In einem neuen Wohnquartier am Rand von Tórshavn besitzen Rósa (33) und Albin (32) seit anderthalb Jahren eine Drei-Zimmer-Wohnung. Wie viele Färinger wohnten sie zuvor bei Verwandten, da die Mieten in Tórshavn hoch sind. Vom Balkon ihrer Wohnung aus überblicken sie die ganze Stadt und eine der weiteren 17 Inseln der Färöer. Die Inselgruppe liegt im Nordatlantik und umfasst 1290 Kilometer Küstenlinie. Die rund 54 000 Inselbewohner betrachten sich mehrheitlich nicht als Dänen, sondern als eigenständiges Volk, das von den Wikingern abstammt.
Albin ist als Offizier auf einer Fähre tätig, die zwischen den Inseln verkehrt. Rósa arbeitet als Krankenschwester in einer psychiatrischen Klinik. Zurzeit verbringt sie mit dem sechs Monate alten Kristian ihre Elternzeit. Sohn Kári (4) geht in den Kindergarten.
Finanzielle Situation
- Haushaltseinkommen: 8300 Franken brutto pro Monat
- Kosten fürs Wohnen: 2000 Franken pro Monat für die Hypothek, 300 Franken für die Nebenkosten
- Kosten für die Krankenversicherung: 85 Franken pro Monat
- Steuern: 33 700 Franken pro Jahr
Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?
Albin: Wir hätten uns etwas mehr Platz gewünscht. Der Kauf der Wohnung war ein Schritt, den viele Familien mit Kindern machen. In ein paar Jahren können wir uns vielleicht ein Haus kaufen.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Albin: Kartoffelgratin und Ribeye-Steak.
Wie lang ist Ihr Arbeitsweg?
Rósa: Mit dem Auto 5 Minuten.
Albin: 10 Minuten.
Wie lange arbeiten Sie?
Rósa: Ich arbeite in verschiedenen Schichten acht Stunden am Tag.
Albin: Ich bin eine Woche auf dem Meer und arbeite jeweils 18 Stunden pro Tag. Anschliessend habe ich zwei Wochen frei.
Welche Verkehrsmittel benützen Sie?
Albin: Meist das Auto, aber da Benzin teurer geworden ist, reduzieren wir die Fahrten.
Rósa: Mit dem Kinderwagen fahre ich manchmal Bus, der ist in Tórshavn kostenlos.
Wo verbrachten Sie die letzten Ferien?
Rósa: Wir waren kurz vor Ausbruch der Coronapandemie vier Tage in Zürich.
Albin: Zuvor waren wir auf einer Hochzeit in Süddeutschland und entschieden uns spontan für einen Zwischenhalt in der Schweiz.
Sparen Sie Geld?
Rósa: Wir legen jeden Monat Geld für Unvorhergesehenes und grössere Anschaffungen beiseite.
Wie spüren Sie die Folgen der Inflation?
Albin: Vieles ist teurer geworden. Wir geben für Lebensmittel rund 250 Franken mehr pro Monat aus früher.
Welche Zukunftspläne haben Sie?
Rósa: Ich kann mir eine Weiterbildung zur Fachkrankenpflegerin für Psychiatrie vorstellen.
Albin: Ich überlege, mich im Teilzeitstudium zum Lehrer auszubilden – für den Fall, dass ich nicht mehr auf dem Meer arbeiten kann.