«Sehr warm und etwas streng riechend, dafür heilsam»: So beschrieben die Einheimischen ihre schwefelhaltigen Quellen der portugiesischen Königin Eleonore Ende des 15. Jahrhunderts. Die Monarchin liess sich auf ein Bad ein und fühlte sich wie neugeboren. Von der Heilkraft der Wasser begeistert, errichtete sie dort 1503 ein Hospital. Ihr verdankt die 51 000-Seelen-Stadt ihren Namen: Caldas da Rainha: «Königinnenbad». Sie liegt rund 100 Kilometer nördlich von Lissabon und zählt zu den ältesten Thermalkurorten Europas.
Die Bankangestellte Vanessa Viana (41) und der Autoverkäufer Nuno Malaquias (48) leben mit ihren Töchtern Constança (7) und Carolina (5) in der Nähe des historischen Stadtkerns. Die Familie besitzt eine Wohnung in einem zwölf Jahre alten, zweistöckigen Gebäude.
Finanzielle Situation
- Haushaltseinkommen: 4800 Franken pro Monat
- Kosten fürs Wohnen: Pro Monat 310 Franken für die Rückzahlung des Kredits, 230 Franken für Nebenkosten.
- Krankenversicherung: Vanessas Arbeitgeber übernimmt die Kosten für die ganze Familie
- Steuern: 27 800 Franken pro Jahr
Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?
Nuno: Wir können nicht klagen. Das Stadtzentrum erreichen wir von hier aus in wenigen Minuten. Am Stadtrand lädt ein Wald zum Spazierengehen ein, und nur wenige Kilometer entfernt liegt der Atlantik.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Vanessa: Raclette. Anders als in der Schweiz ist das bei uns mit Käse überbackenes Hackfleisch.
Wie sind Sie zu Ihren Berufen gekommen?
Nuno: Ich machte eine Ausbildung im Personalwesen, arbeitete aber nie auf dem Job. Schliesslich landete ich im Autoverkauf.
Vanessa: Ich wollte Lehrerin werden. Die Wartezeit für eine Anstellung damals war aber sehr lang, deshalb orientierte ich mich um. Ich wählte den Bankensektor, in dem ich heute in der Kundenberatung arbeite.
Wie lange ist Ihr Arbeitsweg?
Nuno: Mit dem Auto zirka fünf Minuten.
Vanessa: Ich benötige 25 Minuten.
Wie lange dauert Ihr Arbeitstag?
Vanessa: Neun Stunden.
Nuno: Zwischen acht und neun Stunden.
Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?
Nuno: Wir machten letztes Jahr eine Woche Strandferien in Albufeira an der Algarve.
Wofür sparen Sie Geld?
Vanessa: Wir legen Geld fürs Alter zurück und zahlen in einen Rentensparplan ein.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Nuno: Ab und zu gehen wir auswärts essen.
Wie hat Corona Ihr Leben verändert?
Vanessa: Den ersten Lockdown verbrachte ich zu Hause, da die Schulen geschlossen waren. Es war wie eine Art verlängerte Ferien. Allerdings erhielt ich damals nur noch zwei Drittel meines Salärs. Während des zweiten Lockdowns blieben die Schulen geöffnet und ich ging täglich zur Arbeit. Heute ist alles wieder normal: In Portugal sind fast alle Coronamassnahmen aufgehoben.