In Cerfignano leben rund 1800 Menschen.
Die Gemeinde liegt in der Provinz Lecce, im südlichsten Teil des Stiefelabsatzes. Stefano und Serena Alicino-Laggetto wohnen mit ihren beiden Söhnen im Elternhaus von Serena. Die Coronapandemie hat den südlichen Teil Italiens weniger hart getroffen als den Norden. Doch auch hier verhängten die Behörden eine Ausgangssperre. Seit der Aufhebung gehen die Buben Alessandro und Daniele wieder zur Schule. Und die ganze Familie ist jetzt wieder öfter an den Stränden der vier Kilometer entfernten Adria anzutreffen.
Finanzielle Situation
Haushaltseinkommen: 26 000 Franken pro Jahr (Gewinn des Kleinbetriebs nach Abzug von Kosten, Investitionen und Steuern)
Kosten fürs Wohnen pro Monat: Das Haus gehört der Familie. Deshalb fallen nur Kosten für Strom (105 Franken) und Wasser an (21 Franken).
Kosten für Krankenversicherung pro Monat: 320 Franken
Steuern pro Jahr: 8500 Franken
Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?
Stefano: Sehr. Wir leben im geräumigen Haus meiner Schwiegereltern. Auf dem ausgedehnten Grundstück stehen Olivenbäume. Es gibt einen Garten, in dem wir Obst und Gemüse ziehen. Zwei Hunde gehören auch dazu.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Serena: Gegrilltes Gemüse und panierte Pouletbruststücke, basta così!
Was hat Ihre Berufswahl bestimmt?
Serena: Ich bin gerne draussen und gut im räumlichen Denken. Deshalb lernte ich Vermessungstechnikerin. Als ich ein Studium anhängen wollte, kam die Familiengründung dazwischen. Heute besitzen wir in Cerfignano ein Bed & Breakfast mit zwei Dutzend Betten. In Otranto direkt am Meer haben wir einen zweiten Betrieb mit einigen Zimmern.
Stefano: Ich studierte Bauingenieur. Als Selbständiger arbeite ich von zu Hause aus.
Wie viel Zeit benötigen Sie für den Arbeitsweg?
Serena: Ich brauche drei Minuten zu Fuss, um zum Bed & Breakfast zu gelangen. Nach Otranto fahre ich 20 Minuten mit dem Auto.
Wie lange arbeiten Sie?
Serena: Zwischen April und Oktober bis zu zehn Stunden pro Tag. Ich halte die Unterkünfte in Schuss und empfange Gäste.
Stefano: Das hängt von den Aufträgen ab. Manchmal helfe ich im Bed & Breakfast mit.
Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?
Stefano: Wir waren vier Tage in Wien.
Sparen Sie Geld?
Serena: Ja. Wir wollen den Pensionsbetrieb erweitern.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Serena: Schön wäre es, wenn wir mal im Sommer länger Ferien machen könnten.
Hat das Coronavirus Ihr Leben verändert?
Stefano: Wirtschaftlich sind wir glimpflich davongekommen. Langsam gibts wieder Buchungen.