Die Besucherzahlen sind in Europas Städten wegen der Corona-Pandemie eingebrochen. In Paris sank die Zahl der Übernachtungen im Juli um 75 Prozent, in Wien um über 70 Prozent. In Italien erwarten die Tourismusbehörden für Rom, Venedig und Florenz über 60 Prozent weniger ausländische Gäste – vor allem aus Asien und den USA. Für Besucher von Museen und Sehenswürdigkeiten bedeutet dies: Die Zeit von Gedränge und langem Anstehen ist – temporär – vorbei.
Die meisten europäischen Museen haben die Zahl der Besucher pandemiebedingt beschränkt und regulieren den Zutritt über eine Buchungspflicht. Das heisst: Die Tickets müssen im Voraus im Internet gebucht werden. Dabei geben Touristen an, um welche Uhrzeit sie ankommen. Danach können sie bis zur Schliessung des Museums dort verweilen.
Eintrittskarten mit vorgewählter Einlasszeit verhindern Staus
Die Folge: Im Van-Gogh-Museum in Amsterdam gibt es keine Wartezeiten mehr, wie die Verantwortlichen gegenüber saldo versichern. In die Vatikanischen Museen in Rom, inklusive der Sixtinischen Kapelle, werden pro Stunde 400 Personen eingelassen. Wartezeiten gibt es laut dem Museum auch hier nicht. Ähnlich ist die Situation in Florenz, einem Hotspot von Reisenden aus Asien. Vor den Uffizien zum Beispiel, wo sich in der Vor-Corona-Zeit lange Schlangen bildeten und die Wartezeit oft mehrere Stunden betrug, gibt es kaum mehr
Publikumsstau, wie die Pressestelle meldet. Auch in Mailand sei es an den kulturellen Hotspots wie etwa dem Dom, «verglichen mit den Besucherströmen der vergangenen Jahre, angenehm ruhig», schreibt das Tourismusportal Milano24ore.de. Anders sieht es in Venedig aus. Vor dem Dogenpalast gibt es laut einer Sprecherin vor allem am Morgen immer noch lange Warteschlangen.
Auch Paris ist zurzeit eine Kulturreise wert: Vor dem Louvre und vor dem Centre Pompidou musste man vergangene Woche nur noch zwischen 5 und 15 Minuten auf Einlass warten.
«Wer in Wien die Tickets für das Schloss Schönbrunn und die Kaiserliche Schatzkammer per Internet bucht, muss nicht warten», sagt Sprecherin Sarah Eckl. «Wenn man sich aber spontan vor Ort ein Ticket kaufen möchte, dauert es zurzeit gegen eine Stunde.»
Rom
In den Vatikanischen Museen, zu denen auch die Sixtinische Kapelle gehört, ist die Ticketreservierung über die Website Museivaticani.va seit der Wiedereröffnung obligatorisch. Preis pro Ticket: 17 Euro. Eine saldo-Stichprobe zeigt: Im September und Oktober gibt es genügend Tickets. Wer in der Sixtinischen Kapelle das 520 Quadratmeter grosse Deckengemälde von Michelangelo bewundern will, mit den zentralen Bildern wie «Die Erschaffung Adams» oder «Der Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies», muss laut dem Museum nicht in einer Schlange stehen.
Amsterdam
Wer sich an Rembrandt, Vermeer und Caravaggio erfreut, besucht das Rijksmuseum. Onlinetickets sind für 19 Euro über Rijksmuseum.nl erhältlich. Bei der Buchung gibt man eine Startzeit an. Tickets für das Van-Gogh-Museum können zurzeit nur über Vangoghmuseum.nl im Internet gebucht werden. Einen Schalterverkauf gibt es nicht. Ticketpreis: 19 Euro. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Hermitage-Museum, ein Ableger der bekannten Eremitage in Petersburg. In Wechselausstellungen wird die russische Geschichte präsentiert. Tickets sind über Hermitage.nl für 25 Euro pro Person erhältlich.
Wien
Wer die ehemalige Kaisermetropole in Österreich zum ersten Mal besucht, kommt um das Schloss Schönbrunn nicht herum. Im Rekordjahr 2018 besuchten es fast vier Millionen Leute. Die ehemalige Sommerresidenz der Habsburger trumpft auf mit barockem Prunk. 45 der über 1400 Räume sind zu besichtigen. Der offizielle Kanal für Online-Eintrittskarten ist Imperialtickets.com. Die «Grand Tour» kostet 22 Euro pro Person.
Paris
Der Louvre hat die Besucherzahl nach der Wiedereröffnung Anfang Juli auf rund 30 Prozent der bisherigen Kapazität beschränkt. Das Museum in der ehemaligen Residenz der französischen Könige enthält über 30 000 Kunstwerke, darunter die Publikumsmagnete Mona Lisa von Leonardo da Vinci und die Marmorstatue der Venus von Milo. Die Besichtigung folgt einem vorgeschriebenen Parcours. Dieser soll verhindern, dass sich die Kunstfreunde kreuzen. Die Eintrittskarten für das meistbesuchte Museum Europas kauft man am besten im Voraus via Internet über Ticketlouvre.fr. Preis: 17 Euro.
Florenz
In den Uffizien befinden sich Gemälde etwa von Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael, Tizian oder Caravaggio – und das weltberühmte Bild «Die Geburt der Venus» von Sandro Botticelli. Die Verantwortlichen haben die Besucherzahl auf die Hälfte der maximalen täglichen Kapazitäten reduziert. Das Museum empfiehlt den Kauf von Onlinetickets. Zu beziehen sind diese über Uffizi.it. Der Zeitpunkt des Besuchs muss ebenfalls angegeben werden. Kosten pro Ticket: 24 Euro.