Wer nicht im Internet einkauft, zahlt drauf
Viele Dienstleistungen und Produkte sind im Internet günstiger als im Laden oder am Schalter. Onlineabstinenz wird bestraft.
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saldo 05/2018
20.03.2018
Thomas Lattmann
Rund 63 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab 14 Jahren kaufen im Internet ein. Zu diesem Resultat kommt die Marktforschungsfirma Net-Metrix aus Zürich. In Haushalten bis 4000 Franken Bruttoeinkommen liegt der Anteil der Onlineshopper bei nur 38,5 Prozent. Gerade sie könnten profitieren. Denn immer mehr Unternehmen verkaufen Produkte oder Dienstleistungen im Internet günstiger. Auch staatliche Monopolbetriebe wie Post und SBB diskriminieren Menschen, die nicht online e...
Rund 63 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab 14 Jahren kaufen im Internet ein. Zu diesem Resultat kommt die Marktforschungsfirma Net-Metrix aus Zürich. In Haushalten bis 4000 Franken Bruttoeinkommen liegt der Anteil der Onlineshopper bei nur 38,5 Prozent. Gerade sie könnten profitieren. Denn immer mehr Unternehmen verkaufen Produkte oder Dienstleistungen im Internet günstiger. Auch staatliche Monopolbetriebe wie Post und SBB diskriminieren Menschen, die nicht online einkaufen. Beispiele:
Zugtickets: Die SBB verkaufen Sparbillette für die Schweiz mit bis zu 50 Prozent Rabatt. Erhältlich sind sie nur im Internet oder über die SBB-Handy-App. Bei internationalen Tickets verlangen die SBB am Schalter 10 Franken extra pro Person und Reise. Der Zuschlag entfällt im Internet.
Postdienstleistungen: Für einen Nachsendeauftrag nach einem Umzug verlangt die Post am Schalter 42 Franken, übers Internet 30 Franken. Eine Dauervollmacht zur Abholung von Postsendungen kostet am Schalter 30, via Internet 24 Franken.
Kredite: Wer bei der Migros-Bank einen Privatkredit beantragt, zahlt online 4,7 statt 5,9 Prozent Zins. Bei einer Hypothek gibt es im Internet bis zu 2000 Franken Bonus.
Veranstaltungstickets: Billette von Ticketcorner.ch kann man zu Hause ausdrucken. An der Vorverkaufsstelle wird ein vom Ticketpreis abhängiger Zuschlag fällig. So kostet das Konzert des Sängers Nicky Jam via Internet Fr. 79.90, sonst Fr. 5.50 mehr.
Telekom-Paket: Wer bei Sunrise ein Homepaket für Festnetz, TV und Internet im Laden oder per Telefon abonniert, zahlt 59 Franken Aktivierungsgebühr. Sie entfällt im Internet.
Rechnungsgebühren: Viele Unternehmen verlangen für Papierrechnungen Gebühren, die das Porto übersteigen. Hinzu kommen oft Gebühren für die Einzahlung am Postschalter. So verlangt UPC 3 Franken für die Papierrechnung plus 5 Franken für die Bezahlung am Schalter. Online-Rechnungen sind kostenlos.