Der Bundesrat will auf Antrag von Energieminister Albert Rösti das Neubauverbot für Atomkraftwerke aufheben. Bereits bekannt ist, dass die bestehenden vier AKW länger als die ursprünglich geplanten 40 Jahre in Betrieb bleiben sollen. Rösti geht inzwischen von 60 Jahren aus. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat bewertet jedes Jahr die Sicherheit der AKW. Aus seinen Berichten geht auch die Zahl der «meldepflichtigen Vorkommnisse» hervor – also der Störfälle.

Solche Betriebsstörungen gab es in den fünf Jahren von 2009 bis 2013 insgesamt 156 Mal und von 2014 bis 2018 weitere 162 Mal. Von 2019 bis 2023 waren es noch 115 Störfälle. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das AKW Mühleberg BE im September 2020 endgültig ausser Betrieb genommen wurde.

Gravierende Folgen hatten die Störfälle nicht. Energieexperte und AKW-Kritiker Rudolf Rechsteiner sagte allerdings schon vor fünf Jahren gegenüber dem «K-Tipp»: «Wir steuern auf einen Unfall und nicht auf einen geordneten Ausstieg zu.»