Faton (47) und Sadete Rrustemi (42) leben in Pristina, Kosovo. Sie haben drei Kinder: Flaka (20), Zgjim (16) und Jona (15).
Die Familie Rrustemi wohnt in Fatons Elternhaus mit Garten und einem grossen Kirschbaum. Im gleichen Haus leben Fatons Mutter und eine Schwester. Das Quartier in Pristina ist sehr ruhig. In der Nähe liegen die Botschaftsgebäude der USA und Österreichs. Die Wohnung von Faton und Sadete hat vier Zimmer, eine Küche und zwei Bäder. Weil die österreichische Botschaft mehr Platz braucht, hat sie der Familie das Haus abgekauft. Deshalb zieht die Familie Rrustemi bald um. Faton und Sadete sind Lehrer. Die älteste Tochter, Flaka, studiert Wirtschaft, Sohn Zgjim und Tochter Jona gehen zur Schule.
Finanzielle Situation
Haushaltseinkommen pro Monat: 900 Franken
Kosten fürs Wohnen pro Monat: 50 Franken (für Nebenkosten). Das Haus gehört der Familie.
Kosten für Krankenversicherung pro Monat: Keine. Ein Arztbesuch in einem öffentlichen Spital kostet 1 bis 11 Franken. Kinder zahlen nichts. Medikamente und Verbandsmaterial müssen die Patienten oft selber kaufen.
Steuern pro Jahr: 1600 Franken
Sind Sie mit der Wohnsituation zufrieden?
Faton: Wir leben gerne hier, es ist sehr ruhig. Im Sommer sind wir oft im Garten. Leider müssen wir noch dieses Jahr in ein Hochhaus im Stadtzentrum ziehen.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Sadete: Ich bereite Börek mit Rüebli und Broccoli zu. Das ist ein traditionelles Essen.
Wieso wählten Sie den Lehrerberuf?
Sadete: Ich studierte Pädagogik und bin gerne Lehrerin. Ich unterrichte von der 1. bis zur 4. Klasse neun Fächer: von Albanisch, Mathematik, Musik und Kunst bis zu Sport.
Faton: Ich arbeitete nach dem Krieg 13 Jahre für ein Logistikunternehmen im Auftrag der Nato. Als die Firma den Auftrag verlor, bin ich auf den Lehrerberuf umgestiegen. Ich unterrichte Deutsch in der 6. und 7. Klasse.
Wie lange sind Sie unterwegs zur Arbeit?
Faton: 15 bis 25 Minuten.
Sadete: 10 Minuten.
Wie lange arbeiten Sie?
Faton: Wöchentlich 36 Stunden. Ich habe 20 Lektionen à 45 Minuten, von 8 bis 13 Uhr.
Sadete: Ich unterrichte auch 20 Lektionen, von 13 bis 16 Uhr, manchmal bis 17 Uhr.
Welche Verkehrsmittel benützen Sie?
Faton: Auto und Bus. Wenn ich ausserhalb von Pristina unterrichte, nehme ich den Bus.
Sadete: Das Auto.
Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?
Sadete: In Velipoja, das ist ein Küstenort in Albanien, nahe der Grenze zu Montenegro.
Sparen Sie Geld?
Sadete: Ja, wir legen etwas zurück für die Kinder und als Vorsorge im Krankheitsfall.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Faton: Keinen. Wir sind froh, dass der Krieg vorbei ist. Wir tun alles, damit unsere Kinder eine gute Zukunft haben. Dafür müssen sie in der Schule gute Noten haben. Wir wünschen ihnen, dass sie später beruflich machen können, was sie sich wünschen.