Heino Petersen schlief nie gut. «Oft waren es nur drei bis vier Stunden», sagt der 78-Jährige aus Wabern BE. Ein Arzt riet ihm, sich im Schlaflabor untersuchen zu lassen. Dort stellte man fest, dass Petersen Schlafapnoe hat.
Bei den Betroffenen setzt im Schlaf wiederholt der Atem aus, weil sich der Rachen verschliesst. Manchmal bis zu zwei Minuten. Das alarmiert das Gehirn, der Betroffene erwacht kurz und japst oft hörbar nach Luft, danach schläft er weiter. Fachleute gehen davon aus, dass 2 Prozent der Frauen und 4 Prozent der Männer im mittleren Alter Schlafapnoe haben.
Ein solcher Schlaf ist nicht erholsam. Man ist am Tag sehr müde. Das merkte auch Heino Petersen: «Ich war beim Tennis nicht mehr so leistungsfähig.»
Zudem passieren mehr Unfälle. Beim Autofahren oder bei der Arbeit nicken Betroffene immer wieder kurz ein. Zudem sind die nächtlichen Atemaussetzer schlecht für den Blutdruck und das Herz.
Vom Atemtherapiegerät bis zum Didgeridoo
Oft helfen bereits einfache Verhaltenstipps (siehe Tabelle im PDF): Dazu gehört vor allem, Übergewicht zu reduzieren. Auch sollte man nicht rauchen sowie abends Alkohol und Schlafmittel meiden. Denn sie lassen die Rachenmuskeln erschlaffen.
Diese Muskeln im Hals kann man trainieren. Zum Beispiel mit einem Atemtherapiegerät – oder einem Didgeridoo. Dieses Musikinstrument verlangt nämlich eine spezielle Atemtechnik. Studien zeigten, dass Trainieren die Beschwerden verringern kann – allerdings nur, solange man dranbleibt.
Bei starker Schlafapnoe verschreiben Ärzte eine Überdrucktherapie mit einem CPAP-Gerät. Dieses lässt mit leichtem Druck Luft über eine Maske in die Atemwege strömen. Das öffnet die verschlossene Stelle im Rachen. Der Nutzen der Therapie ist unbestritten. Doch viele Patienten haben zu Beginn Schwierigkeiten bei der Anwendung.
So auch Heino Petersen. Er mühte sich 15 Monate mit dem Gerät ab: Einmal sass die Maske nicht richtig, dann blubberte sie während der Nacht. Die Maske liess die Tränensäcke anschwellen und blähte den Bauch. Petersen probierte neue Masken aus, liess den Druck anpassen und fand schliesslich heraus, dass er das falsche Modell erhalten hatte. «Ich musste kämpfen, dass das Labor meine Probleme ernst nahm», sagt Petersen. Heute ist er froh, dass er nicht aufgegeben hat. Das Gerät passt und er schläft ruhig. «Jetzt habe ich wieder viel mehr Energie.»
Laut Kathrin Signer, Regionalstellenleiterin von Lunge Zürich, dauert es von einer einzigen Nacht bis zu drei Monaten, bis die Patienten gut mit der Therapie zurechtkommen. «Es braucht eine ausführliche und gute Beratung», sagt Signer. Zudem sollten Patienten die Sache entspannt angehen. «Anfangs genügt es, die Maske nur wenige Stunden zu tragen.»