1 Haben alle Angestellten Anspruch auf einen 13. Monatslohn?
Nein. Angestellte haben nur dann einen 13. Monatslohn zugut, wenn er vertraglich vereinbart wurde oder ein Gesamtarbeitsvertrag dies vorsieht. Das Gesetz kennt keinen 13. Monatslohn.
2 Gibt es eine fixe Regel, wie hoch der 13. Monatslohn sein muss?
Nein. Vertraglich kann ein beliebig hoher Betrag vereinbart werden. Haben die Parteien nichts anderes abgemacht, entspricht er der Summe des im Kalenderjahr bezahlten Lohns geteilt durch zwölf.
3 Wann muss das Unternehmen den 13. Monatslohn auszahlen?
Steht im Vertrag nichts anderes, wird der 13. Monatslohn spätestens am Jahresende oder bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses zusammen mit dem letzten Lohn ausbezahlt.
4 Darf die Auszahlung des 13. Monatslohns bei einem Austritt während des Jahres verweigert werden?
Nein. Der 13. Monatslohn ist fester Lohnbestandteil. Wird eine Stelle im Lauf des Jahres aufgegeben, muss der Dreizehnte anteilig ausbezahlt werden. Das gilt auch, wenn eine Partei fristlos gekündigt hat.
5 Haben auch freigestellte Angestellte Anspruch auf den 13. Monatslohn?
Ja. Denn während der Dauer einer Freistellung muss der Arbeitgeber weiterhin den vertraglich vereinbarten Lohn zahlen.
6 Darf der Betrieb den 13. Monatslohn von Angestellten im Mutterschaftsurlaub kürzen?
Ja. Denn die Mutterschaftsentschädigung berechnet sich anhand des Jahreslohns. Der Anteil am 13. Monatslohn ist daher bereits in der Mutterschaftsentschädigung eingerechnet.
7 Darf der Arbeitgeber den 13. Monatslohn kürzen, wenn ein Mitarbeiter krank war?
Auch in den Berechnungen eines allfälligen Krankentaggelds ist der 13. Monatslohn bereits inbegriffen. Hat der Arbeitgeber für seine Angestellten keine Krankentaggeldversicherung abgeschlossen, muss er den Lohn für eine bestimmte Zeit weiterzahlen. Für die Zeit, in welcher der Lohnanspruch wegfällt, darf auch der 13. Monatslohn anteilsmässig gekürzt werden. Das gilt auch für die Dauer eines unbezahlten Urlaubs.
8 Was ist der Unterschied zwischen einer Gratifikation und dem 13. Monatslohn?
Eine Gratifikation ist kein fester Lohnbestandteil, sondern eine freiwillige Sonderleistung des Arbeitgebers. Deshalb sollte bei Vertragsabschluss genau abgemacht werden, ob der Angestellte nur einen Anspruch auf eine Gratifikation hat oder auf einen 13. Monatslohn.
9 Kann auch eine Gratifikation zu einem festen Lohnbestandteil werden?
Ja. Wenn ein Unternehmen die Sondervergütung regelmässig während mehrerer Jahre ohne jeden Vorbehalt und in gleicher Höhe bezahlt hat, gehen viele Gerichte von einer «stillschweigenden Vertragsabrede» aus.
10 Wie viele Jahre kann man einen nicht bezahlten 13. Monatslohn rückwirkend einklagen?
Lohnforderungen verjähren nach fünf Jahren. Die Verjährungsfrist beginnt am Tag, an dem die Zahlung hätte erfolgen sollen. Die Frist kann man mit einer Betreibung unterbrechen. Dann beginnt sie wieder von Neuem zu laufen.