Die Zubereitung von Tee ist mit einem Wasserkocher in der Regel einfach. Man erhitzt das Wasser, überbrüht den Tee und lässt ihn ziehen. Bei Grüntee dagegen zerstört zu heisses Wasser wertvolle Pflanzenstoffe im Tee. Er benötigt je nach Sorte nur Temperaturen zwischen 60 und 90 Grad. Deshalb ist es praktisch, wenn sich die Wassertemperatur beim Gerät einstellen lässt.
saldo und die TV-Sendung «Kassensturz» schickten acht Wasserkocher ohne und acht Modelle mit Temperaturregler ins Labor. Geprüft wurden nur Geräte aus Glas oder Metall. Denn wer Wasserkocher aus Plastik benutzt, trinkt mit dem Tee häufig auch Mikroplastik (saldo 19/2019). Der Grund: Beim Aufkochen lösen sich kleine Kunststoffteilchen von den Wänden. Sie können lokale Entzündungen auslösen und Schadstoffe in den Körper einschleusen.
Modell von Miostar erhitzte Wasser sehr schnell
Bei den Wasserkochern ohne Temperaturregelung schnitt nur eines der acht Produkte gut ab. Der Testsieger «Kettle 1.7 L 2300» von Miostar brauchte nur 3 Minuten und 14 Sekunden, um einen Liter Wasser zu erhitzen. Damit gehörte er zu den schnellsten im Test. Bei den langsamsten Modellen dauerte es rund eine Minute länger. Zudem war der Miostar-Kocher einfach zu bedienen. Die Experten bemängelten nur den kantigen Griff und die zu kleine Öffnung zum Befüllen mit Wasser. Mit knapp 70 Franken ist das Gerät das teuerste unter den Kochern ohne Temperaturregler.
Bereits für rund 40 Franken erhält man den zweitplatzierten «Kabellosen Wasserkocher» von Intertronic. Er benötigte für das Erhitzen eines Liters Wasser nur 15 Sekunden länger als der Testsieger. Allerdings verdampfte mit 13 Gramm relativ viel Wasser. Zum Vergleich: Beim drittplatzierten «Wasserkocher Aqua SA10» von Satrap waren es lediglich 5 Gramm.
Bei allen Produkten ohne Temperaturregler stellten die Prüfer heisse Stellen an der Rückseite des Gehäuses fest. Beim Rotel-Wasserkocher wurde sogar das Gehäuse unter dem Haltegriff über 70 Grad heiss. Bei dieser Temperatur kann man sich die Finger verbrennen.
Beim Ausgiessen des Wassers entstand beim Rotel-Wasserkocher und dem «Comfort Boil W4875» von Trisa viel brühheisser Dampf. Das Modell von Trisa hatte nach 50 Kochzyklen ein weiteres Problem: Die Taste, mit der man den Deckel öffnet, funktionierte nicht mehr. Rotel schreibt, dass Edelstahl Hitze gut leite, der Kocher die Normen einhalte. Man führe das Modell aber nicht mehr im Sortiment. Im Internet ist es weiterhin erhältlich. Trisa schreibt, Edelstahlbehälter hätten Vorteile in der Anwendung, aber konstruktionsbedingt auch einige Nachteile. Man werde die Testergebnisse zum Anlass nehmen, das Gerät zu verbessern oder allenfalls zu ersetzen.
Kocher mit Temperaturregler schneiden besser ab
Bei den Wasserkochern mit Temperaturregelung schnitten bis auf ein Modell alle gut ab. An der Spitze landete der «Design cool touch» von Gastroback. Er erhitzte einen Liter Wasser in 3 Minuten und 30 Sekunden auf die eingestellte Temperatur, also relativ rasch. Zudem war er einfach zu bedienen und verkalkte vergleichsweise langsam. Kommt hinzu: Beim Gastroback-Gerät bestand keine Verbrennungs- oder Verbrühungsgefahr – selbst das Gehäuse wurde nie heisser als 30 Grad.
Auf dem zweiten Rang bei den Wasserkochern mit Temperaturwahl ist der ebenfalls gute «Mi Smart Kettle, 1,5 l» von Xiaomi platziert. Dieser lässt sich auch über eine Smartphone-App bedienen. Eine nicht ganz einfache Sache: Auf dem Gerät selbst kann man die aktuelle Wassertemperatur nicht ablesen – das geht nur mit dem Smartphone. Auch die Warmhaltefunktion muss über die App aktiviert werden.
Der «Tee- und Wasserkocher kombiniert» von Koenig schnitt fast überall gleich gut ab wie der Testsieger. Als einziges Produkt im Test verfügt dieser Wasserkocher über ein integriertes Teesieb, das angehoben werden kann. Allerdings wurden wie bei vielen anderen Geräten Stellen an der Rückseite des Gehäuses heisser als 70 Grad.
Nur bei drei Geräten besteht keine Verbrennungsgefahr
Wer sich möglichst gut vor Verbrennungen schützen will, sollte ein Produkt von Gastroback, Xiaomi oder den «Wasserkocher Thermo» von Fust wählen. Bei Letzterem ist der Strahl beim Ausschenken jedoch etwas unsauber. Fust schreibt, dies sei auf die spezielle Bauform zurückzuführen. Dank dieser bleibe das Wasser länger heiss. Man werde die Bauform überprüfen.
Manor teilt mit, dass es sich beim getesteten Gerät um ein Auslaufmodell handle. Es würden nur noch die Restposten verkauft. Diverse Hersteller schreiben zu den heissen Stellen am Gehäuse, dass ihre Produkte die geltenden Normen einhalten würden. In den Bedienungsanleitungen werde zudem vor heissen Stellen gewarnt. Intertronic teilt mit, dass der Griff und die Taste beim Griff zum Öffnen des Deckels nicht heiss würden und so für die Nutzer keine Gefahr bestehe. Man werde aber die Testergebnisse nutzen, um das Produkt weiter zu verbessern.
So wurde getestet
Das Prüfinstitut Ipi in Stuttgart testete die Wasserkocher auf folgende Punkte:
- Wasser kochen: Wie lange dauert das Erhitzen von 1 Liter Wasser? Wie viel Energie verbraucht das Gerät dabei? Das Labor mass zudem, wie viel Wasser beim Aufkochen verdampft. Bei den Modellen mit Temperaturregelung wurde geprüft, wie genau sie Wasser auf 80 Grad erhitzten.
- Bedienung: Wie einfach lassen sich die Wasserkocher füllen, wie gut funktioniert das Einschenken? Lassen sich die Deckel der Geräte einfach öffnen und schliessen? Wie angenehm sind der Griff und das Halten der Kanne? Sind die Kabel lang genug? Bei den Kochern mit Temperaturregelung: Wie einfach ist das Einstellen der Temperatur und der Warmhaltefunktion?
- Verkalkung, Robustheit: Das Labor kochte mit jedem Produkt 50-mal 1 Liter Wasser mit 17 Grad deutscher Härte auf – also mit relativ hartem Wasser. Dann beurteilte es die Verkalkung der Geräte.
- Sicherheit: Werden die Kocher heiss – insbesondere Griffe sowie das Gehäuse in der Nähe des Griffs? Die Experten prüften die Standfestigkeit der Kocher und ob beim Einschenken heisses Wasser verspritzt.