Vom Roten Platz aus gelangt man per Metro und Tram in etwa einer Stunde zu Varvara Ivanova (30) und ihrem Ehemann Mikhail Golyshev (32). Mit ihrem Sohn Lev (3) leben sie in einer 3-Zimmer-Eigentumswohnung im Süden der russischen Hauptstadt Moskau. Mikhail arbeitet als Webentwickler, manchmal bis spät in die Nacht. Varvara ist als freiberufliche Übersetzerin vom Englischen ins Russische tätig. Im Gegensatz zu den meisten Kindern in Moskau geht Lev nicht in eine staatliche Kindertagesstätte. Die Mutter möchte sich lieber selbst um ihn kümmern.
Finanzielle Situation
Haushaltseinkommen pro Monat: 3000 Franken
Kosten fürs Wohnen pro Monat: 900 Franken für die Hypothek
Kosten für Krankenversicherung pro Monat: 700 Franken
Steuern pro Jahr: 6100 Franken
Sind Sie mit der Wohnsituation zufrieden?
Mikhail:Unsere Wohnung ist 48 Quadratmeter gross. Da wir mehr Kinder möchten, ist sie zu klein.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Varvara: Zur Vorspeise Insalata Caprese – mit russischem Mozzarella. Als Hauptgericht im Wok zubereitete Teigwaren mit Truthahnstreifen und einer Currysauce.
Warum sind Sie Übersetzerin und Informatiker geworden?
Varvara:Ich studierte Englisch und Deutsch und wollte Sprachlehrerin werden. Dann fand ich eine Stelle in einem Übersetzungsbüro. Seit der Geburt unseres Sohnes bin ich freiberuflich von zu Hause für die Firma tätig.
Mikhail: Ich fand Mathematik schon immer spannend. Deshalb studierte ich das Fach. Es gibt aber nur wenige Stellen für Mathematiker. Deshalb wechselte ich auf Informatik. Seit elf Jahren bin ich Teamleiter bei der grössten russischen Suchmaschine.
Wie viel Zeit brauchen Sie zur Arbeit?
Mikhail: Knapp eine Stunde.
Wie lange arbeiten Sie?
Varvara: Je nach Auftragslage.
Mikhail: Ich habe einen Acht-Stunden-Tag und muss zwischen 15 und 20 Uhr anwesend sein. Manchmal kann mein Arbeitstag auch bis Mitternacht dauern.
Welche Verkehrsmittel benützen Sie?
Mikhail: Zuerst das Tram, dann die Metro.
Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?
Varvara:Wir waren zwei Wochen in der Türkei, all inclusive. Wir lagen nur am Stand.
Sparen Sie Geld?
Mikhail:Neben der Hypothek, die wir abzahlen, bleibt nicht viel übrig.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Mikhail: Statussymbole sagen mir nichts.
Varvara:Was wir brauchen, können wir uns leisten. Was wir uns nicht leisten können, brauchen wir nicht.
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