Das ausgedehnte Wohnquartier Ljulin im Westen der bulgarischen Hauptstadt Sofia trägt den Namen eines benachbarten Gebirgszugs. Temenuschka Boyanowa (37) und Wesselin Bojanow (42) wohnen mit ihren Kindern Teodora (8) und Iwan (18 Monate) in einer Zweizimmerwohnung in einem achtstöckigen Plattenbau aus den 1980er-Jahren. Neben dem Schlaf- und dem Kinderzimmer verfügt die Familie über einen Raum, der Küche und Wohnzimmer zugleich ist. Es gibt im Quartier viele Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants.
Wesselin ist Beamter im Verteidigungsministerium. Temenuschka arbeitet in der Kantine des Parlaments. Zurzeit ist sie im zweijährigen Mutterschaftsurlaub.
Finanzielle Situation:
- Haushaltseinkommen pro Monat: 1685 Franken
- Kosten fürs Wohnen pro Monat: 200 Franken für Nebenkosten
- Kosten für die Krankenversicherung: 240 Franken pro Jahr für Temenuschka und die Kinder, Wesselin ist als Beamter staatlich versichert
- Steuern pro Jahr: 1730 Franken
Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?
Wesselin: Sehr, die Wohnung gehört uns, und wir haben sie nach unserem Geschmack eingerichtet.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Temenuschka: Eintopf aus Schweinefleisch und Erbsen, dazu selbst eingelegtes Gemüse.
Wie sind Sie zu Ihren Berufen gekommen?
Temenuschka: Nach meiner Ausbildung zur Gastronomin konnte ich eine Stelle als Kassiererin in der Kantine des nationalen Parlaments in Sofia antreten.
Wesselin: Ich liebe mein Land und wollte ihm schon immer dienen. So bin ich zu meinem Amt im Verteidigungsministerium gekommen.
Wie lange ist Ihr Arbeitsweg?
Wesselin: Ich benötige mit dem Auto eine halbe Stunde.
Temenuschka: Ich bin zu Fuss und mit der U-Bahn unterwegs. Von Haustür zu Haustür brauche ich etwa 30 Minuten.
Wie lange arbeiten Sie?
Temenuschka: Mein Arbeitstag dauert zwischen 8 und 10 Stunden.
Wesselin: Ich arbeite von 8 bis 17 Uhr.
Wo haben Sie Ihre letzten Ferien verbracht?
Wesselin: Wir waren für zwei Wochen am Schwarzen Meer in der Nähe der Stadt Primorsko – einer Tourismusregion im Südosten des Landes.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Temenuschka: Zwei- bis dreimal Ferien pro Jahr, auch kürzere Trips. Und hie und da gönnen wir uns etwas teurere Kleider.
Was beschäftigt Sie zurzeit am meisten?
Temenuschka: Wir hoffen, dass unser Jüngster einen Platz in der staatlichen Kinderkrippe bekommt. Falls nicht, wird es finanziell eng für uns. Denn private Kinderkrippen sind in Bulgarien sehr teuer.