, Knochenerweichung und Blutarmut führen. Neue Veröffentlichungen würden gar Zellschäden im Brustgewebe oder Nervensystem erwähnen. Auch bei Alzheimer-Patienten finden sich erhöhte Aluminiumansammlungen im Gehirn und Blut.
Aluminium kann Lebensmittelallergien fördern
Heikel ist Aluminium auch im Hinblick auf die Entstehung von Allergien. Isabella Pali, Allergie-Spezialistin an der Uni Wien: «Nimmt man aluminiumhaltige Stoffe gleichzeitig mit einem Lebensmittel ein, entsteht ein erhöhtes Risiko, eine Allergie auf dieses Lebensmittel zu entwickeln.»
Konsumenten nehmen Aluminium hauptsächlich über die Nahrung auf, der Rest gelangt unter anderem über kosmetische Produkte oder Arzneimittel in den Körper (siehe Kasten oben).
Aus all diesen Quellen sollten Kinder und Erwachsene wöchentlich insgesamt nicht mehr als 1 Milligramm (mg) Aluminium pro Kilogramm (kg) Körpergewicht aufnehmen. Dies rät die Europäische Lebensmittelbehörde. Bei einer 60 kg schweren Person wären dies nicht mehr als 60 mg, bei einem Kind (30 kg) entsprechend die Hälfte.
EU-Behörde hat drei aluminiumhaltige Zusatzstoffe verboten
Die meisten unverarbeiteten Lebensmittel enthalten laut der EU-Behörde weniger als 5 mg Aluminium pro kg. Verarbeitete Produkte wie Brot und Backwaren, Würstchen und zuckerreiche Lebensmittel weisen oft mehr auf (5 bis 10 mg/kg). Hier finden sich besonders häufig Zusatzstoffe.
Die Behörde geht davon aus, dass «ein erheblicher Teil der europäischen Bevölkerung» mehr Aluminium aufnimmt, als sie sollte. Sie hat drei aluminiumhaltige Zusatzstoffe verboten und für die übrigen neue Höchstmengen festgelegt. Diese gelten auch für die Schweiz. So darf Glace ab August 2014 nicht mehr als 30 mg Aluminium aus bestimmten aluminiumhaltigen Farbstoffen pro kg aufweisen. Bei Füllungen für Süsswaren sind noch 300 mg pro kg erlaubt.
Auch wenn Höchstwerte für aluminiumhaltige Zusatzstoffe gelten: Wie viel Aluminium gesamthaft in einem Produkt enthalten sein darf, schreibt das Gesetz nicht vor. Nur für Laugengebäck (15 mg/kg), Bier (2 mg/kg) und Trinkwasser (0,2 mg/kg) existieren solche Werte.
- Kaufen Sie keine kosmetischen Produkte, die Aluminium enthalten. Besonders häufig findet sich das Metall in Deodorants, da es die Poren verklebt und so das Schwitzen verhindert.
- Meiden Sie Lebensmittel mit Zusatzstoffen, die Aluminium enthalten können.
- Medikamente können Aluminium enthalten, besonders Präparate gegen Sodbrennen (Magensäurehemmer).
- Säure setzt Aluminium in erhöhtem Mass frei und fördert die Aufnahme ins Blut. Daher sollte man bei säurehaltigen Produkten auf Kochgeschirr aus Aluminium, Dosen und Alufolie verzichten.
Diese Farbstoffe (E-Nummern) dürfen laut Zusatzstoffverordnung nicht deklariertes Aluminium enthalten:
Kurkumin (E 100), Tartrazin (E 102), Chinolingelb (E 104), Echtes Karmin (E 120), Azorubin (E 122), Gelborange S (E 110), Amaranth (E 123), Cochenillerot A (E 124), Erythrosin (E 127), Allurarot AC (E 129), Patentblau V (E 131), Indigotin (E 132), Brillantblau FCF (E 133), Kupferkomplexe der Chlorophylle und Chlorophylline (E 141), Grün S (E 142), Brillantschwarz BN (E 151), Braun HT (E 155), Anthocyane (E 163), Aluminium (E 173), Litholrubin BK (E 180).
Ebenfalls erlaubt sind diese aluminiumhaltigen Zusatzstoffe: Aluminiumsulfat (E 520), Aluminium-natriumsulfat (E 521), Aluminiumkaliumsulfat (E 522), Aluminiumammoniumsulfat (E 523), Natriumaluminiumphosphat (E 541), Natriumaluminiumsilicat (E 554), Kaliumaluminiumsilicat (E 555), Stärkealuminiumoctenylsuccinat (E 1452).