Stéphanie Lagarde und ihr Mann Olivier Thévin leben auf dem Land, eine Zugstunde von Paris entfernt. Die Hauptstadt sei für Familien unerschwinglich geworden, sagen die Eltern von zwei Töchtern.
Olivier Thévin (56) arbeitet als freischaffender Illustrator, Stéphanie Lagarde (51) ist freie Regisseurin. Die strengen Anti-Corona-Massnahmen der Regierung haben schwere wirtschaftliche Folgen für die Familie. Ihre Wohngemeinde Bourron-Marlotte südlich
von Paris hat 2800 Einwohner. Dank einem Bahnhof ist Paris einfach zu erreichen. Das ist wichtig für die beiden Freiberufler. Das Paar wohnt in einem alten Bauernhaus. Olivier und Stéphanie haben zwei Töchter. Salambô (14) und Lazuli (12) besuchen das Gymnasium.
Finanzielle Situation
Haushaltseinkommen: Die Honorare schwanken stark, zurzeit sind es rund 1600 Franken im Monat, vor Corona waren es im Schnitt 2500 Franken. Vom Staat erhält das Paar etwa 700 Franken pro Monat für die Kinder.
Kosten fürs Wohnen: Das Haus gehört der Familie. Strom, Wasser und Gas kosten 300 Franken pro Monat.
Kosten für die Krankenversicherung: Rund 200 Franken pro Monat für die ganze Familie.
Steuern: Die Grundsteuer auf Immobilienbesitz beträgt knapp 300 Franken pro Jahr. Einkommenssteuern zahlt die Familie wegen der tiefen Einkommen nicht.
Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?
Stéphanie: Wir hätten es nicht besser treffen können. Paris ist uns zu teuer geworden, darum zogen wir aufs Land nach Bourron-Marlotte. Der schöne Wald von Fontainebleau ist ganz in der Nähe.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Stéphanie: Ich mache ein Chili con carne. Das geht schnell.
Wie sind Sie zu Ihren Berufen gekommen?
Olivier: Ich studierte Biologie, merkte aber, dass ich lieber Frösche zeichne, als sie zu sezieren. Jetzt arbeite ich als Illustrator für Zeitungen, Kinos und fürs Theater.
Stéphanie: Ich wollte eine klassische Tanzausbildung absolvieren, doch das war nichts für mich. Dann wurde ich Theaterschauspielerin. Heute arbeite ich als freischaffende Regisseurin.
Wie lange brauchen Sie für den Arbeitsweg?
Olivier: Ich arbeite meist zu Hause. Wenn ich nach Paris muss, nehme ich den Regionalzug. Bis ins Pariser Zentrum dauert es eine Stunde.
Stéphanie: Meine Arbeitstreffen finden wegen Corona zurzeit meist im Internet statt.
Wo haben Sie die letzten Ferien verbracht?
Olivier: Ich begleitete unsere Tochter Lazuli ein paar Tage in die Region Ardèche im Zentralmassiv. Sie machte dort länger Ferien.
Stéphanie: Ich war gut eine Woche im Baskenland. Ich besuchte meine Mutter und Verwandte, die dort leben.
Wofür sparen Sie Geld?
Stéphanie: Es ist für uns schwierig, Geld zurückzulegen, unsere Honorare schwanken stark. Wenn, dann sparen wir für Reisen.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Olivier: Wir gehen ab und zu ins Restaurant.
Wie hat Corona Ihren Alltag verändert?
Olivier: Meine Frau und ich haben viel weniger Aufträge als früher. Dafür haben wir jetzt mehr Zeit für die Kinder. Der Lockdown schränkt unsere Bewegungsfreiheit ein, zurzeit sind wir sehr froh um den nahen Wald.