Erlebniswanderwege gibt es heute fast zu jedem Thema – egal, ob Klima, Geologie, Dinosaurier oder Energiegewinnung. Bei einigen Wegen steht die Werbung für ein Produkt an erster Stelle. So etwa beim «Schoggiweg» in Flawil SG, der vom Bahnhof zur Schokoladenfabrik Maestrani führt. Auf dem «Elmer-Citro-Quellenweg» in Elm GL weisen Schilder mit dem Firmenlogo den Weg. Zur «Schoggi-Chäs-Route» im Greyerzerland heisst es im Werbevideo von «Schweiz Tourismus»: «Das ist Verführung pur.»
Es geht aber auch anders. Es gibt Themenwege, auf denen man etwas Nützliches lernen kann. Zum Beispiel über die Gegend, durch die man wandert.
Auf dieser Wanderung sieht man, wie der Bau der Gotthardbahn das Gesicht der Schweiz verändert hat. Es gibt eine Nord- und eine Südroute. Informationstafeln erzählen vom einstigen Saumpfad mit Zollstätten, Hospizen, Burgen, Wegkapellen und vom Bau der Bahn.
Die Nordwanderung zwischen Göschenen und Erstfeld ist gut 23 Kilometer lang. Wanderzeit: 7,5 Stunden. Tipp: In Göschenen starten und Richtung Erstfeld wandern. Höhendifferenz: 650 m abwärts.
Die Südwanderung ist zweiteilig und führt von Dazio Grande nach Faido, dann von Giornico-Parandino nach Giornico-Borgo. Von Faido nach Giornico-Parandino nimmt man das Postauto. Die Wanderung ist 11 Kilometer lang. Wanderzeit: 4 Stunden. Höhendifferenz: Dazio-Grande–Faido: 250 m abwechselnd auf- und abwärts. Giornico: 150 m aufwärts, 250 m abwärts.
www.gottardo-wanderweg.ch
- Bahnerlebnisweg Albula GR
Der Bau der Albula-Bahn begann 1898 und dauerte fünf Jahre, 5300 Arbeiter waren daran beteiligt. Infotafeln erzählen von architektonischen und technischen Pionierleistungen. Der Weg ist 21 Kilometer lang. Wanderzeit: 4 Stunden. Die Route führt von Preda über Bergün nach Filisur, an Kehrschlaufen, Viadukten und Tunnels der Rhätischen Bahn vorbei.
Man kann den Weg in zwei Etappen erwandern: Preda–Bergün (2,5 Stunden) und Bergün–Filisur (3 Stunden). Höhendifferenz: 757 m abwärts.
www.berguen-filisur.ch
Die Glaserei war im 18. Jahrhundert eine der wichtigsten Industrien im Kanton Luzern. Sie brachte allerdings nicht nur Geld, sondern auch Probleme mit sich. Der Holzverbrauch für die Öfen war so gross, dass der Wald, der das Tal vor Lawinen schützen sollte, wieder aufgeforstet werden musste. In Flühli kann man die Bedeutung, die das Handwerk für die Region hatte, an den ursprünglichen Standorten nachvollziehen.
Die Route beginnt bei der Dorfbrücke in Flühli und führt der Waldemme entlang zur ehemaligen Kalkmühle. Auf einem Bergweg geht es zur Schwefelquelle und – der Weg wird steil und steinig – durch die Sattelschlucht über Alpweid nach Sörenberg. Von hier kann man mit dem Postauto zurück nach Flühli fahren. Tafeln informieren über die Geschichte der Glaserei. Der Weg ist 14 Kilometer lang. Wanderzeit: 4 Stunden. Höhendifferenz: 260 m aufwärts.
www.soerenberg.ch
«Auf Gold kann man verzichten, aber nicht auf Salz», sagte der römische Gelehrte Cassidorius. Auf verschiedenen Etappen der «Salzstrasse» von Bern bis Arc-et-Senans (F) lernt man, wie die Republik Bern bis ins 19. Jahrhundert das wertvolle Salz aus den Salinen der Franche-Comté beschaffte. In sechs Etappen sind wichtige Salz-Umschlagplätze zu sehen: so etwa Murten, Estavayer-le-Lac und Sainte-Croix.
Die Wanderwege sind leicht, Abkürzungen mit dem öffentlichen Verkehr möglich. Auf der französischen Seite der Via Salina besteht keine durchgehende Wegmarkierung. Die Route ist 150 Kilometer lang. Höhendifferenz: zwischen Bern und Murten 260 m aufwärts. Zwischen Neuchâtel und der Landesgrenze 480 m aufwärts, von der Grenze bis zum Ziel in Arc-et-Senans 700 m abwärts.
www.kulturwege-schweiz.ch
- Industriekultur am Aabach AG
Zwischen Schloss Hallwyl und Bahnhof Wildegg liegt eines der Kerngebiete der Industrialisierung im Kanton Aargau. Am Aabach gab es während der letzten 250 Jahre 27 Werke, die ihre Energie aus der Wasserkraft gewannen: die Schlossmühle Hallwyl, Spinnereien und Tabakstampfen, das Sauerstoffwerk Lenzburg, die Waffenfabrik Hämmerli oder die Konservenfabriken Seetal und Hero.
Der Weg ist knapp 18 Kilometer lang. Wanderzeit: 6 Stunden. Höhendifferenz: flach.
www.aargautourismus.ch
- Schmugglerlehrpfad Maloja GR
Schmuggeln war vom 19. bis weit ins 20. Jahrhundert eine wichtige Erwerbsquelle für die Bevölkerung im Bergell und Engadin. Hohe Zölle und eine uneinheitliche Gesetzgebung der Territorialherren und Staaten, Verbote und Strafen förderten den illegalen Handel. Der Weg beginnt in Maloja und führt an den Lägh da Bitabergh. Auf 17 Tafeln erfährt man die Geschichte der Schmuggler an der schweizerisch-italienischen Grenze. Wanderzeit: 2 Stunden. Höhendifferenz: flach.