Saldo-Leser Armin B. aus dem Kanton Freiburg erhielt Besuch eines Bekannten, der in der Versicherungsbranche arbeitet. Er präsentierte ihm eine Hochglanzbroschüre, in der die Zuger Firma Swiss Gold Treuhand AG (SGT) den Kauf von Gold bewirbt. Ab 50 000 Franken sei man dabei.
saldo sah sich die Unterlagen an – und rät vom Kauf ab. Grund: Bei der SGT kauft man Rohgold, das einen Reinheitsgrad von nur 90 Prozent hat. Woher es stammt, ist unklar. Zum Kaufpreis kommen sehr hohe «Vermittlungsgebühren» von 5 Prozent der «Bestellsumme». Und die SGT behält sich das Recht vor, das Rohgold nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Ausland zu lagern – etwa in einer Raffinerie in Frankreich..
Hohe jährliche Verwaltungsgebühr
Im Detail sieht die Rechnung der SGT so aus: Als jährliche Verwaltungsgebühr werden 0,48 Prozent des Gesamtwerts des Golds in Rechnung gestellt, «indem ein entsprechender Anteil» des vom Kunden gehaltenen Edelmetalls «an die Swiss Gold übertragen wird». Der Kunde gibt also Jahr für Jahr einen Teil seines Rohgolds an die SGT ab. Das Geld für den Goldkauf müsste Armin B. entweder auf ein Konto in Deutschland, in Dubai (VAE) oder in der britischen Steueroase Isle of Man einzahlen. Dort hat die SGT bei der Capital International Group ein Konto.
Die SGT sieht zudem im Vertrag vor, dass der Goldkaufvertrag jederzeit an eine andere Firma «innerhalb der Unternehmensgruppe» übertragen werden darf. Welche Firmen das sind, verschweigt die SGT.
saldo-Recherchen zeigen: Zum Umfeld der Firma zählt der mehrfach verurteilte Betrüger Claudio de Giorgi. saldo liegen mehrere rechtskräftige Urteile gegen den Goldhändler vor. Die Zeitschrift «K-Geld» warnte mehrmals vor Geschäften mit ihm («K-Geld» 2/2006, 2/2019).
De Giorgis Unternehmen sind seit Jahren im Goldhandel aktiv. Der Händler bezog die Ware zum Beispiel aus der politisch instabilen Zentralafrikanischen Republik. Auffällig ist auch, dass seine Firmen in regelmässigen Abständen ihr Domizil und ihre Namen wechseln.
Zu der im Vertrag erwähnten Unternehmensgruppe zählt auch die Swiss Gold Refinery AG (SGR) aus Mendrisio TI. Dem saldo-Leser Armin B. drückte der Bekannte bei seinem Besuch einen Prospekt dieser Firma in die Hand. Die SGR benutzt für ihre Geschäfte dieselbe Internetseite wie frühere De-Giorgi-Firmen, und im Verwaltungsrat der SGT sitzt De Giorgis Anwalt Renato Vitetta. Weder die Swiss Gold Treuhand noch die Swiss Gold Refinery nahmen zu Fragen von saldo Stellung.
Leser Armin B. verzichtet auf die Dienste der Swiss Gold Treuhand AG und legt einen Teil seines Vermögens bei seiner Hausbank an.
So geht man beim Goldkauf keine Risiken ein
1. Wer Gold kaufen möchte, sollte das bei seiner Hausbank oder den Handelsunternehmen Degussa, Philoro oder Pro Aurum tun.
2. Beim Kauf von Goldbarren sollte man darauf achten, dass die Prägung von einer bekannten Raffinerie wie Argor Heraeus oder Pamp stammt. Idealerweise enthält der Barren auch das Logo des Verkäufers – etwa die drei UBS-Schlüssel oder die Raute mit Sonne und Mond von Degussa.
3. Wichtig ist, dass die Reinheit des Golds bestätigt wird. «999,9» bedeutet, dass es sich um 99,99-prozentiges Feingold handelt. Der Goldbarren sollte auch eine Gewichtsangabe enthalten – beispielsweise «500 g» oder «1000 g».
4. Anstelle von Barren kann man auch Münzen kaufen – zum Beispiel Goldvreneli. Besser handelbar als Barren sind Feinunzen. Diese international verbreiteten Stücke bestehen aus 31,1 Gramm Gold. Wer kein Metall aufbewahren möchte, kann als Alternative sogenanntes Papiergold kaufen. Wie eine Aktie leicht handelbar sind zum Beispiel die Anteile von ETFs (Exchange Traded Funds), also börsengehandelte Indexfonds. Die UBS, die Zürcher Kantonalbank (ZKB), Raiffeisen und Swisscanto haben solche Gold-Fonds im Angebot. Sie werden in Franken gehandelt. So ist garantiert, dass die Fondsvermögen im Inland vollständig mit physischen Goldbarren hinterlegt sind.