Kirsten (39) und Stijn Thys (44) stammen aus der Gegend von Zammel in der Region Flandern. Sie lernten sich vor 16 Jahren an einem Musikfestival kennen und heirateten vor fünf Jahren. Vor der Geburt ihres Sohnes Vic (12) stellten sie ihr Eigenheim fertig, das sie grösstenteils selber gebaut haben. Seither wohnen sie in ihrem dreistöckigen Haus mit Garten, einigen Hühnern und drei Hasen in einer ruhigen Strasse am Dorfrand. Vic hilft an Wochenenden auf einem nahegelegenen Bauernhof aus und bringt jeweils frische Kuhmilch nach Hause.
Kirsten arbeitet als Vorschullehrerin und betreut fünfjährige Kinder. Stijn arbeitet als Elektrotechnik-Ingenieur in einem nahegelegenen Chemieunternehmen und ist für die Wartung von Geräten verantwortlich. Vic ist Sekundarschüler, die Töchter Sien (10) und Juliet (6) besuchen die Primarschule.
Finanzielle Situation
- Haushaltseinkommen pro Monat: 8350 Franken brutto
- Kosten fürs Wohnen pro Monat: 930 Franken für die Hypothek, 500 Franken für die Nebenkosten
- Krankenversicherung: 70 Franken pro Monat
- Einkommenssteuer pro Jahr: 37 000 Franken
Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?
Kirsten: Ja. Es ist ruhig hier, und wir leben naturnah.
Stijn: Trotzdem ist Antwerpen nicht weit weg – mit dem Auto nur 30 Minuten.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Stijn: Meine Mutter hat uns zum Essen eingeladen. Es gibt «Blinde Vink» – ein belgisches Gericht aus Hackfleisch, mit Schinken umwickelt, Kartoffeln und Gemüse.
Kirsten: Dazu gibts Suppe als Vorspeise und ein Dessert.
Wie lang ist Ihr Arbeitsweg?
Kirsten: Mit dem Velo 10 Minuten. Sien und Juliet besuchen die Schule, an der ich arbeite. Deshalb fahren wir gemeinsam hin.
Stijn: Ich brauche 20 Minuten mit dem Velo.
Wie lange arbeiten Sie pro Tag?
Kirsten: Sieben Stunden. Am Mittwoch arbei-te ich nur halbtags. Am Freitag habe ich frei.
Stijn: Ich arbeite acht Stunden pro Tag.
Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?
Stijn: Wir waren im Sommer zehn Tage in Spanien – auf Campingplätzen in den Pyrenäen und am Meer.
Sparen Sie?
Kirsten: Wir sparen monatlich 150 Euro für die Kinder – und jeder von uns legt 100 Euro für unsere Altersvorsorge zurück.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Kirsten: Viel liegt nicht drin. Aber wir fahren jeden Sommer länger weg.
Spüren Sie die Folgen der Inflation?
Stijn: Alles ist teurer geworden: Lebensmittel, Benzin, Gas. Deshalb wurden die Löhne in Belgien seit letztem Jahr schon vier Mal erhöht. Das kompensiert einiges, aber nicht alles.
Kirsten: Wir merken es vor allem beim Gas, das wir zum Kochen und für das Warmwasser benötigen. Unsere Gasrechnung ist jetzt drei Mal so hoch wie früher. Wir wundern uns oft, wo das Geld geblieben ist, und überlegen im Supermarkt genau, was wir brauchen und was überflüssig ist.